Messe in Beuel Wie der Klimaschutz im Alltag gelingt

Bonn · Bei der ersten Klimamesse in Schwarzrheindorf haben Experten Tipps gegeben, wie jeder die Umwelt schützen kann. Viele Dinge können im Alltag umgestellt werden.

 Beratung auf der Klimaschutzinformationsmesse: Imker Thomas Felix Elschner (links) im Gespräch mit einer Interessentin.

Beratung auf der Klimaschutzinformationsmesse: Imker Thomas Felix Elschner (links) im Gespräch mit einer Interessentin.

Foto: Rainer Schmidt

Auf der ersten Klimaschutzinformationsmesse auf dem Schwarzrheindorfer Platz an der Clemensstraße konnten sich am Sonntag Besucher Anregungen holen, welchen Beitrag sie selber zum Thema Klimaschutz leisten wollen. „Handlungsoptionen gibt es überall“, sagt Sven Harmeling, zusammen mit Harald Sterly Organisator der kleinen Messe, „frei nach den Mottos global denken – lokal handeln oder wie wir Klimaschutz von unten machen.“ Die beiden hatten überlegt, was man im Ort konkret zum Thema anbieten könnte und sind auf die Idee gekommen, den neugestalteten Platz in Schwarzrheindorf dafür zu nutzen. Dabei standen Energiesparen, Photovoltaik, Naturschutz sowie Lebensmittel, alles begleitet durch entsprechende Bücherangebote, im Mittelpunkt. Zu den Themen gehörten unter anderem der Solarstrombezug und kleine Balkon-Photovoltaik-Anlagen, Car- und Food-Sharing sowie Urban Gardening.

Energiesparen im weiteren Sinn präsentierte die Bürgerenergie, eine eingetragene Genossenschaft. „Bürgerenergie ist die Möglichkeit für Bürger sich zu engagieren“, erklärte Vorstand Thomas Schmitz. „Wir setzen Projekte im Bereich Photovoltaik, Car-Sharing und Nahwärme um.“ Jeder kann Mitglied bei der Genossenschaft werden, die in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis tätig ist, und sich finanziell beteiligen. Gerade arbeitet die Bürgerenergie an einem großen Wohnprojekt, wozu die Energie aus einem Baggersee kommen soll. „Wenn man sich Gedanken macht, wie man Ressourcen nutzen und gleichzeitig schützen kann, dann kommt man zu solchen Lösungen.“ Die Umsetzung von Erneuerbare-Energien-Projekten in der Region gehört zu den Zielen der Genossenschaft. Große Photovoltaikanalgen hat die Bürgerenergie installieren lassen, sie gibt auch Rat für die kleinen Anlagen auf dem Balkon. Ebenfalls gehört Car-Sharing mit Elektroautos zu den Geschäftsfeldern. „Carsharing im Veedel“ nennt sich dieses Angebot. „Das klappt hervorragend“, so Schmitz. Ein Renault Zoe, der hier als Beispiel vor Ort steht, ist zwei Jahre alt, gepflegt und laut Schmitz noch nie ohne Saft stehen geblieben. Des Weiteren bietet die Bürgerenergie auch Ökostrom und Ökogas an. Um die Versorgung sicherzustellen, hat man sich zum Verbund der „Bürgerwerke“ mit 70 weiteren Energiegenossenschaften zusammengeschlossen. „Die Verbesserung der CO2-Bilanz, die Förderung des Klima- und Umweltschutzes und die Stärkung regionaler Kreisläufe“, stellt Schmitz positiv heraus.

Gegen die Wegwurfmentalität

Der Wegwerfmentalität bei Lebensmitteln entgegenwirken möchte Foodsharing Bonn, eine Initiative von Privatpersonen. „Wir retten Lebensmittel von Händlern, die diese nicht mehr verkaufen und nicht an die Tafeln abgeben können sowie von Privatpersonen“, erklärt Kathrin Schlotterbeck. Auf einer einfachen Internetseite könne jedermann Lebensmittel verschenken. Foodsharing gibt es bereits seit acht Jahren in Bonn. „Alles ist ganz simpel und der direkteste Weg, der zum Erfolg führt“, so Schlotterbeck.

Zum Thema Urban Gardening hatte der Bürgerverein Vilich-Müldorf eines seiner Hochbeete vor Ort, die evangelische Kirche stellte ihren ökologischen und ökonomischen Insektenkorridor (der GA berichtete) vor und zwei Imker präsentierten ihren Honig.

Guntram Berti von Parents for Future war mit Fachliteratur zum Thema Klimawandel und Klimaschutz präsent. Außerdem hatte er Informationsmaterial über Öko-Strom-Anbieter dabei. „Darunter gibt es solche und solche“, meinte er, „und nicht jeder ist so öko, wie sich das in der Werbung anhört.“

Organisator Sven Harmeling zog abschließend ein positives Fazit zur Premiere der Klimaschutzinformationsmesse. „Wir werden diese erste Veranstaltung kritisch analysieren und planen für das nächste Jahr eine Neuauflage, die uns weiterbringen soll.“

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