Lesung im Jugendzentrum „Vielfalt ist schöner als Einseitigkeit“

Neu-Vilich · Jugendliche stellen ihr Buch „Gemeinsam bunte Vielfalt“ mit Geschichten rund um das Thema Diversität vor. Das zweisprachige Werk enthält Geschichten, die bei Austauschprojekten im Jugendzentrum HiP in Neu-Vilich und in der Nachmittagsbetreuung der Offenen Ganztagsschulen des Vereins entstanden sind.

Damit Vielfalt normal wird, muss man sie den Kindern vermitteln: Das finden Alwina Wenz (l.), Silas Ziemer und Nancy Moghrabi, die im Jugendzentrum HiP aus dem Buch „Gemeinsam bunte Vielfalt“ "vorlesen.

Damit Vielfalt normal wird, muss man sie den Kindern vermitteln: Das finden Alwina Wenz (l.), Silas Ziemer und Nancy Moghrabi, die im Jugendzentrum HiP aus dem Buch „Gemeinsam bunte Vielfalt“ "vorlesen.

Foto: Stefan Knopp

Die Welt ist wunderschön, weil sie so vielfältig ist. In dieser Welt wachsen Kinder auf, und die sollten diese Vielfalt auch erkennen und als selbstverständlich erachten, findet Alwina Wenz. Ihr wurden bei einem der internationalen Austauschprojekte des Vereins Kleiner Muck die Augen geöffnet: Sie verbrachte eine Zeit in Griechenland und lernte dabei eine völlig neue Kultur kennen. Wegen dieser Erfahrungen hat sie auch an dem Buch „Gemeinsam bunte Vielfalt“ mitgearbeitet: Es beinhaltet Geschichten rund um das Thema Diversität und ist passend dazu auch zweisprachig verfasst.

Das Buch umfasst fünf Geschichten aus drei Geschichtensammlungen, die bei Austauschprojekten im Jugendzentrum HiP in Neu-Vilich und in der Nachmittagsbetreuung der Offenen Ganztagsschulen des Vereins entstanden sind. Dort wurden auch die Bilder zu den Geschichten gemalt. Das Buch wurde mit Geldern aus dem Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit des Bundesfamilienministeriums finanziert. Während die 21-jährige Alwina in Griechenland war, hatte Silas Ziemer (17) einen Teil eines Israel-Austausches mitgemacht und dort ebenfalls an einer Geschichte mitgearbeitet. Für ihn ist Akzeptanz ein sehr wichtiger Begriff, wenn es um Diversität geht. „Man muss lernen, dass man die Leute unabhängig von Hautfarbe und Herkunft nimmt, wie sie sind“, sagt er.

Diskriminierungen wegen der Hautfarbe

Das kann Nancy Moghrabi unterschreiben. Die 15-Jährige hat nicht an dem Buch mitgewirkt. Aber sie hat Dinge erlebt, die unterstreichen, wie wichtig das Thema Vielfalt ist. „Ich wurde in der Grundschule wegen meiner Hautfarbe schikaniert“, erinnert sie sich. Wegen solcher diskriminierender Erfahrungen setzt sie sich für Respekt und Wertschätzung im Umgang mit Menschen ein. „Ich finde, Vielfalt ist schöner als Einseitigkeit.“

Die Drei stellten das Buch am Samstag im Jugendzentrum HiP vor und lasen den Kindern, die gekommen waren, einige Geschichten daraus als Bilderbuchkino vor. Die Geschichten sind einfach, haben aber eine starke Botschaft. Mal ist es ein rotes Dreieck, dem auf seinem roten Planeten irgendetwas fehlt. Mit einem Raumschiff gelangt es zu andersfarbigen Planeten, findet dort neue Freunde, und gemeinsam schaffen sie eine bunte Welt. In einer anderen Geschichte lernt ein Tintenfisch, der einem anderen Fisch das Pausenbrot klaut, dass man trotz aller Unterschiede Freundschaften schließen kann.

Arabischer Text zum Nachsprechen

Und dann wieder stellt ein Kühlschrank seine Freunde vor, die sich in ihm befinden, von der Erdbeere mit Brille über die Ananas mit ihrer seltsamen Form bis zur sauren Zitrone. Alle finden: „Ich bin so gut, wie ich bin.“ Die Geschichte ist auf Deutsch und Arabisch zu lesen. Den arabischen Text las am Samstag Nancy vor. Die Kinder sollten nachsprechen, was auch nach und nach besser funktionierte.

Die Zweisprachigkeit, sagt Alwina, ist ein sehr wichtiger Aspekt in einem Buch über Vielfalt. „Das sollte es öfters geben.“ Generell müsse das Thema Diversität mehr diskutiert werden, um Unterschiede als normal anzuerkennen. „Ich glaube, dass es einfach viel mehr Sichtbarkeit braucht.“

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