Beueler Kommunalpolitiker Vom Politiker zum Museumschef

Vilich · Hans Lennarz erzählt über seine Zeit im Beueler und Bonner Stadtrat, denen er fast 50 Jahre angehörte. Besonders prägend war für ihn die kommunale Neuordnung 1969.

 Hält die Eingemeindung Beuels für die richtige Entscheidung: Ex-Bezirksbürgermeister Hans Lennarz.

Hält die Eingemeindung Beuels für die richtige Entscheidung: Ex-Bezirksbürgermeister Hans Lennarz.

Foto: Max Malsch

Ein paar Dinge haben Hans Lennarz und Carl Jakob Bachem gemeinsam. Beide kommen aus Geislar und kennen sich schon seit ihrer Jugend. Sie haben, wenn man weit genug zurückrechnet, nachweisbar gemeinsame Vorfahren, und Lennarz beerbte Bachems Vater im Amt des Geislarer Stadtverordneten für die Stadt Beuel. Da hören die Gemeinsamkeiten aber auf. Beim Stroof-Kolleg, das Bachem ins Leben gerufen hat, berichtete Lennarz jetzt von seinem weiteren Lebensweg in der rechtsrheinischen Kommunalpolitik.

Besonders prägend: die Raumneuordnung im Jahr 1969. Er habe damals die Eingemeindung Beuels nach Bonn abgelehnt, wusste aber auch: „Beuel hatte keine Infrastruktur.“ Die Beueler hätten Bahn, Theater, Restaurants und vieles mehr in Bonn genutzt – „teilweise hat Beuel als Schmarotzer von Bonn gelebt“, so Lennarz. Im Nachhinein sei die Eingemeindung die richtige Entscheidung gewesen, fand er, und die Aufteilung in Bezirke ein kluger Schritt: „Als Geislarer kannte ich mich in Mehlem nicht aus.“

Das Amt des Beueler Bezirksvorstehers – heute Bezirksbürgermeister – habe ihm mehr Möglichkeiten eröffnet als das des Stadtverordneten, so Lennarz. Er berichtete über die Entscheidung auf den letzen Drücker für den Bau des Brückenforums („Da bin ich eigentlich ein bisschen stolz drauf“), über erfolgreiche Vereinsförderung wie den Bau des Zeughauses der Beueler Stadtsoldaten unter der Kennedybrücke und über Kompromisse rund um die Landschaftsgestaltung der Siegauen, „die heute noch gelten, aber von der Verwaltung manchmal umgangen werden“.

Rückblick auf viele politische Entscheidungen

Auch an den Bau der heutigen Siegfähre „Adelheid“, die 24 000 Euro kostete, erinnerte er sich. Die Hälfte habe die Stadt Troisdorf bezahlt, aber Bonn habe dafür kein Geld gehabt. Also sei er auf Spendensuche gegangen und habe den Betrag innerhalb von drei Wochen zusammenbekommen.

Bei der Planung für das Neubaugebiet Vilich-Müldorf habe er sich gegen einen Planer aufgelehnt, der eine 20 Meter breite Unterführung unter der Bahnlinie zwischen Beuel und Siegburg für vier Millionen Euro hätte bauen wollen. „Das wäre die Fortsetzung des Bonner Lochs gewesen“, meinte Lennarz. Deshalb habe er sich dagegengestellt und den heutigen Bahnübergang durchgesetzt, für gerade einmal 250 000 Euro.

Neben der Gründung des Partnerschaftskomitees Beuel-Mirecourt, dem Maarstraßenanschluss, dem Ennertaufstieg und der früheren Verbindungsstraße zwischen Vilich-Müldorf und Geislar ging es auch um den Hochwasserschutz.

Weil der Bau einer 9,50 Meter hohen Schutzmaßnahme an der Beueler Promenade nicht zuschussfähig gewesen sei, habe die Stadt Bonn die Kosten von rund 20 Millionen Euro damals alleine gestemmt. Das sei heute so nicht mehr möglich, meinte Lennarz. Ebenso wie viele Entscheidungen, die auf dem kurzen Dienstweg zustande kamen. „Wir haben damals Dinge gemacht, die hart an der Grenze waren.“

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