Sankt Augustiner Straße Umwelthilfe warnt vor Stickoxid-Belastung in Beuel

Beuel · Die Deutsche Umwelthilfe hat an der B56 in Beuel mehrmals die Stickoxid-Belastung gemessen und hohe Werte ermittelt. Die Stadt sieht allerdings keine dauerhafte Grenzwertüberschreitung.

Der Lärm ist ohrenbetäubend, ein stickiger Geruch von Abgasen liegt in der Luft. Rushhour auf der B 56. Im Sekundentakt passieren Autos, Kleintransporter, Lastwagen, Bus und Bahn die teils mehrspurige Trasse zwischen Bonn und Siegburg. Auch außerhalb des Berufsverkehrs entspannt sich die Lage kaum. Mit zunehmenden Verkehrsaufkommen steigt jedoch die Abgasbelastung. Radfahrer, Fußgänger sowie Anwohner sind davon besonders betroffen.

Wie stark die Atemluft kontaminiert ist, das wollte Anwohner Werner Janik-Mehlem genau wissen. „Es ist für jeden Beueler Bürger mit gesunder Wahrnehmungs- und Beobachtungsfähigkeit unübersehbar, dass der ständig wachsende Verkehr und die Emissionen unerträglich anwachsen“, ärgert er sich. Auf seine Initiative hin ließ das „Abgasalarm-Team“ der Deutschen Umwelthilfe im März die Stickstoffdioxid-Belastung (NO2) an der B 56 gegenüber des Combahn-Friedhofs messen.

Anwohner erlaubte das Anbringen von Messröhrchen

Dafür erlaubte ein Anwohner der Sankt Augustiner Straße, dass Messröhrchen entsprechend der EU-Richtlinien an der Regenrinne seines Hauses in einem sowie in zwei Metern Höhe angebracht wurden. Den ganzen März über wurden dann die entsprechenden Daten gespeichert. Mit eindeutigen Ergebnissen: Die Auswertung ergab jetzt, dass in einem Meter Höhe (besonders schädlich für Kinder) 40,3 Mikrogramm NO2 und in zwei Metern Höhe 44,9 Mikrogramm enthalten sind. Der offiziell festgelegte Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm.

„Weder die Stadt Bonn noch das seit 2005 zuständige NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz haben bisher im rechtsrheinischen Stadtgebiet von Bonn Luftmessungen durchgeführt, trotz der auch schon im Juni 2018 durch die Deutsche Umwelthilfe an fast gleicher Stelle gemessenen 42,4 Mikrogramm NO2 – damals nur in zwei Metern Höhe“, ärgert sich Janik-Mehlem.

Zum Vergleich: Im Februar 2018 hat die Deutsche Umwelthilfe auf der vielbefahrenen Reuterstraße einen Wert von 46,6 Mikrogramm ermittelt. „Der unterscheidet sich ja nur minimal von dem an der Sankt Augustiner Straße“, so Janik-Mehlem.

In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Ashok Sridharan fordert er deshalb, dass die Stadt auf die aktuellen Ergebnisse reagiert. Erschwert wird nach Ansicht des Beuelers die Situation auch dadurch, dass die alten Zedern auf dem Combahn-Friedhof vor Kurzem gefällt worden sind. „Die haben einen großen Anteil an der Luftreinhaltung gehabt, auf die wir jetzt verzichten müssen“, sagt Janik-Mehlem. „Überhaupt gibt es in diesem Bereich nicht einen einzigen Baum.“

Nicht nur in Höhe des Friedhofs „stinkt“ es ihm gewaltig. „An vielen Stellen würde es Sinn machen, endlich mal die Schadstoffbelastung zu untersuchen“, fordert er. Ein weiteres Beispiel sei die nur wenige Meter entfernte L 16 (Niederkasseler Straße). „Ich fordere ab sofort regelmäßige Luftmessungen seitens des Landes- und Umweltbundesamtes – auch rechtsrheinisch und zwar langfristig und nicht nur für einen kurzen Zeitraum. Außerdem sind jetzt sofortige Maßnahmen zur Reduzierung des Kfz-Verkehrs durch unsere Innenstadt und Wohngebiete zwingend erforderlich“, ergänzt er. „Es ist eine Frechheit, wie man hier mit der Gesundheit von Bürgern umgeht“, so Janik-Mehlem.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort