Verein "Abenteuer Lernen" Umweltprojekt präsentiert - "Plastiktüte? Nein Danke"
BEUEL · Verpackungen aus Plastik wachsen nicht auf Bäumen und sie verschwinden nicht einfach, wenn sie im Müll landen. In dem Projekt "Plastiktüte? Nein Danke" des Vereins "Abenteuer Lernen" erfahren Kinder was es mit dem Material Kunststoff auf sich hat, der uns überall im Alltag begegnet. In spannenden Experimenten und Versuchen zum Anfassen lernen sie dabei als erstes, das Erdöl für die Herstellung von Kunststoff eine wichtige Rolle spielt.
"Öl schwimmt auf Wasser" wusste die neunjährige Michelle aus der dritten Klasse der Karl-Schule, die einen Workshop des Vereins besuchte. "Das ist gefährlich für Vögel", sagte ihr Klassenkamerad Dion (8), nachdem er in einem Glas eine eigene kleine Öl-Katastrophe hergestellt hatte. "Das Öl verklebt ihre Feder, und sie können nicht mehr fliegen."
Wie das genau aussieht, lernten die Schüler nicht etwa an der Tafel oder aus Büchern. Sie durften selber Federn in eine Schale mit Öl tauchen. "Natürlich nur Speiseöl, denn Rohöl ist zu giftig, um damit zu experimentieren", erklärte Erika Luck-Haller von Abenteuer Lernen. "Uns ist es ganz wichtig, die Kinder zu erreichen, dass sie später Verantwortung übernehmen für ihre natürliche und soziale Umwelt." Dieses Bewusstsein wolle man vor allem durch Erfahrungsräume schaffen, deshalb dürften die Kinder alles selber entdecken, erklärte Luck-Haller.
Das galt auch für den zweiten Teil des Workshops, in dem die Schüler lernten, wie Kunststoff hergestellt und verarbeitet wird. "Der Kunststoff erinnert sich, das er einmal aus einer großen flachen Platte entstanden ist, und er kann sich bei Hitze auch zurückverwandeln", erklärte Nicole Detert, die zusammen mit Birgit Kuhnen den Workshop leitete. Dann erhitzte sie einen kleinen Joghurtbecher mit einem Föhn. "Boah, das ist ja cool", riefen einige Kinder und Rami (9) sagte begeistert: "Guck mal der ist geschrumpft."
Der Verein Abenteuer Lernen rief 2012 das Netzwerkprojekt "Plastiktüte? Nein Danke" ins Leben. Zusammen mit vier lokalen Netzwerkpartnern und zahlreichen Kooperationspartnern führt er seit Oktober Workshops für Kinder und Aktionen wie das Plastikfasten an Schulen und Jugendzentren durch.
Für das Engagement wurde das Projekt im letzten Jahr vom Bundesministerium für Forschung und Bildung im Rahmen des "Wettbewerbs zur Förderung von lokalen Bildungs- und Kompetenznetzwerken für Nachhaltigkeit" mit einem Preisgeld von 32.000 Euro ausgezeichnet. Als abschließenden Höhepunkt der einjährigen Kampagne wird der Verein zusammen mit seinen Netzwerkpartnern im September die Johanniskirche in Duisdorf in Plastik hüllen.
