Bürgeranträge in Beueler Bezirksvertretung Beueler fürchten um Sicherheit im Verkehr

Beuel · Immer öfter haben Bürgeranträge in der Beueler Bezirksvertretung ein Thema: die Sicherheit im Verkehr. Mit gleich vier Anträgen haben sich die Bezirksverordneten nun befasst. Viel zu besprechen gab es zur Situation in der Rheindorfer Straße.

 Nach einem mehrheitlichen Beschluss der Bezirksvertretung Beuel soll der hier die Rheindorfer Straße kreuzende Bröltalbahnweg höher gelegt werden, auch um Radfahrern Vorfahrt zu bieten. 

Nach einem mehrheitlichen Beschluss der Bezirksvertretung Beuel soll der hier die Rheindorfer Straße kreuzende Bröltalbahnweg höher gelegt werden, auch um Radfahrern Vorfahrt zu bieten. 

Foto: Rajkumar Mukherjee

Zu schnelle Autofahrer in Tempo-30-Zonen, Ortsunkundige, die verkehrsberuhigte Zonen übersehen und Raser in der Nacht: Sie gefährden andere und sorgen für Lärm. So sehen es zahlreiche Anwohner mehrerer Straßen im Stadtbezirk Beuel. Dass es diesen Bürgern reicht, ist während der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Beuel deutlich geworden.

Die Initiatoren von gleich vier Bürgeranträgen stellten ihre jeweilige Situation dar und hoffen auf Maßnahmen seitens der Stadt. Diese reichen in einem Fall von Messungen der Geschwindigkeit über das Einrichten von Verkehrsinseln bis hin zum Anheben der Fahrbahn durch Aufpflasterungen.

Konkret ging es in der BV-Sitzung um den Verkehr im Wohnpark I in Vilich-Müldorf, die Tempo-30-Zone in der Rheindorfer Straße, die Siebengebirgsstraße und den nördlichen Abschnitt im Drachenfelsweg.

 Vor der Kindertagesstätte auf Höhe des Hauses Rheindorfer Straße kann die Stadt mobile Lichtanlagen mit Geschwindigkeitsanzeigen aufstellen.

Vor der Kindertagesstätte auf Höhe des Hauses Rheindorfer Straße kann die Stadt mobile Lichtanlagen mit Geschwindigkeitsanzeigen aufstellen.

Foto: Rajkumar Mukherjee

Dass sich immer mehr Bürger an die Politik in Sachen Verkehr wenden, ist auch Guido Pfeiffer, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, aufgefallen. „Bürgeranträge beziehen sich immer häufiger auf Geschwindigkeiten“, sagte er. Dabei gehe es oft um den subjektiven Eindruck der Anwohner, die „24 Stunden“ am jeweiligen Wohnort lebten. „Wir müssen Lösungen finden“, sagte Pfeiffer. Darum bemühten sich die Bezirksverordneten, die über Fraktionsgrenzen hinweg Unterstützung signalisierten.

Antragstellerin fürchtet um Sicherheit der Kinder

 Busse verschiedener Linien sind tagsüber in der Rheindorfer Straße unterwegs.

Busse verschiedener Linien sind tagsüber in der Rheindorfer Straße unterwegs.

Foto: Rajkumar Mukherjee

Der umfangreichste Bürgerantrag war jener zur Rheindorfer Straße im Combahnviertel. Entsprechend zahlreich waren auch die Wortbeiträge der Politiker hierzu. Wie dringlich Maßnahmen aus Sicht der Antragstellerin in der Rheindorfer Straße mit einer Tempo-30-Zone sind, machte sie während der Video-Schalte in die BV-Sitzung deutlich. „Es geht um die Sicherheit der Kinder“, sagte sie.

Zu den Kritikpunkten gehört, dass die Rheindorfer Straße mit teilweise nur schmalen Bürgersteigen „stark frequentiert“ werde, wenn sich der Verkehr auf der Niederkasseler Straße staue. Zudem verwies die Antragstellerin auf die seit Frühjahr geltende Sperrung zwischen der Mirecourtstraße und der Straße Am Köppekreuz: Zuvor habe es hierüber eine Entlastung des Verkehrs gegeben. Gefährlich sei auch, dass einige motorisierte Verkehrsteilnehmer nicht auf Fußgänger an den Zebrastreifen in der Rheindorfer Straße achten würden – obwohl sich besonders Schulkinder darauf verlassen würden.

