Bau eines Flüchtlingsheims in Beuel Unternehmer bangt um seine Existenz

Beuel · In Beuel gibt es Streit um den Bau eines Flüchtlingsheims: Ein Unternehmer, der aufgrund des Baus um seine Existenz bangt, wirft dem Bauherrn vor, es gehe dort nicht mit rechten Dingen zu. Dieser wehrt sich gegen die Vorwürfe.

 Joachim Kasparek hat ein Beweisfoto von seinem zubetonierten Wasseranschluss gemacht. Er wirft der Stadt Bonn vor, die Nachbarschaft nicht über das Flüchtlingswohnheim informiert zu haben.

Joachim Kasparek hat ein Beweisfoto von seinem zubetonierten Wasseranschluss gemacht. Er wirft der Stadt Bonn vor, die Nachbarschaft nicht über das Flüchtlingswohnheim informiert zu haben.

Foto: Holger Willcke

Die Kaspareks sind verzweifelt. Seit Wochen sorgt sich die vierköpfige Familie um ihre Zukunft. „Wenn das so weitergeht, kann ich meine Firma schließen oder wir müssen umziehen“, erklärt der Kraftfahrzeugsachverständige in einem Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Die Kunden bleiben weg, weil sie nicht mehr bis zu seinem Büro gelangen. Grund für die Sorgen der Kaspareks ist der sich über Wochen hinziehende Umbau eines ehemaligen Firmengebäudes in eine städtische Flüchtlingsunterkunft. Dieses Gebäude liegt an der Röhfeldstraße und trägt die Hausnummer 54. Das kombinierte Wohnhaus und Büro der Kaspareks liegt genau dahinter. „Die Stadt Bonn hat uns bis heute noch nicht offiziell über den Umbau und die geänderte Nutzung informiert“, ärgert sich Kasparek.

Weil er von den Arbeitern auf der Baustelle erfahren hatte, dass die Liegenschaft im Gewerbegebiet Beuel-Ost als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden soll, wandte sich Kasparek an das städtische Bauordnungsamt und nahm dort Akteneinsicht. „Ich erfuhr dann, dass das Gelände mit einem großen Tor abgesichert und ein Sicherheitsdienst beauftragt werden soll. Dann müssten meine Kunden an einem Sicherheitsdienst vorbei und über das Gelände einer Flüchtlingsunterkunft, um meine Firma zu erreichen. Das werden die wenigsten machen“, so Kasparek.

Auf der Baustelle selbst geht nach Einschätzung von Joachim Kasparek nicht alles mit rechten Dingen zu. „Vor ungefähr 14 Tagen hat der Zoll die Baustelle nahezu gestürmt und alle polnischen Bauarbeiter kontrolliert. Auch so etwas führt zur Verunsicherung der Nachbarschaft.“ Die Bauarbeiter hätten ihm Dienste angeboten und wären bereit gewesen, Rechnungen in jeglicher Höhe auszustellen. „Ich habe den Eindruck, dass man uns hier vertreiben will. Der Gipfel aller Unannehmlichkeiten war bislang, dass die Bauarbeiter meine Wasserzufuhr abgeklemmt und mit Beton zugeschüttet haben. Davon habe ich sogar Fotos. Ich habe jetzt zwei Rechtsanwälte beauftragt, die Angelegenheit mit der Stadt Bonn und dem Hauseigentümer zu regeln. Ich kann mir das nicht mehr gefallen lassen.“

Bauherr und Eigentümer des Gebäudes Röhfeldstraße 54 ist Kassar Djouchadar, der jegliche Vorwürfe zurückweist: „Ich habe das Grundstück gekauft und baue es jetzt in Absprache mit der Stadt Bonn um. Hier läuft alles ordnungsgemäß. Die Stadt Bonn kontrolliert die Baustelle.“ Djouchadar bezichtigt Kasparek der Lüge: „Er ärgert sich darüber, dass ich ihm das Grundstück vor der Nase weggeschnappt habe.“ Er sei ein seriöser Geschäftsmann, der seit 22 Jahren in Bonn lebe und tätig sei.

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