Anne-Frank-Schule in Beuel Wieder steht eine Hauptschule vor dem Aus

BONN · Das Schulsterben in Bonn geht offenbar weiter: Jetzt steht die Anne-Frank-Hauptschule in Beuel zur Schließung an. Auch das Schulzentrum in Pennenfeld mit der Johannes-Rau-Hauptschule und der Carl-Schurz-Realschule wackelt. Grund sind stark rückläufige Schülerzahlen. Mittwochabend befasst sich der Schulausschuss mit dem Thema.

 Auslaufmodell: Die Anne-Frank-Hauptschule in Beuel hat seit Jahren rückläufige Anmeldezahlen.

Auslaufmodell: Die Anne-Frank-Hauptschule in Beuel hat seit Jahren rückläufige Anmeldezahlen.

Foto: Max Malsch

Dramatisch ist die Lage für die Anne-Frank-Schule. Dort haben sich zum kommenden Schuljahr lediglich 15 Viertklässler angemeldet. Zu wenig, um entsprechend der Landesvorgaben eine reguläre Klasse zu bilden, heißt es in der städtischen Mitteilungsvorlage.

Auch insgesamt befindet sich die Hauptschule auf dem absteigenden Ast: Zählte sie zum Schuljahr 2003/04 noch 514 Schüler, so sind es aktuell nur noch 230. Damit ist sie die kleinste der fünf Hauptschulen in Bonn. Nach Prüfung verschiedener Modelle plädiert die Verwaltung dafür, der Rat solle einen Auflösungsbeschluss fassen, so dass ab dem Schuljahr 2014/'15 keine Kinder mehr angenommen werden.

Dieses Schicksal haben in Bonn zwei Hauptschulen bereits hinter sich: Die Hauptschule am Römercastell und die Theodor-Litt-Hauptschule in Kessenich. Letztere läuft derzeit gemeinsam mit der Gottfried-Kinkel-Realschule aus. An ihre Stelle ist die fünfte Gesamtschule getreten. Der Vergangenheit gehört auch die Pestalozzischule an. In dem Gebäude an der Budapester Straße sollen das Stadtmuseum, das Stadtarchiv und die Gedenkstätte für die Nazi-Opfer einen neue Bleibe erhalten.

19 Kinder, so die Schulverwaltung, haben sich an der Johannes-Rau-Schule in Pennenfeld angemeldet. Damit wird die vom Land vorgeschriebene Mindestzahl von 18 Schülern zwar erreicht. Mit Blick auf die dort ebenfalls stark rückläufigen Anmeldezahlen in den letzten Jahren sieht die Verwaltung aber dringenden Handlungsbedarf. Der bestehe auch für die benachbarte Carl-Schurz-Realschule, an der 38 Anmeldungen für das neue Schuljahr verzeichnet sind.

Die Mindestgröße von 52 Schülern zur Bildung von zwei Eingangsklassen könne formal wieder nicht erfüllt werden, dessen ungeachtet wolle die Bezirksregierung aber ausnahmsweise einen zweizügigen Betrieb zulassen. Um den Schulstandort Pennenfeld in dem "stark gymnasial geprägten" Stadtbezirk Bad Godesberg auch in Zukunft erhalten zu können, schlägt die Verwaltung vor, das Schulzentrum in eine Sekundarschule umzuwandeln. Sie ist jetzt anerkannte Schulform der Sekundarstufe I und wird von Kritikern gern "als Gesamtschule light" bezeichnet, weil sie eine ähnliches Unterrichtsangebot, aber keine Oberstufe vorhält.

Während von den Schulleitern aus Bad Godesberg keine Stellungnahme zu erhalten war, bedauerte Achim Eisenhauer, kommissarischer Leiter der Anne-Frank-Schule, das geplante Aus für seine Schule. Erst gerade sei die Schule mit dem Berufswahlsiegel ausgezeichnet worden. Hinzu komme, dass die älteren Jahrgänge durch Schulabsteiger wieder gut gefüllt seien. "Aber es zählen nun mal die Anmeldungen für die fünften Klassen. Gegen nackte Zahlen kann man schlecht argumentieren", sagte er.

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