Kommentar zur Renovierung der Dreifach-Turnhalle in Beuel Verspieltes Vertrauen

Meinung | Beuel · Die Renovierungsarbeiten in der Dreifachturnhalle der Beueler Gesamtschule sollten am 19. November beendet. Jetzt hat die Stadt den Termin jedoch zum fünften Mal verschoben auf den 2. Januar.

Ob ein privater Bauherr den Einzug ins Haus mehrmals verschieben würde? Eher nicht. Im Gegenteil, er würde alles daran setzen, dass es zum avisierten Termin fertig ist. Hinterrücks erwischt hat Lehrer und Schüler der Beueler Gesamtschule wie auch zehn Vereine die Benachrichtigung der Stadt als öffentliche Bauherrin, dass der Eröffnungstermin für die Dreifach-Turnhalle nicht gehalten wird. Die in der ersten Empörung hervorgestoßenen Schimpfworte sollen an dieser Stelle nicht wiederholt werden.

Aber die Worte „Empörung“, „Schock“ oder „Katastrophe“ genügen auch, um die Reaktion widerzuspiegeln. 1400 Schüler und die Lehrer haben anderthalb Jahre lang Strapazen auf sich genommen – in Erwartung einer grundsanierten Turnhalle am festgelegten Tag X. Da ist einiges an Kreativität und Flexibilität gefragt, den Verzicht auf drei Viertel der Hallenkapazitäten zu kompensieren. Klassen quetschen sich zur Besprechung in die Umkleide, Ballettkurse okkupieren die Mensa. Vereine müssen durch Hallen tingeln und verlieren wegen der unerquicklichen Trainingsituation sogar Leistungsträger. Ja, alles geht – für eine gewisse Zeit.

Doch nach der fünften Terminverschiebung muss jedem der Kragen platzen. Und es ist nicht das erste Mal, dass in der Stadt Fertigstellungstermine verschoben werden. Genau genommen geschieht das viel zu oft, siehe Turnhalle der Marktschule oder Sanierung der Josefschule und so weiter. Automatisch stellt sich die Frage, wer für diese Misere verantwortlich ist, das Sport- und Bäderamt, das Städtische Gebäudemanagement, die Baufirmen, das Wetter? Für eine Erklärung oder Entschuldigung muss vermutlich geduldiges Papier herhalten. Doch der Vertrauensverlust bei den Betroffenen durch die gebrochene Terminzusage wiegt weitaus schwerer. Das Kind ist jetzt in den Brunnen gefallen.

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