Oberkasseler Abenteuertage Ulla Lull-Sonderman: "Uns bleibt keine Wahl"

OBERKASSEL · Zum 13. Mal finden in diesem Jahr die Oberkasseler Abenteuertage statt - eine feste Institution im Ferienprogramm vieler Familien. Über das Konzept, den enormen Aufwand für die ehrenamtlichen Mitarbeiter und warum man in diesem Jahr erstmals das Angebot auf Kinder beschränken muss, die in Oberkassel wohnen oder dort zur Schule gehen, sprach Katrin Janßen mit der zweiten Vorsitzenden der Zukunftswerkstatt Oberkassel (ZOK), Ulla Lull-Sondermann.

Die Vorbereitungen für die Oberkasseler Abenteuertage laufen auf Hochtouren. Gibt es genügend Helfer? Oder sind es immer die "üblichen" Verdächtigen?
Lull-Sondermann: Bei den eigentlichen Abenteuertagen sind immer viele Helfer dabei. Beim Vorbereitungsteam, das sich bereits ab Januar regelmäßig trifft, um alles zu planen, könnten es ruhig noch einige mehr sein. Aber wir haben da zurzeit eine gute Mischung aus erfahrenen und neuen Leuten.

Warum dann in diesem Jahr die Beschränkung auf Kinder, die in Oberkassel wohnen oder dort zu Schule gehen?
Lull-Sondermann: Über die Jahre sind immer mehr Kinder gekommen. Wir wollten niemanden abweisen. Aber im vergangenen Jahr waren es rund 400 Kinder, die sich am Montagmorgen angemeldet haben. Das waren zu viele. Manche Kinder hatten keinen Spaß, und die Helfer auch nicht.

Warum nicht?
Lull-Sondermann: Manche sind gar nicht richtig angekommen, manche haben sich gelangweilt, weil sie nicht ständig beschäftigt waren. Das war für alle sehr unbefriedigend.

Und daher haben Sie Konsequenzen gezogen?
Lull-Sondermann: Die Entscheidung ist uns sehr, sehr schwer gefallen. Wir haben lange darum gerungen, viel überlegt. Aber letztendlich blieb uns keine Wahl, und wir hoffen, mit unserer Entscheidung auf Verständnis zu stoßen: Wir werden in diesem Jahr nur Kinder aufnehmen, die in Oberkassel wohnen oder dort zur Schule gehen.

Und das löst das Problem?
Lull-Sondermann: Wir haben es dann mit etwa 300 Kindern zu tun, das können wir stemmen. Wir können nur um Verständnis werben, auch im Interesse der Kinder. Wir haben einfach keine andere Möglichkeit gesehen.

Sie waren von Anfang an dabei: Was hat Sie damals dazu bewogen, die Abenteuertage erstmals zu veranstalten?
Ulla Lull-Sondermann: Die ZOK - die Zukunftswerkstatt Oberkassel - ist eine parteiunabhängige und nicht religionsgebundene Gruppe von Menschen, die in Oberkassel leben. Unsere Arbeit basiert auf der Idee der Agenda 21, der UNO-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro, 1992. Die Agenda fordert alle Menschen in der Welt auf, in ihrem eigenen Bereich für ein besseres Zusammenleben zu sorgen und unsere Erde zu erhalten. Wir wollten neben anderen Projekten auch eines vor Ort anbieten: kostenlos, für alle. Daraus entstanden die Abenteuertage, ein Bauspielplatz unter Aufsicht mit Werkstätten, Experimenten, sportlichen Angeboten und Geschicklichkeitsspielen.

Wie wurde das Angebot aufgenommen?
Lull-Sondermann: Von Anfang an sehr gut. Im ersten Jahr waren wir 15 Helfer und hatten mit höchstens 100 Kindern gerechnet. Es kamen aber 150.

Wie lief die Organisation?
Lull-Sondermann: Am Anfang haben wir die Abenteuertage mit einer anderen Organisation zusammen gemacht. Doch dann haben wir einen eigenen Verein gegründet, auch, um Zuschüsse bei der Stadt beantragen zu können.

Reichen die?
Lull-Sondermann: Bei weitem nicht. Sie decken etwa ein Fünftel der Kosten, den Rest decken wir über Spenden. Das Motto lautet: Wer viel hat, soll viel geben. Wer wenig hat, muss nichts geben.

Die Oberkasseler Abenteuertage:
Die Oberkasseler Abenteuertage richten sich an Kinder, die das erste Grundschuljahr abgeschlossen haben. Kinder, die die sechste Klasse oder mehr abgeschlossen haben, können als "Junghelfer" tätig werden. Die Abenteuertage finden immer in der ersten Ferienwoche von Montag bis Freitag täglich von 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr statt.

Eine Übermittagbetreuung gibt es nicht. Über die Anmeldeformalitäten in diesem Jahr ist noch nicht entschieden. Erstmals findet die Anmeldung nicht am Montagmorgen statt, sondern bereits am Freitag, 6. Juli, von 10 bis 14 Uhr auf dem Platz der Abenteuertage, Am Buschhof. Informationen und Kontakt über: lull-sondermann@netcologne.de.

Zur Person:
Ulla Lull-Sondermann ist zweite Vorsitzende der Zukunftswerkstatt Oberkassel. Die 52-jährige Ökotrophologin lebt in Oberkassel, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Dies sind die 13. Oberkasseler Abenteuertage, bei denen sich Lull-Sondermann engagiert - vermutlich zum letzten Mal.

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