Heimat- und Geschichtsverein Beuel Trufel erinnert an Grundsteinlegung

BEUEL · Eine kleine Ausstellung in der Ausstellung zeigt ab sofort das Heimatmuseum Beuel. Im "Museumsfenster" gibt es allerlei Exponate rund um die alte Rheinbrücke zu entdecken.

 Erinnerungsstück: Inke Kuster zeigt die sogenannte Trufel, eine Maurerkelle, die zum Bau der Brückenpfeiler für die neue Rheinbrücke im Jahr 1949 verwendet wurde.

Erinnerungsstück: Inke Kuster zeigt die sogenannte Trufel, eine Maurerkelle, die zum Bau der Brückenpfeiler für die neue Rheinbrücke im Jahr 1949 verwendet wurde.

Foto: Anke Vehmeier

Dazu gehört ein Ticket für die erste Fahrt mit der Straßenbahn über die Brücke, eine kleine Gussplatte aus der ehemaligen Beueler Eisengießerei mit Pfeiler und Brückenmännchen darauf, alte Zeichnungen und Fotos.

Und das Bild einer Kelle. Wieso nur das Bild, wo ist das Original-Gerät? "Die Kelle haben wir dem Stadtmuseum als Leihgabe für die Ausstellung ?Rhein-Brücken - Was Bonn mit Beuel verbindet?, die dort ab dem 23. September zu sehen sein wird, zur Verfügung gestellt", erklärt Inke Kuster, die gemeinsam mit Christa Schiffer das Museumsfenster erstellt hat.

"Diese sogenannte Trufel habe ich im Magazin gefunden und da hatte ich die Idee, mit dem Museumsfenster auf besondere Exponate des Heimatmuseums aufmerksam zu machen und sie in einer kleinen Extra-Ausstellung zu würdigen", sagt Volker Engel, Vorsitzender des Heimatvereins.

In regelmäßigen Abständen sollen im Museumsfenster Kunstgewerbe, einzelne Objekte und Personen präsentiert werden. Die Ausstellung zur Rheinbrücke ist dort bis Oktober zu sehen. Die Trufel wurde bei der Grundsteinlegung der Rheinbrücke eingesetzt und zur Erinnerung an die Grundsteinlegung der neuen Brücke am 8. März 1949 beschriftet.

Auf der Rückseite steht: "Diese Kelle wurde zum Aufbau der Brückenpfeiler verwendet. Mit ihr legte Herr Obgmstr. (Anm d. Redaktion Oberbürgermeister) Dr. Stockhausen den ersten Stein zum Wiederaufbau des zerstörten Bonn Strompfeilers".

Das Tor zur Rheinromantik

"Die alte Bonner Rheinbrücke war die schönste am ganzen Fluss. Der große Torbogen symbolisierte das Tor zur Rheinromantik. Sie hatte viele Bezüge zur Romanik und auch mittelalterliche Symbole wie zum Beispiel aus der Siegfried-Sage", sagt Rheinbrücken-Expertin Christa Schiffer.

"Ich habe das Exponat einem Maurer gezeigt, der bestätigt hat, dass die Kelle wirklich benutzt wurde, allerdings handele es sich um ein Berliner Modell, die rheinischen seien rechteckig gewesen. Für mich ist das ein Beispiel für den Einfluss der Preußen und ein Brückenschlag zu 200 Jahre Preußen am Rhein", erklärt Inke Kuster. Eine Frau Minder, eine Nachfahrin des Oberbürgermeisters Stockhausen, habe die Kelle im Museum abgegeben, recherchierten die Archivare.

Am 17. Dezember 1898 wurde die Rheinbrücke nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht. Gesprächsthema sei die Brücke aber schon in den 1880er Jahren gewesen, schreibt Karl Gutzmer in seiner Chronik der Stadt Bonn. "Alle Bemühungen um staatliche Unterstützung scheitern. Die Stadt lässt das Bauwerk auf eigenes Risiko durch die Gutehoffnungshütte errichten und nimmt dafür eine Anleihe von vier Millionen Mark auf", berichtet Gutzmer.

Da sich die Beueler nicht an den Kosten beteiligen wollten, wurde das "Bröckemännche" am Bonner Landpfeiler angebracht - und zeigt den Beuelern seine Kehrseite. "Das war eine enorme Herausforderung, schlimmer als der Mittelfinger heute", erklärt Schiffer. Alle Passanten der Brücke mussten einen Brückenzoll entrichten. Bis zum 1. Juli 1927 wurde der Zoll für Kraftfahrzeuge erhoben. Am 29. März 1938 wurde das Brückengeld schließlich ganz abgeschafft. [kein Linktext vorhanden]

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