Zertifikat für Evangelische Kirchengemeinde Beuel Vorreiter in Sachen Umweltschutz

Beuel · Premiere in Bonn: Evangelische Kirchengemeinde Beuel erhält den „Grünen Hahn“ für ihr Umweltmanagementsystem.

 Der "Grüne Hahn" kommt: Pfarrerin Bettina Gummel (v.l.) und die Initiatorin des Umweltmanagement-Projektes dokumentieren die verschiedenen Aktionen bis zum Zertifikat.

Der "Grüne Hahn" kommt: Pfarrerin Bettina Gummel (v.l.) und die Initiatorin des Umweltmanagement-Projektes dokumentieren die verschiedenen Aktionen bis zum Zertifikat.

Foto: Anke Vehmeier

Drei Jahre lang haben sie Daten gesammelt und ausgewertet. Sie haben alle acht Kirchen und Gemeindehäuser akribisch unter die Lupe genommen und genau hingeschaut: Wie viel Strom, Gas und Wasser wird verbraucht? Wie viel Müll fällt an? Wo gibt es Möglichkeiten zum Energiesparen? „Wir haben seit 2012 alle Verbrauchszahlen ermittelt, haben monatliche Ablesungen dokumentiert und Hintergründe recherchiert“, berichtet Bettina Marx-Elschner, eine von zwei Umweltbeauftragten in der Evangelischen Kirchengemeinde Beuel - die zweite ist Gabi Langmaack. Marx-Elschner hat die Initiative angestoßen, sich beim kirchlichen Umweltmanagement „Grüner Hahn“ zu bewerben.

Der Grüne Hahn ist ein Umweltmanagementsystem, das speziell für die Anwendung in Kirchengemeinden geschaffen wurde. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat sich, so wie viele andere Landeskirchen auch, zum Ziel gesetzt, die Anwendung des „Grünen Hahn“ in der eigenen Kirche zu verbreitern. Sie sieht darin „einen Aspekt schöpfungsgerechten Handelns“.

„Wir sind als Kirchengemeinde seit rund 30 Jahren Vorreiter in Sachen Umweltengagement und fairem Handel. Und vor rund sechs Jahren habe ich mich intensiv mit dem Kirchlichen Umweltmanagementprojekt ‚Grüner Hahn‘ beschäftigt und es in der Gemeinde angestoßen“, sagt Marx-Elschner. Ihr langjähriges Engagement wird nun, am Sonntag, 17. April, im Gottesdienst in der Nachfolge-Christi-Kirche, offiziell gewürdigt. Denn an diesem Sonntag bekommt die Kirchengemeinde als erste in Bonn und Umgebung das Zertifikat „Grüner Hahn“ verliehen.

Sieben Gemeindemitglieder gehören der Umweltgruppe an

„Wir sind damals mit elf Gemeinden gestartet. Doch wir sind die einzigen, die das Zertifikat erreicht haben“, so die Holzlarerin. „Wir sind sehr stolz darauf und sind Frau Marx-Elschner für ihr Engagement unendlich dankbar. Das ist ein echtes Lebenswerk“, erklärt Bettina Gummel, Pfarrerin im Pfarrbezirk Beuel-Ost. In verschiedenen Schulungen haben sich Marx-Elschner und Langmaack auf den Prozess vorbereitet und die Schritte bis zur Zertifizierung akribisch und intensiv verfolgt. Dabei musste ein grünes Datenkonto mit allen Kennzahlen eingerichtet und geführt werden, die Kirchen und Gemeindehäuser wurden bei Begehungen vor Ort begutachtet. Zudem wurden Umweltleitlinien aufgestellt, die die Motivation zum Projekt dokumentieren und aufzeigen, welche Wege zur Optimierung empfehlenswert sind.

„Die Welt ist uns von Gott (nur) anvertraut. Das heißt für uns: Wir stellen uns der Verantwortung, unser Handeln auf Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung auszurichten. Wir treten dafür ein, dass alle Bewohner der Erde heute und auch in Zukunft an dem Geschenk der Schöpfung teilhaben können“, heißt es in den Umweltleitlinien. Im Zuge der Zertifizierung hat sich das Presbyterium entschieden, verschiedene Umweltschutz- und Energiesparmaßnahmen direkt umzusetzen.

So wurden energetische Fenster in der Nommensen-Kirche eingesetzt oder Beleuchtungen in den Gotteshäusern auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Schließlich war es soweit und Umweltrevisor Hanno Sparbier-Conradus, Sprecher des Rates der Umweltbeauftragten, hatte keine Einwände: Beuel bekommt den Grünen Hahn.

Verleihung des "Grünen Hahns" am 17. April

Die Idee wirkt ansteckend: Heute gehören der Umweltgruppe bereits sieben Gemeindemitglieder an. Sie sorgen dafür, dass die Weichen zum Erreichen der nächsten Ziele gestellt werden. Denn: „Mit unserem Umweltprogramm wollen wir für den Zeitraum von 2012 bis 2020 25 Prozent des CO2-Ausstoßes einsparen sowie 20 Prozent Frischwasser. Dazu kommt die Sensibilisierung und Bildungsarbeit in der Gemeinde, Sanierungen und Vernetzung mit anderen Initiativen“, erklärt Bettina Marx-Elschner.

Der bisherige und für die nächsten vier Jahre kalkulierte Finanzrahmen bewege sich im mittleren sechsstelligen Bereich, so Bettina Gummel. „Das ist viel Geld, aber auch unser Bekenntnis zu Umwelt und Schöpfung. Dieses ehrenamtliche Engagement von Frau Marx-Elschner und ihrem Team ist gelebter Glaube und ein wichtiger Baustein des Profils der Evangelischen Kirchengemeinde Beuel“, betont die Pfarrerin.

Den „Grünen Hahn“ verleiht Richard Brand, landeskirchlicher Referent für Umwelt, Klima, Energie, der Evangelischen Kirchengemeinde Beuel am Sonntag, 17. April, in der Nachfolge-Christi-Kirche, Dietrich-Bonhoeffer-Straße 8, im Rahmen der Familienkirche mit Tauferinnerung. Dort präsentiert die Steuerungsgruppe „Grüner Hahn“ zudem ihr Projekt.

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