Paul-Gerhardt-Schule Unterricht mit Tablets

Beuel · In der Paul-Gerhardt-Grundschule arbeiten die Mädchen und Jungen mit Minicomputern. Mit den Tablets können die Schüler selbstständig ihre Lernbereiche wählen.

 Das macht Spaß: Johanna testet ihr Mathewissen.

Das macht Spaß: Johanna testet ihr Mathewissen.

Foto: Doris Pfaff

„Ich mache Antolin.“ „Und ich Multiplizieren.“ Als Dirk Wetzig, Leiter der Paul-Gerhardt-Schule, die Klasse 4 b betritt, haben die Mädchen und Jungen alle Tablets in der Hand und informieren darüber, was sie üben wollen.

Heute ist Förderstunde für alle. Paule hat sich die Wissenskarten ausgesucht, die den Lernstoff aus dem Sachkundeunterricht abfragen. „Danach mache ich Mathe. Ich muss noch die Zeit üben, zum Beispiel wie viele Minuten eine Stunde hat“, erklärt er. Einige testen ihr Leseverständnis, anderen füllen Lückentexte aus, wieder andere tippen Zahlen bei Rechenaufgaben ein. Während die 23 Kinder wischen, tippen und ganze Wörter schreiben, kontrolliert Wetzig am Lehrerpult die Schüler auf seinem Smartphone. „Ich kann genau sehen, welches Kind in welchem Tempo arbeitet und wie hoch die Fehlerquote ist“, sagt er.

Seit anderthalb Jahren arbeitet die Paul-Gerhardt-Schule mit Tablets im Unterricht und hat damit laut Wetzig eine Vorreiterrolle bei den Bonner Grundschulen eingenommen. „Es gibt nur eine Handvoll Grundschulen, die überhaupt Tablets im Klassensatz haben.“ Seine Grundschule verfügt inzwischen über drei Klassensätze, die sich mehrere Jahrgangsstufen teilen. Nach dem Unterricht werden die Tablets ans Ladegerät gesteckt und bleiben in der Schule.

Mit den handlichen Minicomputern können die Schüler selbstständig ins Internet gehen, natürlich nur auf die Bereiche, die ihr Lehrer frei- gibt, und den Umgang mit dem Gerät und Internet üben. Anders als der Computerraum böten die Tablets den Lehrern die Möglichkeit „mal schnell eben etwas im Internet zu zeigen, weil sie schnell zur Hand sind“. Ihre Anwendung sei einfach und ermögliche den Kindern den sicheren Umgang.

Diese Kompetenz brauchen die Schüler unbedingt, spätestens, wenn sie die weiterführenden Schulen besuchen, so Wetzig.

Eher zufällig sei er auf einen holländischen Anbieter gestoßen, der Grundschulen das Gesamtpaket liefert: Tablets mit Lerninhalten, die der Schule gegen eine jährliche Miete zur Verfügung gestellt werden und die versichert sind. Vor allem die leichte Anwendung sei beeindruckend. „Da alle Inhalte auf einem externen Server liegen, müssen wir nur die Leitung bereitstellen, uns um Lerninhalte kümmern und darum, dass alle Geräte aufgeladen sind.“

Weil sich viele andere Grundschulleiter ebenfalls für den Tablet-Einsatz interessierten, lud Wetzig sie zu einer Informationsveranstaltung in die Schule. „Die Kollegen waren sehr beeindruckt. Aber ein großes, großes Problem sind die Kosten“, räumt Wetzig ein. Denn für einen Klassensatz pro Jahr belaufen sich die Kosten auf rund 2650 Euro Miete. Das sei mit dem knappen Schulbudget nicht finanzierbar.

Bislang habe sich die Paul-Gerhardt-Schule die Tablets mit einem Sonderangebot sowie Unterstützung durch Sponsoren und Förderverein leisten können. Wetzig: „Ob das langfristig geht, weiß ich noch nicht.“

Doch noch sind die Tablets gesichert und im Einsatz. Und die Klasse 4b freut sich schon darauf, wenn sie nach den Osterferien am Miniklasse-Projekt teilnehmen und auf den Tablets den General-Anzeiger auch als E-Paper lesen kann.

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