Geschichtsfenster im Heimatmuseum Über die Vorbereitung zur Hausfrau

BEUEL · Im Heimatmuseum Beuel wurde jetzt eine neues Museumsfenster eröffnet. Es widmet sich dem Thema „Mädchenerziehung in früherer Zeit“.

 Söckchen und Hemdchen: Inke Kuster zeigt einige Exponate aus der kleinen Ausstellung im Museumsfenster des Heimatmuseums Beuel.

Söckchen und Hemdchen: Inke Kuster zeigt einige Exponate aus der kleinen Ausstellung im Museumsfenster des Heimatmuseums Beuel.

Foto: Anke Vehmeier

Ein hölzerner Waschbottich mit Wringmaschine, ein Waschbrett mit Klämmerchen und winzige Bügeleisen zieren ab sofort das „Museumsfenster“. Unter dem Motto „Mädchenerziehung in früherer Zeit“ steht die aktuelle kleine Ausstellung im Heimatmuseum Beuel.

Dort gibt es allerlei Exponate rund um die Vorbereitung von Mädchen auf ihr späteres Leben um 1900 zu sehen. „Mit dem entsprechenden Spielzeug sollten kleine bürgerliche Mädchen auf ihre Rolle als Mutter, Gattin und Hausfrau vorbereitet werden“, erklärt Inke Kuster vom Heimatverein Beuel, die die Ausstellung im Museumsfenster erstellt hat.

Während die Jungen mit Kaufmannsladen und Bauernhof auf ihre Rolle in der Gesellschaft getrimmt wurden, bekamen die Mädchen eine Puppenstube. Dort finden sich auch kleine Päckchen Waschpulver und Einweichseife sowie Zinkeimer und gehäkelte weiße Söckchen und Hemdchen. „Die Exponate stammen aus unserer ständigen Ausstellung. Dort lagerten sie bei den Dingen, die zur Dokumentation der Beueler Wäscherinnen aufbewahrt werden. Wobei sie da ja eigentlich gar nicht hingehören“, berichtet Inke Kuster.

So ist die Kuratorin auf die Dinge aufmerksam geworden und hat die Idee zur Ausstellung über Mädchenerziehung entwickelt. Sie hat das Museumsfenster zudem angereichert mit Reimen und Sprüchen wie „Liese heiß ich; was ich kann, das weiß ich; häkeln und stricken, plätten und stricken, kochen und braten. Wer jetzt will, kann mich heiraten“.

Austellung voraussichtlich bis Anfang Mai

Dazu kommt ein kleines Aquarell von Toni Walter, das eine Reigenszene zeigt. „Solche Sprüche und Darstellungen waren typisch für die Zeit. Immer ging es um das Heiraten und das Versorgtsein. Die gewünschten Tugenden waren, auf das Leben als Hausfrau und Mutter vorbereitet zu sein und immer hübsch still zu sein“, erklärt Inke Kuster.

Derlei Spielzeuge dienten auch dazu, die Mädchen auf soziale Tätigkeiten einzustellen. „Mit der Postkarte 'Bügeln ist keine Frauenkampagne' wollte ich einen Kontrapunkt in der Ausstellung setzen. Denn heute wollen wir stattdessen doch mehr Frauenpower“, betonte Inke Kuster.

„Die Exponate stammen wieder aus dem Magazin und setzen unsere Reihe fort, mit dem Museumsfenster auf besondere Stücke des Heimatmuseums aufmerksam zu machen und sie in einer kleinen Extra-Ausstellung zu würdigen. Das Thema der Ausstellung ist zudem für alle Generationen sehr spannend, die Älteren erkennen Dinge aus früheren Zeiten wieder und können sie den Enkeln erklären, die so etwas zum Teil noch nie gesehen haben“, sagt Volker Engel, Vorsitzender des Heimatvereins.

„Die Exponate sind wirklich entzückend und gleichzeitig verbirgt sich dahinter eine Vergangenheit, über die es sich lohnt, nachzudenken und einmal genauer hinzusehen“, sagt Inke Kuster. In regelmäßigen Abständen werden im Museumsfenster Kunstgewerbe, einzelne Objekte und Personen präsentiert.

Die Ausstellung „Mädchenerziehung in früherer Zeit“ ist voraussichtlich bis Anfang Mai im Heimatmuseum Beuel, Wagnergasse 2, zu sehen.

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