Sponge-City-Konzept Wie Überflutungen in Vilich-Müldorf vermieden werden

Vilich-Müldorf · Vilich-Müldorf ist ein potenzielles Überschwemmungsgebiet, und Starkregenereignisse könnten dem Ort gefährlich werden. Der Bürgerverein möchte das verhindern und bietet einen Schwammstadt-Workshop an. Was sonst noch geplant ist.

 Starkregen-Spaziergang: Wasserbauingenieur Rüdiger Heidebrecht (r.) erklärt, warum heftiger Niederschlag in Hoholz zu einer Überschwemmung in Vilich-Müldorf führen kann.

Starkregen-Spaziergang: Wasserbauingenieur Rüdiger Heidebrecht (r.) erklärt, warum heftiger Niederschlag in Hoholz zu einer Überschwemmung in Vilich-Müldorf führen kann.

Foto: Privat

In Sachen Klimaschutz ist der Bürgerverein Vilich-Müldorf überaus engagiert: Hochbeete und Photovoltaik auf dem Dach der Mühlenbachhalle, Müllsammelaktionen, der Verein wirbt für Stecker-Solaranlagen für den Balkon und veranstaltet immer wieder Klimatage; den nächsten am 17. März. Am kommenden Samstag geht es aber in einem Workshop erstmal um das Thema Schwammstadt.

„Quartiere und Städte haben jetzt angefangen, darüber zu reden“, sagt Thomas Becker vom Bürgervereins-Vorstand. Es gebe schon Ideen und Ansätze, aber noch kein richtiges Konzept. Auf dem Weg dahin möchten die Vilich-Müldorfer einen aktiven Beitrag leisten. Der Bürgerverein lädt ein, in der Mühlenbachhalle mitzudiskutieren, was man machen kann, um Starkregenereignissen einerseits und trockenen Sommern andererseits etwas entgegenzusetzen. Die gesammelten Vorschläge sollen dann als Konzeptentwurf der Stadt Bonn übergeben werden.

Starkregen könnte zu Überflutungen führen

Den Workshop leitet der Wasserbauingenieur Rüdiger Heidebrecht. Er hat für den Bürgerverein auch schon Starkregen-Spaziergänge durchgeführt und Interessierten erklärt, warum Vilich-Müldorf ein potenzielles Überschwemmungsgebiet ist: Von Hoholz fließen der Mühlenbach und das Wasser in der Kanalisation bergab in den Ort, wo es im Starkregenfall zu Überflutungen kommen kann. Unter anderem das ist laut Becker ein Knackpunkt bei der Bebauung der bislang brachliegenden Fläche an der B56.

Diskutiert werden sollen Möglichkeiten, um solches Hochwasser aufzufangen. Ideal wäre eine „Kombination aus städtischen Maßnahmen und bürgerlichem Engagement“, so Becker. Die Stadt könnte versiegelte Aufenthaltsflächen entsiegeln und genehmigen, dass Bürger zum Beispiel öffentliche Flächen begrünen, etwa entlang der Bahnlinie. Darüber hinaus würden Zisternen und andere Wasserspeicher, mit denen man im Sommer Grünanlagen bewässern könnte, den „Sponge City“-Effekt verstärken. Wer mitdiskutieren möchte, kann am Samstag, 3. Februar, zwischen 11 und 16 Uhr ohne Voranmeldung in die Mühlenbachhalle, Wilfried-Hatzfeld-Straße 2, kommen.

Klimatag am 17. März

Dort findet am Sonntag, 17. März, zwischen 11 und 16.30 Uhr der siebte Klimatag des Bürgervereins statt. Natürlich geht es um alles, was das Klima schützt, von Solaranlagen für die Steckdose über Müllsammlung bis zum Bau von Hochbeeten. Schwerpunktthema bei den Vorträgen ist aber die Mobilität. Vorgestellt wird das Carsharing in Vilich-Müldorf, es geht um den Ausbau der S13, und der Bürgerverein möchte, dass eine neue Verkehrszählung durchgeführt wird.

Daneben wird das Projekt Mutterboden durchgeführt, man kann ein Elektroauto, E-Bikes und Lastenfahrräder probefahren. Außerdem werden eine Kleidertauschbörse und eine Fahrradbörse angeboten, und Besucher lernen das Projekt „Waschmittel unverpackt“ kennen. Für die Kleinsten gibt es ab 11.15 Uhr Kasperle-Theater zum Thema Solarenergie.

Der Bürgerverein Vilich-Müldorf übergibt auch PV-Anlagen für die Steckdose an zwei Kitas im Ort. Und er startet das Projekt „Sonnenkinder“, mit dem er finanzielle und beratende Unterstützung für weitere Kitas anbietet, die sich Stecker-Solaranlagen anschaffen wollen. Die Teilnahme ist kostenlos. Infos auf www.bv-vilich-mueldorf.de.