Von Pferdebalsam bis zu Socken im Dreier-Pack

Der Ursprung von Pützchens Markt

Letzte Handgriffe:  Mehr als 70 Händler bieten auf dem traditionellen Pluutenmarkt alle möglichen Kleidungsstücke an: vom Stirnband bis zur Socke und zum Hosenträger.

Letzte Handgriffe: Mehr als 70 Händler bieten auf dem traditionellen Pluutenmarkt alle möglichen Kleidungsstücke an: vom Stirnband bis zur Socke und zum Hosenträger.

Foto: Malsch

Bonn. (ca) Von wegen altes Zeug oder Second-Hand-Klamotten. Genau das bedeutet nämlich "Pluuten". Der Pluutenmarkt zwischen "Black Hole" und Wildwasserbahn ist der ursprüngliche Kern von Pützchens Markt.

Dort findet man an den Ständen Industriekleber und Superhobel, Pferdebalsam, Socken im Dreier-Pack und Kissenbezüge. Kenner kaufen dort Kräuter und Gewürze. Aber auch Polohemden, Schürzen, Kakteen, Körbe und vieles mehr lassen sich in ruhiger Basar-Atmosphäre erwerben.

Die Verehrung der heiligen Adelheid führte zur Entstehung des Pluutenmarktes in Pützchen. Während einer besonders harten Dürreperiode vor gut 1 000 Jahren soll Adelheid ihren Abtissinenstab in die trockene Erde gestoßen und eine Quelle zum Sprudeln gebracht haben. Das Brünnchen ist heute noch hinter der Kirche zu finden.

Die Legende sagt, dass am 30. Tag nach dem Tod der Äbtissin des Vilicher Stifts ein Blinder an ihrem Grab das Augenlicht wieder gewann. Danach mehrten sich die Geschichten um Wunder, die von der Heiligen ausgingen. Immer mehr Menschen pilgerten zur Grabstätte Adelheids in Vilich. Im Dreißigjährigen Krieg aber wurde das Stift zerstört, die Gebeine gingen verloren, und Vilich spielte keine Rolle mehr als Wallfahrtsort.

Aber Karmeliter hatten sich schon früh am Brünnchen in Pützchen angesiedelt. Der Ort gewann immer mehr an Bedeutung. Seit dem 17. Jahrhundert nahmen die Pilgerscharen derart zu, dass es immer schwieriger wurde, die Menschen zu versorgen. Fahrende Händler erkannten die Wallfahrtstage Anfang September als einen äußerst lukrativen Termin.

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