Beuel erhält am 24. August 1952 die Stadtrechte Vom kleinen Fischerdorf zur Stadt

Beuel · Ein bedeutendes Großereignis vor 70 Jahren: Mit neuem Stadtwappen kündigt ein Plakat die Festwoche zur Stadterhebung Beuels im Jahr 1952 an.

 Mit neuem Stadtwappen kündigt das Plakat 1952 die Festwoche zur Stadterhebung Beuels an.

Mit neuem Stadtwappen kündigt das Plakat 1952 die Festwoche zur Stadterhebung Beuels an.

Foto: Stefan Hermes

Mit einer Festwoche vom 23. August bis zum 1. September feierte Beuel vor 70 Jahren seine Stadtwerdung. Schon am Vorabend des 24. August 1952 erklang aus den Türmen aller Beueler Kirchen festliches Glockengeläut. Über dem Rathaus wehte die Flagge mit dem gerade vom NRW Innenministerium genehmigten Beueler „Sternenbanner“, dem von Theodor Pape entworfenen neuen Stadtwappen mit rotem Fährschiff auf blauen Rheinwellen und den 13 Sternen für die Ortsteile Beuels.

Aus ganz Deutschland trafen Glückwunschtelegramme bei Bürgermeister Rudolf Holstein (CDU) ein. Auch der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer sandte Glückwünsche und schrieb, dass er bei seinen häufigen Fahrten durch Beuel „mit Interesse das zum Ausdruck kommende Vorwärtsstreben“ beobachte und „an dem für Beuel denkwürdigen Ereignis“ herzlichen Anteil nehme.

Ein historischer Schritt für eine erfolgreiche Zukunft

Es war auf die wirtschaftliche und kommunalpolitische Bedeutung Beuels zurückzuführen, dass die Landesregierung der bisherigen Gemeinde das Recht verlieh, sich künftig als Stadt zu bezeichnen. „Als zuständiger Regierungspräsident kenne und schätze ich die Regsamkeit und den Fleiß der Einwohnerschaft Beuels, die in einer Zeit von etwa 50 Jahren aus einem kleinen Fischerdorf ein eindrucksvolles Stadtgebilde entstehen ließ“, schrieb Wilhelm Warsch in seinem Grußwort. Die Stadterhebung werde der erste Schritt auf dem weiten Weg in eine erfolgreiche Zukunft sein.

Dass dieser „weite Weg“ bereits 1969 enden sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellbar. Damals hatte noch Bonns Oberbürgermeister Peter Maria Busen (CDU) versichert, dass Bonn und Beuel „Freunde bleiben wollen“, wie der Berliner Anzeiger (BA) über den Festakt der „jüngsten Stadt am Rhein“ zu berichten wusste. Schließlich habe Bonn nach der Wahl zur Bundeshauptstadt noch versucht, Beuel einzugemeinden, so der BA.

13 Böllerschüsse für 13 Ortsteile

Unter 13 Böllerschüssen verlas der Kölner Regierungspräsident bei einem Festakt im Beueler Odeon-Theater die Urkunde, mit der Beuel die Stadtrechte erhielt. Der Kölner Weihbischof Wilhelm Cleven beglückwünschte die Stadt zu ihrem Festtag genauso, wie Siegfried Leopold als Vertreter der jüdischen Gemeinde und Superintendent Weiser vom evangelischen Kirchenkreis Bonns. Landrat Willi Haas bezeichnete das festliche Ereignis als „den vielleicht größten Tag in der Beueler Geschichte.“

Schon zwei Tage zuvor hatte Bürgermeister Holstein die „Männer und Frauen Beuels“ in den Beueler Stadt-Nachrichten dazu aufgerufen, an der Grundsteinlegung der Beueler Realschule und Turnhalle teilzunehmen, die nach dem Festakt der Stadterhebung stattfand. „Zeigt durch euer vollzähliges Erscheinen, dass die Feier der Grundsteinlegung eure ureigenste Angelegenheit ist! Beide Stätten stehen euren Kindern offen! Beide Stätten gehören euch! Keiner darf deshalb bei dieser Feier fehlen!“, lautete sein Appell, der schließlich zu einer „vielhundertköpfigen Menge“ geführt haben muss, wie es am darauf folgenden Tag im General-Anzeiger zu lesen war.

Es sei „fürwahr ein festlicher Tag“ gewesen, der mit einem „Freudenfeuer“ über die „Geburt der Schwesterstadt auf der anderen Rheinseite“ beschlossen worden sei. Eine Viertelstunde lang habe das Feuerwerk gedauert, dass am Bonner Ufer dafür gesorgt habe, dass es vom Alten Zoll bis zur Zweiten Fährgasse „schwarz von Menschen“ gewesen sei.

Beuel feierte eine Woche lang

Im Bonner Stadtarchiv findet sich noch die mehrseitige Auflistung aller Feuerwerkskörper und Spezialeffekte, für die 1500 Mark in Rechnung gestellt wurden. Ganz Beuel feierte anschließend eine Woche lang. Sportveranstaltungen, Konzerte und Feste reihten sich aneinander. Es gab eine Leistungsschau des Beueler Handwerks, und die neue Siedlung Schnorrenberg- und Schevastestraße in Neu-Vilich feierte ihr Richtfest.

Fast auf den Tag genau, wird 17 Jahre nach dem „Freudenfeuer“ die Stadt Beuel im Rahmen der 1969 verabschiedeten kommunalen Neuordnung - ebenso wie Bad Godesberg, das Amt Duisdorf, die Gemeinden Oberkassel und Holzlar sowie die Ortsteile Hoholz und Ungarten - zu einem Stadtbezirk von Bonn. Ein Rechtsstreit vor dem Münsteraner Verfassungsgericht ließ den Beuelern unter dem Motto „Beuel bleibt Beuel“ noch neun Monate lang die Hoffnung auf den Rückgewinn ihrer Eigenständigkeit. Doch am 24. April 1970 wird das Schicksal der Stadt Beuel mit einem abschlägigen Gerichtsbeschluss endgültig besiegelt: Beuel bleibt nun Bonn-Beuel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort