Kalkuhl-Gymnasium Über Konsum und Gerechtigkeit

Oberkassel · Wie im Taubenschlag ging es am Dienstag in der Evangelischen Kirche in Oberkassel zu. Mikrofontest, Aussprache und wer wo am besten sitzt, damit der Ablauf des Weihnachtsgottesdienstes möglichst reibungslos verläuft, gehörten zu den Hauptkoordinationsaufgaben der Religionslehrer Kai Tenge, Meinolf Ludwig, Monika Stephan und Pfarrer Jens Anders bei der Generalprobe in dem Gebäude.

 Generalprobe in der Evangelischen Kirche: Sophia (links) und Valerie proben ihre Textpassagen für den Gottesdienst.

Generalprobe in der Evangelischen Kirche: Sophia (links) und Valerie proben ihre Textpassagen für den Gottesdienst.

Foto: Max Malsch

Die Pädagogen probten mit den Schülern der Jahrgangsstufe 10 des Ernst-Kalkuhl-Gymasiums den traditionellen Weihnachtsgottesdienst, der jedes Jahr unter einem anderen Motto stattfindet und dessen Organisation in diesem Jahr die Zehntklässler übernahmen. Ein Zeitungsartikel über den Tod von mehr als 100 Menschen bei einem Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch war der Ursprung für das Thema "Konsum und Gerechtigkeit" des Weihnachtsgottesdienstes.

Dazu bereiteten die etwa 100 Schüler Lieder, Geschichten und kleine Theaterstücke für die etwa 45-minütige Andacht im Unterricht vor. Darin widmen sich die Mädchen und Jungen unter anderem der ursprünglichen Bedeutung von Weihnachten und appellieren daran, das Fest nicht als "Fest der Geschenke" zu feiern, sondern auch an diejenigen zu denken, die "unsere Weihnachtswünsche produzieren".

Die Berichterstattung über das Feuer diente dabei als Aufhänger im Unterricht. "Viele Schüler haben erst mal auf den Wäschezetteln ihrer Kleidung nachgeguckt, woher ihre Sachen überhaupt kommen", beschreibt Stephan den Beginn der Unterrichtseinheit. Einigen sei gar nicht bewusst gewesen, dass ihr Pulli und ihre Hose eben nicht hier produziert werden, sondern im Ausland. Auch in Bangladesch sind die Produktion und der Export von Textilien eine der wichtigsten Einnahmequellen. Bekannte und vor allem bei Jugendlichen beliebte Firmen lassen ihre Kleidung dort günstig produzieren.

Dabei nehmen sie in Kauf, dass die Arbeitnehmer unter widrigen Umständen ihre Arbeit verrichten und ihre Gesundheit riskieren. Im Unterricht zeigten die Pädagogen unter anderem Filme über die Arbeitsstandards im Ausland und welche Folgen diese für die Arbeiter haben kann. "Am Anfang waren die Schüler gegenüber dem Thema schon ein wenig reserviert", erinnert sich Anders. Aber das habe sich dann recht zügig gelegt. "Auch die Qualitätssiegel, mit denen manche Firmen werben, haben wir im Unterricht kritisch beäugt", berichtet Stephan. "Viele Siegel halten nicht das, was sie versprechen." Einige Embleme seien nur für das Gewissen der Kunden da. Gerade in der Weihnachtszeit solle doch mehr darauf geachtet werden, was wie produziert wird. Der Gottesdienst beginnt am Donnerstag, 20. Dezember, um 9.15 Uhr in der Evangelischen Kirche an der Kinkelstraße.

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