Bürgerverein Vilich-Müldorf Viel vor in Vilich-Müldorf

Vilich-Müldorf · Die Liste der Projekte beim Bürgerverein Vilich-Müldorf ist lang. Dass sie alle immer konkreter werden, zeigt unter anderem ein Blick auf den Vorplatz der Mühlenbachhalle.

 Vor der Mühlenbachhalle lagern schon die Holzbalken, aus denen im Sommer das Dach gebaut werden soll. Sie wurden jetzt schon gekauft, bevor die Holzpreise noch weiter hochgehen.

Vor der Mühlenbachhalle lagern schon die Holzbalken, aus denen im Sommer das Dach gebaut werden soll. Sie wurden jetzt schon gekauft, bevor die Holzpreise noch weiter hochgehen.

Auf dem Vorplatz der Mühlenbachhalle wird immer sichtbarer, dass der Umbau demnächst konkret wird. In der vergangenen Woche wurden viele hölzerne Balken angeliefert, die jetzt mit einer Plane verdeckt am Rand lagern, bis es losgeht. Der Bürgerverein will ab dem Sommer endlich das Dach erneuern. „Wir wollen vor der Beethovenhalle fertig werden“, scherzte der Vorsitzende Thomas Biedermann am Sonntag vor der Mitgliederversammlung.

Ein neuer Vorstand für den Verein

Dabei wurde auch der Vorstand neu gewählt (siehe Infokasten), der anschließend die Pläne für die Halle, den Hochbunker und die Kita-Räume der Mühlenbachflöhe vorstellte. „Wir geben 713 000 Euro für den Umbau der Halle aus“, sagte Biedermann. Damit könnten nach sechs Jahren die Stützbalken aus dem Saal im Inneren verschwinden, die eigentlich nur als kurzfristiges Provisorium gedacht waren und bei Veranstaltungen stören. Dafür hat der Verein einen Kredit über 420 000 Euro bei einer Bank aufgenommen. Das Restgeld soll über eigene Rücklagen, Spenden und Aktionen wie dem Klimafonds zusammenkommen.

Damit man während des Umbaus trotzdem Ausweichräume hat, wird der Seminarraum hinter dem Hochbunker ausgebaut. Der Raum im ersten Stock ist rund 100 Quadratmeter groß, dort könnten Gymnastik- oder Krabbelgruppen unterkommen, bis die Halle wieder begehbar ist, so die Pläne.

Unklare Zukunft für Übergangsräume

Was mit den Räumen passiert, in denen bis Ende Juli noch die Mühlenbachflöhe untergebracht sind, ist noch nicht klar. Die Spielgruppe zieht nach 30 Jahren nach Königswinter (der GA berichtete), nachdem in den jetzigen Räumen Mängel festgestellt wurden – sie sind nach Ansicht der Stadt und des LVR in manchen Belangen nicht kindtauglich. Auf der Versammlung bemühte der Vorstand ein Brainstorming und rief dazu auf, die Ideensuche ins Dorf zu tragen. Man wolle als Dorf etwas entwickeln, sagte Biedermann, „vielleicht einen gemeinschaftlichen Dorfladen“. Vorstellbar wäre etwa ein Unverpackt- oder Bioladen in dem 38 Quadratmeter großen Raum, aber man sei auch offen für anderes. Klar sei nur: „Wir müssen mit dem Raum auch Geld verdienen.“

Vortrag über die Historie des Hochbunkers

Vor der Veranstaltung hielt Thomas Raderschall einen Vortrag über die Historie des Hochbunkers und führte anschließend auch durch das 80 Jahre alte Bauwerk. Errichtet wurde es bau- und zeitgleich mit dem in Pützchen, der inzwischen abgerissen wurde. Die beiden Orte hatten wohl das Glück, dass ein NSDAP-Ortsgruppenleiter in Vilich-Müldorf wohnte und „zum Saufen nach Pützchen ging“, so Raderschall.

Im Inneren sollten gut 250 Menschen auf zwei Etagen Platz haben, aber es dürften wohl mehr als doppelt so viele während der Luftangriffe darin gewesen sein, schätzte der Vilich-Müldorfer. Ein paar der kleinen Bunkerzellen sind heute noch sichtbar, man möchte diesen Trakt auch so herrichten, dass der ursprüngliche Zweck erkennbar ist. Dafür hat der Bürgerverein auch eine NRW-Förderung erhalten. Nach dem Krieg wurde hinter den zwei Meter dicken Wänden eine Pilzzucht aufgemacht. Das Schwimmbecken, das dort im Krieg angelegt worden war, diente kurzzeitig als Löschteich, 1952 wurde es offiziell als Freibad eröffnet, das sich bis 1981 hielt. Dann kam das Ennertbad, einen Sommer lang gab es zwei Freibäder in Beuel, dann schloss das in Vilich-Müldorf, alle Proteste der Bevölkerung halfen nicht.

Der Bürgerverein übernahm

Dann übernahm der Bürgerverein das Grundstück, baute die Halle und feierte darin 1988 die erste Kirmes, obwohl noch das Tanzparkett fehlte. Seitdem ist die Halle der gesellschaftliche Mittelpunkt des Ortes, der Bunker wurde mit einbezogen, indem man zum Beispiel den Dachgarten darauf errichtete.

Raderschall zeigte auch ein paar alte Fotos. Er hätte gerne noch mehr davon, sagt er, und ruft die heutigen und früheren Vilich-Müldorfer auf, nach Aufnahmen rund um den Bunker zu suchen: „Geben Sie sie lieber an uns, bevor sie auf den Müll geschmissen werden.“ Kontakt per Mail an thomas.raderschall@bv-vilich-mueldorf.de.

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