Gallusstraße wird zur Fahrradstraße Vorfahrt für Fahrradfahrer in Küdinghoven

KÜDINGHOVEN · Es ist ein weiteres Puzzleteil, dass das geplante und großangelegte Netz von Fahrradstraßen in Bonn und Beuel erweitern soll: Am Montag eröffnete Verkehrsdezernent Helmut Wiesner auf der Gallusstraße einen neuen Streckenabschnitt, auf dem Radler zukünftig das Hausrecht haben.

 Symbolische Freigabe: Verkehrsdezernent Helmut Wiesner zerschneidet das Kreppband zur Öffnung der Fahrradstraße.

Symbolische Freigabe: Verkehrsdezernent Helmut Wiesner zerschneidet das Kreppband zur Öffnung der Fahrradstraße.

Foto: Dennis Sennekamp

„Eine Fahrradstraße ist im Prinzip ein Radweg, auf dem auch Autos fahren dürfen“, so Wiesner bei der Eröffnung. In Fahrradstraßen wird den Radfahrern Priorität eingeräumt, es gilt für alle Fahrzeuge ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern. Wenn nötig, müssen die Autofahrer die Geschwindigkeit sogar noch weiter verringern. Zudem dürfen andere Verkehrsteilnehmer die Wege nur dann nutzen, wenn dies durch ein Zusatzeichen angezeigt wird. Dadurch sollen Radfahrer weder gefährdet noch behindert werden.

„Die Gallusstraße übernimmt zusammen mit der Lindenstraße als Fahrradstraße eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen Küdinghoven, Ramersdorf und Oberkassel und ist für den Radverkehr zukünftig eine Alternative zur Königswinterer Straße“, sagte Wiesner. Laut dem Verkehrsdezernenten ist das ein wichtiger Schritt für den Ausbau des Systems. „Der Radverkehrsanteil soll bis zum Jahr 2020 auf 25 Prozent steigen“, erklärte Wiesner. „Dazu müssen wir die Voraussetzungen schaffen. Das tun wir unter anderem mit der stetigen Einrichtung neuer Fahrradstraßen.“

So seien im Rahmen des Fahrradstraßen-Konzeptes bis 2020 insgesamt 107 Fahrradstraßen mit einer Gesamtlänge von 50 Kilometern beschlossen worden. Bisher richtete die Stadt 42 von ihnen ein. „Wenn die Zuschüsse vom Land für weitere 33 Wege bewilligt werden, wird die Stadt auch diese zum größten Teil in diesem Jahr markieren können“, so Stadtsprecherin Stefanie Zießnitz. „Die Gesamtkosten betragen voraussichtlich eine Million Euro.“ Eine entsprechende Förderung sei bereits beantragt.

Die Umwandlung der Gallusstraße kostete rund 18.000 Euro, wobei die Bezirksregierung Köln 70 Prozent der Finanzierung übernahm. Hier machen jetzt Schilder, breite Fahrbahn- und Parkplatzmarkierungen sowie Piktogramme auf dem Asphalt auf die veränderte Verkehrsordnung aufmerksam. Eine Maßnahme, für die nicht jeder Anwohner sofort Verständnis zeigte. „Manche Bewohner wehrten sich anfänglich“, so Marlies Koch vom Stadtplanungsamt. „Sie befürchteten, dass sie die Straße zukünftig nicht mehr mit dem Auto befahren dürfen.“ Darüber hinaus äußerten die Stadtwerke an manchen Stellen Bedenken, da einige Fahrradstraßen Berührungspunkte mit Buslinien hätten, sagte Koch. Mittlerweile sei die Akzeptanz in der Bevölkerung aber gestiegen.

So wie bei Rita Specht, die seit 1961 in der Gallusstraße wohnt. „Ich fahre zwar die meiste Zeit mit dem Auto, um meine alltäglichen Besorgungen zu machen, trotzdem finde das Konzept sehr gut“, so die 81-Jährige. „Es wird dadurch auf jeden Fall sicherer für die Fahrradfahrer. Für mich als Autofahrerin sehe ich da kaum Einschränkungen.“

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