Alternative Energieversorgung "Treff.Holtorf" gibt geistige Anregungen

HOLTORF · "Holtorf wird vom Strom- und Gasnetz abgeschnitten und außerdem verbiete ich sämtliche Heizöllieferungen", definierte Werner Löffler mit todernster Miene ein Szenario.

 Werner Löffler erklärte zum Auftakt der Veranstaltungsreihe "Treff.Holtorf", wie die Orte theoretisch autark werden können.

Werner Löffler erklärte zum Auftakt der Veranstaltungsreihe "Treff.Holtorf", wie die Orte theoretisch autark werden können.

Foto: Max Malsch

Besorgte Gesichter gab es trotzdem eher wenige am Freitagabend im Pfarrheim Sankt Antonius. Zum Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe "Treff.Holtorf" hatten sich dort um die vierzig interessierte Bürger aus den drei Ortsteilen Ungarten, Nieder- und Oberholtorf zusammengefunden, und Löfflers apokalyptisches Szenario war Teil eines Vortrags zum Thema erneuerbare Energien: Unter dem Titel "Holtorf autark" skizzierte der promovierte Chemiker und ehemalige RWE-Manager, wie sich die Gemeinde am Ennert mit Energie versorgen könnte, wenn sie komplett auf sich selbst angewiesen wäre.

Biogas, Photovoltaik und Windenergie waren die drei Energieträger, die Löffler in seinem Gedankenexperiment heranzog, um zu demonstrieren, dass die 1800 Einwohner, die in 465 Gebäuden zwischen 125 Hektar Äckern und 160 Hektar Wald leben, sich theoretisch selber mit Strom und Heizenergie für die Häuser und Treibstoff für die Fahrzeuge versorgen könnten. Detailliert führte er aus, dass allein mit Biogas nur 26 Prozent der benötigten Heizenergie oder 85 Prozent des Haushaltsstroms gedeckt werden könnten.

Mit Photovoltaikanlagen könnten die Holtorfer theoretisch ihren gesamten Stromverbrauch decken, mit Holz 40 Prozent der notwendigen Heizwärme oder mit einem einzigen 200 Meter hohen Windkraftwerk den gesamten Energiebedarf des Ortes. Theoretisch wie gesagt - denn es scheine halt nicht immer die Sonne und auch der Wind wehe auf den Ennerthöhen wie überall sonst nicht kontinuierlich. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass es eigentlich kaum möglich sei, eine solche "Windmühle" irgendwo auf dem Gemeindegebiet legal zu platzieren und bei der angesprochenen Energieproduktion kein Platz mehr zum Anbau von Nahrungsmitteln übrig bliebe.

Genau so spannend und informativ hatten sich die Macher der neuen Veranstaltungsreihe ihre Auftaktveranstaltung vorgestellt: Weil sich Bürger aus den Orten mehr Begegnung, Austausch und geistige Anregung wünschten, hatten die Initiatoren, Bernd Hoffmann, Annette Holtz und Achim Spreer, die Initiative ergriffen und "Treff.Holtorf" ins Leben gerufen. Die Themenpalette wird vielfältig sein, aus dem Bereich Medizin kommt der nächste Vortrag: Am Freitag, 8. Mai, werden Rita Crynen, Richterin am Oberlandesgericht Köln, und Mitinitiator und Mediziner Spreer, einen Vortrag zum Thema "Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht" halten.

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