Beueler Hospizverein Trauerbegleitung und Trauercafé

Beuel · Der Austausch mit anderen hilft, mit dem Verlust eines nahen Menschen umzugehen. Die Idee des Beueler Hospizvereins, der Trauer mit Stift und Pinsel Ausdruck zu verleihen, findet großen Anklang.

Andrea von Schmude (von links), Petra Szathmary und Silvia Link unterhalten sich im Trauercafé des Hospizvereins.

Andrea von Schmude (von links), Petra Szathmary und Silvia Link unterhalten sich im Trauercafé des Hospizvereins.

Foto: Barbara Frommann

Seit 2011 gibt es in Beuel nicht nur die Trauerbegleitung, sondern auch ein Trauercafé. Einmal im Monat treffen sich hier Menschen, um sich über ihre Trauer auszutauschen. Silvia Link, eine der Koordinatorinnen, erzählt gerne folgende kleine Begebenheit darüber: „Wir hatten einmal zwei Frauen ungefähr im gleichen Alter. Die eine kam aus der Eifel. Als ihr Mann gestorben war, hat sie sofort das Haus ausgeräumt, verkauft und ist nach Beuel gezogen, um hier neu zu beginnen. Die andere, deren Mann schon länger tot war, die hatte immer noch Taschentücher und Socken von ihrem verstorbenen Mann im Schrank. Die beiden Damen haben sich gegenseitig so viele Ideen gegeben, das war einfach genial.“ Hilfe zur Selbsthilfe, das will das Trauercafé mit seinem ehrenamtlichen Helferteam bieten.

Das Team hat schnell festgestellt, dass nicht alle Trauernden gleich angesprochen werden können. So entstanden die Ideen der Einzelbegleitung, der Trauerandacht und der Trauerwanderung. Ganz neu im Angebot ist „Malen für Trauernde“, ein Projekt, das 2016 erstmals durchgeführt wurde. „Mit Stift und Pinsel der Trauer Ausdruck geben“ lautet dabei das Motto der angehenden Kunsttherapeutin Petra Szathmary aus Holzlar. Wenn es einem Menschen nicht gut gehe, wie könnte die Kunst dem Ausdruck verleihen, habe sie sich überlegt.

Anleitung von einer Kunsttherapeutin

Die möglichen acht Plätze waren im vergangenen Jahr schnell vergeben. Anvisiert waren acht Treffen. Doch die Resonanz der Teilnehmerinnen war so gut, dass sich daraus einige Sitzungen mehr ergeben haben. Auch haben sich daraus so intensive Beziehungen entwickelt, dass sich einige Damen heute noch regelmäßig zum Malen treffen.

Bei den Maltreffen im Trauercafé gibt es eine Eröffnungsrunde zum Austausch der gemachten Erfahrungen und einen Textimpuls, meist ein Gedicht, um die Besucherinnen zu inspirieren. Dann wird gemalt. Szathmary gibt dabei Hinweise zur Technik. Angeboten werden Aquarellfarben, Ölpastellkreiden und Stifte. In der abschließenden Runde wird das besprochen, was in den Bildern verarbeitet wurde. Es kommt nicht auf die Schönheit der Ergebnisse an. Dennoch sind einige ausdrucksstarke Bilder entstanden, wie beispielsweise ein halb geöffnetes, zweiflügliges Fenster. Aufgefallen ist Koordinatorin Andrea von Schmude, dass nur Damen an dem Malangebot teilgenommen haben. Sie will sich jetzt Gedanken machen, womit sie auch trauernde Männer ansprechen kann.

Ab Mittwoch, 22. Februar, wird wieder gemalt. Das Angebot umfasst acht Termine, jeweils von 17.30 bis 19.30 Uhr. Anmelden kann man sich nur telefonisch im Hospizbüro unter 02 28/4 22 43 44.

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