90. Geburtstag von Meta Schmitz-Wulff Von der Nanny in London zur Stadtführerin in Bonn

Küdinghoven · Meta Schmitz-Wulff war 37 Jahre lang Fremdenführerin in Bonn. Mit Kindern, Enkeln und einem Urenkel erinnert sie sich zu ihrem 90. Geburtstag an ein ereignisreiches Leben.

 Meta Schmitz-Wulff wird 90 Jahre alt.

Meta Schmitz-Wulff wird 90 Jahre alt.

Foto: Stefan Knopp

Für Meta Schmitz-Wulff waren die anderthalb Jahre als Nanny in London eine prägende Entscheidung: Die Eifelerin sprach danach perfekt Englisch, und das öffnete ihr Türen für ihr späteres Berufsleben, auf das sie an ihrem heutigen 90. Geburtstag sehr zufrieden zurückblickt.

Die erste Tür führte zum Fernmeldedienst. „Eigentlich wollte ich Lehrerin werden“, erzählt das Geburtstagskind. Aber das Geld fürs Studium fehlte ihr. „Im Fernmeldeamt verdiente man direkt 160 DM.“ Das war viel, und so ließ sie sich in Bonn zum „Fräulein vom Amt“ ausbilden. Dann heiratete sie, bekam zwei Kinder und war Hausfrau und Mutter. Bis ihr Mann mit 43 Jahren an Krebs starb und sie Geld verdienen musste. Eine Meldung in der Zeitung brachte sie zur zweiten Tür: Die Stadt Bonn suchte Fremdenführer.

37 Jahre lang Fremdenführerin

Meta Schmitz-Wulff, die seit 1968 in Küdinghoven wohnt, ließ sich zur Stadtführerin ausbilden und erklärte von 1976 bis 2003 vor allem englischsprachigen Touristen die Geschichte der damaligen Hauptstadt. Dabei spezialisierte sie sich früh auf Kirchenführungen. Das machte sie bis 2017 weiter.

Ab 1980 betreute sie außerdem jüdische Besucher, die früher in Bonn gewohnt hatten, aber meist schon als Kinder vor den Nazis ins Ausland in Sicherheit gebracht wurden. Die städtischen Begegnungen begleitete sie, bis sie 2000 mangels Besuchern eingestellt wurden.

Ehrenamtlich war sie beim Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch tätig, leitete im Frühjahr 2020 ihre letzte Führung durchs Bürgermeister-Stroof-Haus. „Man soll auch als älterer Mensch den Mut haben, sich ehrenamtlich zu betätigen", rät Meta-Schmitz-Wulff. „Es gibt einem Lebensmut, und man lernt Leute kennen, die Freunde werden.“

49 Jahre lang war sie auch im Turnverein Beuel aktiv. Heute sieht man sie immer noch beim Nordic Walking durch Küdinghoven. Außerdem hat sie noch ihre Familie mit zwei Enkeln, einem Stiefenkel aus zweiter Ehe und einem Urenkelchen, die alle mit ihr feiern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Der Sherpa von Beuel
Namgel Sherpa betreibt einen Kunsthandwerksladen Der Sherpa von Beuel