Bürger bitten um Umsetzung von Maßnahmen

Die Antragstellerin bat in ihrem Bürgerantrag die Verwaltung darum, regelmäßige Verkehrskontrollen durchzuführen, Zebrastreifen durch Erhebungen oder Teller in Mehrfachanordnung zu verstärken, Ampeln an unübersichtlichen Stellen wie an der Ecke der Werdstraße anzubringen, Tempoanzeiger aufzustellen, die Fahrbahn an bestimmten Stellen mit bepflanzten Inseln zu verengen sowie weitere Fußgängerüberwege einzurichten.

Dass offenbar eine Geschwindigkeitsmessung seitens der Verwaltung im Mai während eines pandemiebedingten Lockdowns durchgeführt wurde, kritisierten beispielsweise Karl-Heinz Everding (CDU) und Petra Maur (SPD). „Das ist problematisch wegen der ermittelten Verkehrszahlen“, sagte Everding. In ihrer Stellungnahme verweist die Verwaltung darauf, dass Kontrollen der Geschwindigkeit in beiden Fahrtrichtungen vorgenommen worden seien. Dabei sei eine durchschnittliche Überschreitungsquote von einem bis vier Prozent festgestellt worden. Das schnellste Fahrzeug habe eine Geschwindigkeit von 44 Kilometern in der Stunde vor Abzug der Toleranz gehabt.

Einsatz von Aufzeichnungsgeräten ist denkbar

Nach dem Vorschlag von Maur und Gerhard Baumgärtel (Bündnis 90/Die Grünen) ging Daniel Kassner von der Bonner Stadtverwaltung auf die Frage ein, ob der Einsatz sogenannter Seitenradarmessgeräte (SDR) hier sinnvoll ist. Diese zeichnen über mehrere Tage hinweg auf, wie viele Verkehrsteilnehmer in einem bestimmten Bereich unterwegs sind. „SDR-Messungen sind denkbar“, sagte Kassner, der zugleich die Hoffnung äußerte, dass auch der neue Bußgeldkatalog mit höheren Geldbeträgen Wirkung zeigen wird.

Idee: Vorfahrt für kreuzende Radfahrer

Maximilian Blesch, Vorsitzender der SPD-Fraktion, brachte mit Blick auf die durch die Rheindorfer Straße fahrenden Buslinien den Vorschlag ein, den Einsatz mobiler Verkehrsinseln zur Herabsetzung der Geschwindigkeit zu testen. Zudem schlug Baumgärtel vor, neben festen Verkehrsinseln auch Piktogramme mit der Zahl „30“ auf die Fahrbahn der Rheindorfer Straße aufzubringen sowie für den Bereich auf Höhe des Bröltalbahnwegs zu prüfen, ob hier dem kreuzenden Radverkehr die Vorfahrt eingeräumt und das Pflaster entsprechend erhöht werden können.

Mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen und bei Enthaltung von CDU und FDP stimmte die BV für den Maßnahmenkatalog der Verwaltung. Demnach schlägt diese vor, Geschwindigkeitsmessungen vor Kindertagesstätten durchzuführen sowie vor dem Zebrastreifen auf Höhe der Häuser 126/127 Piktogramme mit der Zahl „30“ aufzubringen. Zudem könnten nach weiterer Prüfung eventuell Dialog-Displays, die auf jeweilige Geschwindigkeiten mit einem lachenden oder traurigen Gesicht reagieren, aufgestellt werden. Ob allerdings bepflanzte Verkehrsinseln eingerichtet werden, sollte erst nach weiteren Erhebungen geprüft werden. Dies sieht die Verwaltung aber wegen des Linienbusverkehrs kritisch. Abschließend hält die Verwaltung eine Prüfung des Kreuzungsbereichs Rheindorfer Straße und Bröltalbahnweg für sinnvoll.

Ohne die Stimmen von CDU und FDP stimmte die BV zudem mehrheitlich dafür, eine Aufpflasterung am Bröltalbahnweg und eine Fahrbahnverengung durch bepflanzte Inseln vorzunehmen. Einstimmig votierte die BV darüber hinaus dafür, dass Seitenradarmessungen durchgeführt und zusätzliche Piktogramme aufgebracht werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
GA-Fotograf Benjamin Westhoff lässt seine Fotodrohne
Hoffen und Bangen vor der Premiere
Bonner Weihnachtscircus ab 17. Dezember in PützchenHoffen und Bangen vor der Premiere