Beitrag für den Klimaschutz Wie der Klimafonds in Vilich-Müldorf funktioniert
Beuel · Mit dem Klimafonds hat der Bürgerverein Vilich-Müldorf eine Finanzierungshilfe von Photovoltaik-Anlagen für Privatpersonen geschaffen. Wir erklären, die Beteiligung funktioniert.
Investmentfonds als Instrument zur Klimafinanzierung gibt es inzwischen viele. Ein Unternehmen rühmt sich etwa damit, 200 weltweit ansässige Klimaschutz-Unternehmen wie Hersteller effizienter Pumpen, Windpark-Betreiber oder Wärme-Dämmung-Anbieter in ihrem Fonds zu haben und Renditeaussichten zwischen sechs und zehn Prozent pro Jahr zu versprechen.
„Das, was diese Unternehmen können, das können wir auch“, hat sich der Bürgerverein (BV) Vilich-Müldorf gedacht und, wie berichtet, einen eigenen Klimafonds auf die Beine gestellt. Der Fonds des BV wird laut dem promovierten Treibhausgasexperten und Vorstand Joachim Clemens zwar nicht staatlich gefördert, entspricht ansonsten dem Fondsgedanken aber ganz allgemein. Er soll jedoch schneller wirken, als das sonst der Fall sei. „Viele Fonds sind langfristig angelegt, sodass man keinen schnellen, kurzfristigen Effekt erzielen kann“, sagt Clemens. Bekannt sei hierzu die Aktion einer Brauerei, die durch Aufforstung den CO2-Ausstoß kompensieren möchte. „Doch das Ergebnis haben wir erst in ungefähr 50 Jahren auf dem Tisch, wenn die Bäume entsprechend groß sind“, so Clemens.
In Vilich-Müldorf sei das anders. „Wir sind mit dem Ziel angetreten, Menschen zu helfen, ihre eigenen CO2-Emissionen zu kompensieren. Reduzieren wäre besser, aber das kann nicht jeder“, erklärt Clemens den Fonds. Wer nicht reduzieren könne, der habe die Möglichkeit, sich freizukaufen. Jede Person in Deutschland setze durchschnittlich elf Tonnen CO2 pro Jahr frei. „Seinen individuellen CO2-Ausstoß kann jedermann mit Hilfe des Internets (uba.co2-Rechner.de) selber ausrechnen“, so Clemens.
Mit einer Einzahlung in den örtlichen Klimafonds von 67,50 Euro pro Tonne CO2 kann man sich in Vilich-Müldorf steuerfrei freikaufen. Der Fonds, der vom BV verwaltet wird, dient dazu, die Anschaffung und Installation von Photovoltaik-Anlagen im Ort zu unterstützen. Mit solchen Anlagen kann nachweislich sofort CO2 eingespart werden. Jedes Mal, wenn durch Zahlung der Kompensationsgelder oder Spenden die Summe von 2000 Euro erreicht ist, erfolgt eine Ausschüttung des Fonds. Interessenten, die gerade dabei sind, sich eine Photovoltaikanlage auf ihr Hausdach installieren zu lassen, können sich mit einem Los in Höhe von 25 Euro an einer Ausschüttungstombola beteiligen. Mit maximal 2000 Euro, in Abhängigkeit von der Leistung der Anlage, wird dann eine Installation bezuschusst. Von den Einnahmen durch den Losverkauf gehen 50 Prozent wieder in den Klimafonds, die anderen 50 Prozent in den Erhalt der Mühlenbachhalle.
Der Vilich-Müldorfer-Klimafonds soll kein kurzfristiges Projekt sein. Ein Enddatum ist nicht definiert. „Sofern Interesse in der Bevölkerung vorhanden ist, das heißt, dass Einzahlungen über Spenden oder Kompensation geleistet werden, machen wir weiter“, erklärt Clemens.