Landwirtschaftskammer in Roleber Viele Bürgerfragen bleiben unbeantwortet

Beuel · Neun Experten der Verwaltung stellen die Pläne für den Entwicklungsbereich Roleber und die Landwirtschaftskammer öffentlich vor. Weitere Untersuchungen und Planungen sind notwendig.

 Neun Experten der Stadt und der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft standen den kritischen Fragen der Beueler beim Bürgerinformationsabend zur Landwirtschaftskammer in Roleber Rede und Antwort.

Neun Experten der Stadt und der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft standen den kritischen Fragen der Beueler beim Bürgerinformationsabend zur Landwirtschaftskammer in Roleber Rede und Antwort.

Foto: Dennis Sennekamp

Ein konkreter Verwaltungsvorschlag, aber viele offene Bürgerfragen zum Thema Landwirtschaftskammer: Beim Bürgerinformationsabend der Verwaltung am Donnerstag im Beueler Rathaus machte die Stadt ihre Vorstellungen für das Areal der Landwirtschaftskammer öffentlich und stellte mit der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) die Voruntersuchung zum Entwicklungsbereich Roleber vor.

Im Anschluss waren die rund 150 Bürger zur Diskussion aufgefordert. Allerdings blieben am Ende der Veranstaltung einige Punkte ungeklärt.

Zum Hintergrund: Noch in diesem Monat wird die Landwirtschaftskammer ihren Standort in Roleber aufgeben und die dort bestehenden Arbeitsplätze nach Köln-Auweiler, Münster-Nevinghoff und Bad Sassendorf verlagern. Was bleibt, ist ein laut DSK-Untersuchungsbericht rund 16 Hektar großes Areal und die zunächst leer stehenden Gebäude der Kammer.

Knapp anderthalb Stunden lang referierten die öffentlichen Vertreter über die vorbereitende Untersuchung sowie die bereits unternommenen Schritte zur weiteren Nutzung des Kammergeländes. „Bonns Einwohnerzahl wächst bis 2050 auf 350. 000“, eröffnete Planungsdezernent Helmut Wiesner die Bürgerinformation.

„Deshalb müssen wir dringend Wohnraum schaffen.“ Neben dem Gelände der ehemaligen Gallwitz-Kaserne in Duisdorf sei das Kammer-Areal in Roleber die größte Freifläche Bonns, die sich für die Schaffung von Wohnraum eigne.

Bürger befürchten Verdichtung des Gebiets

Dazu wurden aus dem Publikum jedoch immer wieder Zweifel geäußert, ob die statistischen Erhebungen zur Bevölkerungsentwicklung Bonns zutreffen. Zu jenen Bürgern, die dem Vortrag von Stadt und DSK mit Misstrauen folgten, gehörte auch eine direkte Anwohnerin.

Sie wohnt direkt an der Landwirtschaftskammer und hält die Zahlen der Stadt bezüglich des Bevölkerungswachstums für geschönt. Das Areal solle damit als Bauland attraktiv gemacht werden. „Ich befürchte letzten Endes eine Verdichtung des Gebiets“, sagte sie. „Dabei will ich mit meinen Kindern auch mal rausgehen und die Natur genießen.“

CDU-Ratsherr Georg Fenninger zeigte sich angesichts der vorgestellten Informationen schon zufriedener. „Ich habe heute Abend auf einige der Fragen, die ich Planungsamtsleiter Michael Isselmann im Vorfeld geschickt habe, Antworten bekommen“, sagte er. Dazu gehöre beispielsweise die Grundlage der Bedarfsberechnung des Jugendamts, die sich auf eine Zahl von 464 Wohneinheiten bezieht.

„Die Zahl wurde vom Planungsamt an das Jugendamt gegeben“, so Fenninger. „Sie bezieht sich auf eine maximale Prognose des Amts und berechnet sich aus rund 120 Wohneinheiten im zu erhaltenden Bestandsgebäude plus eine Bebauung der übrigen Flächen des Areals.“

Aufgeteilt ist die Gesamtfläche in drei Teile: Einem erweiterten Bereich um das Bestandsgebäude, einem südöstlich an das Areal grenzenden Entwicklungsbereich von der Ettenhausener Straße bis zur Ungartenstraße und der Erweiterungsfläche zum Friedhof. Der Entwurf der Stadt sieht eine Entwicklung des Bereichs um das Bestandsgebäude durch einen Investor vor, der mit der Stadt einen städtebaulichen Vertrag abschließen soll.

Verhandlungen mit der Landwirtschaftskammer

Die zweite Fläche ist Wohnraumpotenzial, das die Stadt für zwölf Euro pro Quadratmeter von der Landwirtschaftskammer kaufen möchte. Ebenso das Areal am Friedhof, das sich bereits im Besitz der Stadt befindet. „Wir sind nach einem Beschluss berechtigt, mit der Landwirtschaftskammer über die Fläche zu verhandeln“, sagte Natascha Rohde vom Stadtplanungsamt. „Wie groß das neue Wohngebiet werden könnte, kann zurzeit noch nicht gesagt werden.“

Zuvor seien weitere Untersuchungen und Planungen notwendig, zum Beispiel in puncto Naturschutz, Infrastruktur und Einzelhandel. Daher waren an diesem Abend auch Antworten auf konkretere Nachfragen, zum Beispiel zur Geschosshöhe der Neubauten oder dem Bürgerwunsch nach Seniorenwohnraum, nicht möglich.

Nach der Bürgerinformation zog Stadtsprecher Marc Hoffmann eine positive Bilanz: „Aus unserer Sicht war es eine gelungene Veranstaltung, die zur Versachlichung des Themas beigetragen hat. Uns haben viele positive Rückmeldungen erreicht.“

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