Evangelische Gemeinde Oberkassel Tradition des Turmblasens lebt weiter

Oberkassel · Die Tradition des Turmblasens lebt in Oberkassel weiter. Der Förderkreis Kirchenmusik und die Evangelische Gemeinde Oberkassel haben dafür Geld gesammelt und einen neuen musikalischen Leiter engagiert.

 Turmbläser in Aktion – hier jedoch die „Konkurrenz“ aus Mehlem im Glockentrum der Kirche St. Severin.

Turmbläser in Aktion – hier jedoch die „Konkurrenz“ aus Mehlem im Glockentrum der Kirche St. Severin.

Foto: friese

Die Kirchenmusik hat in der Evangelischen Gemeinde Oberkassel-Dollendorf eine lange Tradition und eine vielfältige, lebendige Gestalt: In den Kinderchören, im Jugendchor, im Bläserkreis, im Kammerorchester sowie in der Kantorei engagieren sich musikbegeisterte Gemeindemitglieder teilweise schon seit Jahrzehnten, um sowohl Gottesdienste als auch Festveranstaltungen zu bereichern.

Zur festen Tradition in Oberkassel zählt seit mehr als 50 Jahren das Turmblasen an Heiligabend. Mitglieder des Bläserkreises spielen am 24. Dezember gegen Mitternacht vom Turm der Großen Evangelischen Kirche Oberkassel bekannte Weihnachtslieder. Viele Beueler lieben diese stimmungsvollen Musikaufführungen und alljährlich versammeln sich Hunderte rund um die Kirche, um der Musik zu lauschen oder bekannte Lieder und Choräle mitzusingen.

Im vergangenen Jahr war es jedoch fraglich, ob das Oberkasseler Turmblasen auch in Zukunft durchgeführt werden kann. Schließlich sah es Weihnachten 2018 so aus, dass nach dem Ausscheiden des Leiters des Bläserkreises und einer ungeklärten Weiterfinanzierung diese Tradition endet (der GA berichtete). Doch Wolfgang Heinemann, Vorsitzender des Förderkreises Kirchenmusik Oberkassel-Dollendorf, gibt jetzt Entwarnung: „Es wird auch in diesem Jahr wieder das traditionelle Turmblasen geben“, versichert er.

Durch eine gemeinschaftliche Finanzierung von Evangelischer Kirchengemeinde und Förderkreis wurde mit Dominik Arz aus Erpel ein neuer Leiter für den Bläserkreis sowie den Unterricht für die Jungbläser gefunden und verpflichtet. Allerdings wird sich der Förderkreis an den Kosten anteilig beteiligen. Zudem braucht er Geld für laufende Ausgaben wie Instrumentenpflege oder die Anschaffung von Noten. Rund 3000 Euro werden insgesamt pro Jahr benötigt. Etwa die Hälfte steht bereits jetzt bereit. Um Geld zu sammeln, hatte der Förderkreis einen Sommerflohmarkt vor der Kirche organisiert. Am Ende klingelten 1500 Euro in der Kasse – mehr als die Organisatoren ursprünglich gerechnet hatten. Während dieser Aktion bewiesen die Blechbläser zudem, dass nicht nur Weihnachtslieder zu ihrem Repertoire gehören. Denn während des Flohmarkts erklangen vom Oberkasseler Kirchturm Jazz sowie Gospels.

„Ich bin sehr froh“, sagt Wolfgang Heinemann, „dass wir jetzt einen Neuanfang gefunden haben. Es wird nicht nur eine alte evangelische Tradition gewahrt, sondern es wird Kindern und Jugendlichen in Oberkassel und Dollendorf eine weitere Möglichkeit gegeben, Freude am gemeinschaftlichen Musizieren zu finden. Und diese Freude mit Bürgerinnen und Bürgern in Gottesdiensten, Konzerten und beim Turmblasen zu teilen.“ Zur Finanzierung der Arbeit hofft der Förderverein zudem, dass er Paten findet, die sich bereit erklären, für einen Zeitraum die Arbeit des Bläserkreises Kirchenmusik finanziell zu unterstützen. Interessenten können sich unter E-Mail fk-kirchenmusik@t-online.de melden.

Nach den Sommerferien beginnen auch wieder die Proben. Ab September findet jeweils dienstags von 17 bis 17.45 Uhr der Unterricht der Jungbläser und von 18 bis 19.30 Uhr die Übungsstunde des Bläserkreises auf der Empore der Großen Evangelischen Kirche Oberkassel, Kinkelstraße 2, statt. Interessierte Jugendliche sind zu den Übungsstunden willkommen. Zudem stellt der Bläserkreis bei Bedarf Leihinstrumente zur Verfügung.

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