Kommentar Ungeahnte Folgen

BEUEL · Es gibt Situationen im Leben von Kommunalpolitikern, in denen ihnen die Folgen der eigenen Beschlüsse erst zu einem späteren Zeitpunkt deutlich werden. So geschehen in der Bezirksvertretung Beuel.

Im Dezember 2012 hatte sich das Plenum nach langer Diskussion darauf verständigt, ab 2013 Pützchens Markt auf fünf Tage zu beschränken. Die Stadt sollte prüfen, ob man den Jahrmarkt anlässlich seines 650-jährigen Bestehens im Jahr 2017 dauerhaft über zwei Wochenenden öffnen kann - macht also mindestens neun Tage. Wahrlich ein komplizierter Plan, mit dem sich die Politik gegen die Verwaltung gestellt hatte, die es gerne bei sechs Tagen belassen hätte.

Nun folgen die Konsequenzen des Beschlusses: Die Stadt will nach ausgiebiger Prüfung die bei allen Beteiligten beliebte Öffnung der kleinen privaten Bier- und Imbissbuden nicht mehr genehmigen. Selbst "rheinische Lösungen", egal welchen Inhalts, lehnt die Verwaltung strikt ab. Ein Argument lautet: Da der Aufbau der Kirmes erst freitags vormittags abgeschlossen sein muss, können sich Gäste nicht schon am Donnerstag auf dem Marktgelände vergnügen.

Folglich wird es auch keine After-Job-Party im Festzelt geben. Weitere Konsequenz: Wenn Privatleute und Gewerbetreibende keine Zulassung bekommen, muss die Bezirksvertretung auch ihren Rundgang mit Umtrunk am Donnerstag streichen. Diese Kröten muss die Politik jetzt schlucken.

Unterm Strich: Die Limitierung der Kirmes hat unangenehmere Folgen, als einigen Politikern lieb ist. Deshalb gibt es nicht wenige unter ihnen, die jetzt alle Hoffnungen auf 2017 setzen.

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