S 13-Bauarbeiten in Vilich Anwohner haben Angst vor Verkehrschaos

Vilich · Mit dem Ausbau der Bahnlinie S 13 errichtet die Deutsche Bahn eine neue Eisenbahnüberführung in Bonn-Vilich. Damit wird der Straßenverkehr unter der Bahnstrecke durchgeführt. Die Gerhardstraße, die bis dahin eine ruhige Sackgasse war, wird zur Hauptverkehrsstraße. Anwohner kritisieren die Kommunikation mit der DB.

 Der Blick auf die neue Unterführung in Vilich aus der Vogelperspektive.

Der Blick auf die neue Unterführung in Vilich aus der Vogelperspektive.

Foto: Benjamin Westhoff

Wer in Beuel unterwegs ist und von der B 56 aus in Richtung Vilich fahren möchte, kann sich bald lange Wartezeiten am Bahnübergang in der Gartenstraße ersparen. Mit dem Ausbau der Bahnlinie S 13 errichtet die Deutsche Bahn eine neue Eisenbahnunterführung. Damit wird der Straßenverkehr unter der Bahnstrecke durchgeführt und über die Gerhardstraße geleitet, die bis dahin eine Sackgasse mit Wendehammer war.

„Ich finde es gut und richtig, dass das lange Stehen am Bahnübergang bald ein Ende hat, aber wie dieser massive Umbau durch die DB gelaufen ist, schmeckt mir überhaupt nicht“, beschwert sich Karl Peter Geißler.

Der Beueler wohnt in der Gerhardstraße und beobachtet den Ausbau seit längerer Zeit. Geißler: „Wir Anwohner wurden viel zu spät über die Pläne informiert – dass wir bald Durchgangsverkehr auf unserer Straße haben und auch wie genau das funktionieren soll, hat uns niemand erklärt“.

Anwohner kritisieren DB

Das Info-Schreiben über die Komplettsperrung der Straße im Zuge der Bauarbeiten hätten die Bewohner erst wenige Tage vor Pfingsten im Briefkasten gehabt, am Dienstag nach Pfingsten seien die Arbeiten bereits gestartet. Geißler kritisiert: „Das war viel zu knapp. Viele Einwohner unserer Straße haben sich überrumpelt gefüllt“. So auch einer seiner Nachbarn, der für die kommenden vier Wochen nicht mit dem Auto in seine Garage fahren kann.

Er sei nicht gut zu Fuß und wäre deshalb auf das Auto angewiesen. Gegenüber dem GA wollte sich der betroffene Anwohner nicht äußern. Er habe auch das Kontaktangebot der Deutschen Bahn abgelehnt, die ihm und seiner Frau eine Unterbringung in einem Hotel für die Zeit der Bauarbeiten angeboten habe, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage sagte.

In den vergangenen Monaten ist Geißler wegen Fällen wie diesem zu einer Art Pressesprecher der Gerhardstraße geworden. Er sucht immer wieder Kontakt zu den Medien in Bonn, informiert über den aktuellen Stand der Bauarbeiten und kritisiert diese.

Am liebsten hätte er eine Petition gestartet, aber da die Gerhardstraße zu kurz sei und zu wenige Anwohner von der veränderten Verkehrsführung direkt betroffen seien, könne er die nötige Anzahl an Unterschriften nicht erbringen, sagt er.

Hauptgrund für Geißlers mediales Engagement ist die Angst vor einem Verkehrschaos in der Straße. Er selbst parkt mit seinem Wohnwagen auf dem eigenen Grundstück. Geht es in den Urlaub, muss er den langen Wagen rückwärts auf die Straße rangieren.

„Mit der neuen Straßenführung, bei der die Straße einen Knick macht und es eine schmale Zufahrt gibt, wird das eine schwierige Situationen für mich. Dazu kommt noch der ganze Verkehr.“ Ähnliche Befürchtungen habe er bei der Abbiegung der Gerhardstraße vor der Unterführung, an deren Ende sich ein Getränkemarkt und ein Heizungs- und Sanitärtechnikvertriebsdienst befinden. „Hier kommen täglich große Sattelschlepper und Lkws mit Hängern an. Wie sollen die auf dem schmalen neuen Straßenstück wenden? Die versperren doch die ganze Straße“, so Geißler. Außerdem bemängelt er, dass im Zuge der geänderten Straßenführung sechs Parkbuchten wegfallen würden, ebenso ein Teil des Grünstreifens vor seinem Haus. „Die Büsche und Bäume auf dem Streifen waren für unser Haus ein guter Lärmschutz. Der fällt jetzt weg“, so Geißler.

Bauarbeiten voraussichtlich im Herbst abgeschlossen

Auf Anfrage des GA entkräftet Alexandra Borowik von der Rhein-Sani GmbH eine der Sorgen von Geißler. Demnach seien auch nach dem Straßenumbau ausreichend Wendemöglichkeiten für Lkws und Schlepper auf der Straße beziehungsweise auf dem Grundstück der Firmen gegeben. Das bestätigt auch eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Beim Ausbau der Straße sei der Verkehr nach Vorgabe der Stadt zu den beiden Geschäften einkalkuliert gewesen.

Aufgrund der geänderten Straßenführung und der angepassten Straßenbreite würden die Parkbuchten tatsächlich entfallen. Lärm von der Bahnstrecke müsse Geißler jedoch nicht befürchten, dafür würden beidseitig Schallschutzwände aufgestellt werden. Zum Wegfall des Grünstreifens machte die Bahn keine Angaben.

Am Mittwoch, dem 13. Juli, soll die Gerhardstraße zunächst in der alten Verkehrsführung wieder freigegeben werden. Der Zugang zum Friedhof wird erst nach dem finalen Abschluss der Arbeiten im Herbst geöffnet. Ab Mitte Oktober erfolgt dann die Sperrung des Bahnübergangs Gartenstraße und dessen Rückbau. Der Bereich wird nach den erfolgten Arbeiten an die neue Gerhardstraße angeschlossen.

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