Verkehrspläne der Stadt Hier gilt in Beuel bald Tempo 30
Beuel · Spätestens zum Jahresbeginn 2023 will die Stadt auf neun weiteren Bonner Hauptverkehrsstraßen ebenfalls Tempo 30 einrichten. Auch im Stadtbezirk Beuel sind Temporeduzierungen geplant oder bereits umgesetzt.
Primär aus Lärmschutzgründen wird es in Bonn in den kommenden Monaten mehr und mehr Tempo-30-Bereiche geben. Das ging Mitte November aus einer Mitteilungsvorlage der Stadtverwaltung an den Ausschuss für Verkehr und Mobilität sowie den Rat der Stadt hervor (der GA berichtete).
In Beuel haben die Königswinterer Straße bereits Ende 2021, und die Siegburger Straße zwischen Pützchens Chaussee und Am langen Graben im Frühjahr 2022 einen solchen 30er-Bereich erhalten. Wie ein Sprecher der Stadt gegenüber dem GA erklärte, habe man bislang nicht feststellen können, dass Tempo 30 den Verkehrsfluss nachteilig beeinträchtigt hätte. Konkrete Zahlen zu Kontrollen und konnte die Stadt jedoch nicht nennen.
Hohe rechtliche Hürden behindern weitergehende Pläne
Trotz hoher rechtlicher Hürden sollen Ende dieses Jahres/Anfang kommenden Jahres Geschwindigkeitsbegrenzungen auf zwei weiteren Straßen in Beuel folgen. So teilte die Stadt in dieser Woche mit, dass die Hermannstraße zwischen Kennedybrücke und Johann-Link-Straße sowie von 22 bis sechs Uhr zwischen Steinerstraße (südliche Einmündung) bis Ringstraße einen Tempo-30-Abschnitt erhalte, ebenso die Geislarstraße im Teilabschnitt Burg Lede.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Ich begrüße die Einrichtung weiterer Tempo-30-Abschnitte. Aber leider können wir als Kommune derzeit aufgrund der bestehenden Gesetzeslage nicht noch mehr tun. Daher setzen wir uns weiterhin gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag und anderen Städten für eine Änderung der Straßenverkehrsordnung ein.“ 2021 war Bonn deshalb der Städteinitiative Tempo 30 beigetreten, das eine Novellierung der Straßenverkehrsordnung, die es den Städten erlaubt, Tempo 30 dort anzuordnen, befürwortet.
Prüfung zeigt keine weitere Notwendigkeit auf
Vorerst keine Tempo-30-Abschnitte im Stadtbezirk Beuel erhalten die Limpericher Straße (zwischen Goetheallee und Auf dem Grendt) sowie die Straße Am Herrengarten (zwischen B56 und Siegburger Straße). Zu Begründung teilte die Stadt mit: „Bei dem genannten Abschnitt der Limpericher Straße werden die nach der Lärmschutzrichtlinie StV maßgeblichen Werte von 70/60 dB(A) nach Prüfung durch das Amt für Umwelt und Stadtgrün nicht erreicht.“
Die erhobenen Daten würden keinerlei Rückschlüsse auf eine konkrete Gefahrenlage zulassen, die eine Erprobung von Tempo 30 rechtfertigen würden. An mehreren Tagen seien Seitenradar (SDR)-Messungen an zwei Standorten durchgeführt wurden. Beispielsweise auf Höhe der Hausnummer 69 (zwischen Goetheallee und Ringstraße) seien lediglich Geschwindigkeitsüberschreitungen von 0,3 Prozent festgestellt wurden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit hätte demnach mit 36 Kilometer pro Stunde deutlich unter der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von Tempo 50 gelegen.
Auch die Fußgängerfrequenz außerhalb der gesicherten Querungsstellen sei mit zehn Fußgängern in der Spitzenstunde gering ausgefallen. „Beobachtungen der Verwaltung vor Ort konnten auch keinerlei sonstigen Anhaltspunkte für konkrete Gefahren ausmachen, die den Anforderungen einer Erprobung entsprechen könnten“, so die Stadt.
Ähnliches hätten die Untersuchungen Am Herrengarten ergeben. Mittels mehrtägiger SDR-Messung seien in beiden Fahrtrichtungen Geschwindigkeitsüberschreitungen von lediglich 4,2 Prozent im Durchschnitt festgestellt worden, die Durchschnittsgeschwindigkeit habe mit 46 Kilometer pro Stunde unter der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von Tempo 50 gelegen. Der Hauptverkehr käme aus Richtung Norden (meist mit dem Fahrrad) auf dem gut fünf Meter breiten Seitenbereich zum Schulgelände. Dabei seien keine größeren Ansammlungen vor dem Nebeneingang am Sportplatz festgestellt worden. Zur Schulwegsicherung plant die Verwaltung dennoch die Aufstellung eines Dialogdisplays.