Tanzturnier "Goldene Rebe" Von Nervosität keine Spur

BEUEL · Hinter den Kulissen des Tanzturniers "Goldene Rebe" geht es gelassen und professionell zu.

 Trotz ihres jungen Alters sitzt bei Mark Verlotski (20) und seiner 15-jährigen Schwester Dina aus Wuppertal jeder Handgriff - nervös ist das Tanzpaar vor dem Auftritt im Brückenforum nicht.

Trotz ihres jungen Alters sitzt bei Mark Verlotski (20) und seiner 15-jährigen Schwester Dina aus Wuppertal jeder Handgriff - nervös ist das Tanzpaar vor dem Auftritt im Brückenforum nicht.

Foto: Max Malsch

"Da vorne gibt's auch Wachs", erklärt Turnierleiter Michael Stodollik. Routiniert stapft Nikita Goncharov durch die weißen Flocken auf dem Parkett und sorgt so dafür, dass die Ledersohlen seiner Tanzschuhe nicht die Bodenhaftung verlieren. "Das ist wie beim Skifahren", erklärt der 20-Jährige von der Tanzsportabteilung des VFL Pinneberg: "Nur, dass wir das Wachs eher zum Bremsen als fürs Beschleunigen brauchen." Es ist 18 Uhr und in zwei Stunden soll das Turnier um die "Goldene Rebe vom Rhein" des Tanzsportclubs (TSC) Blau-Gold-Rondo Bonn im Beueler Brückenforum beginnen.

Überall herrscht geschäftiges Treiben, aber von Hektik oder Unruhe ist nichts zu spüren: Mark Verlotski vom Tanzsportclub Grün-Gold Casino aus Wuppertal gleitet testend über das Parkett; allerdings noch ohne seine Schwester und Tanzpartnerin Dina. Die sieht man aber förmlich vor seinem geistigen Auge, denn der 20-Jährige bewegt sich so elegant routiniert, als ob er eine imaginäre Partnerin in den Armen hielte. "Das mache ich, um die Tanzfläche auszuprobieren, quasi zum Einmessen. Ich berechne die Größe, damit das Programm nachher passt. Falls wir umplanen müssten, ginge das natürlich jetzt besser als nachher beim Turnier", erklärt er während seine 15-jährige Partnerin in der Garderobe noch einen prüfenden Blick auf die beiden Kleider wirft.

Ein langes, schlichtes Abendkleid für die Standardtänze und ein kürzeres für die lateinamerikanischen hat jede Frau mitgebracht; die Männer tragen bei Samba oder Cha-Cha-Cha Shirt oder Body und bei den Standardtänzen einen Frack.

Von Fracksausen ist aber nichts zu spüren - weder bei Dina und Mark Verlotski noch bei einem anderen der teilnehmenden Paare. Und das, obwohl es sich bei der "Goldenen Rebe" ja nicht um irgendein Turnier handelt und die Tänzer teilweise noch sehr jung sind: Erst 15 Lenze zählen die beiden jüngsten Teilnehmerinnen: Neben Dina ist das Zoë-Marlen Boche vom TSV Blau-Gelb Schwerin, die mit ihrem 16-jährigen Partner Enzo Skoppek um die goldene Trophäe tanzt.

Insgesamt sechs Tanzpaare der beiden höchsten Amateursportklassen wetteifern bei der 40. Auflage des traditionsreichen Turniers im ausverkauften Brückenforum um einen Platz auf dem Siegertreppchen. "Die Goldene Rebe hat ja eine lange Geschichte und ist auch nach dem Umzug der Bundesregierung ein ganz bedeutendes Turnier geblieben", erzählt Bernd Schilling vom TSC Blau-Gold Rondo Bonn, der gemeinsam mit seiner Frau Barbara und vielen anderen das Turnier organisiert hat. Ganz hinten in der Garderobe sitzt Siripen Muschalik und liest.

"Ich bin immer mit meiner Tochter und ihrem Partner Nikita unterwegs und weiß, was die beiden können", lacht sie. "Da gibt es keinen Grund, nervös zu sein." Die Mutter von Alina Siranya Muschalik ist sichtlich stolz, sie managt das erfolgreiche Tanzpaar, das bei den letzten deutschen Meisterschaften den vierten Platz erreicht hat.

Auf frisch gewachsten Sohlen kommt Nikita Goncharov mit seiner Partnerin Alina Muschalik in die Garderobe zurück - bis zum Beginn des Turniers bleibt den beiden Studenten, die auch privat ein Paar sind, immer noch eine Stunde. Viel gibt es nicht zu tun - geschminkt haben sich die beiden schon vorab im Hotel. "Hier machen wir nur noch den Feinschliff", sagen die beiden, die schon vor dem Tanzturnier als die Favoriten des Abends gelten und die begehrte vergoldete, mit Perlen verzierte Trophäe am Ende auch tatsächlich heimtragen dürfen.

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