Steiner Häuschen Wildwuchs bedroht Burgruine in Oberkassel
Oberkassel · Dem Steiner Häuschen in Oberkassel droht der Verfall, da Wildwuchs immer wieder die Mauerreste fast vollständig überwuchert. Wie kann die Burgruine gerettet werden?
Dem Steiner Häuschen, einer Burgruine aus dem Jahr 1000 nach Christi Geburt, droht der Verfall. Efeu, Wildkräuter, Brombeeren und Brennnessel überwuchern immer wieder die Mauerreste nahezu vollständig. Trotz Schildern, die den Weg zur alten Burg weisen, finden nur Ortskundige die letzten noch sichtbaren Basaltblöcke am westlichen Ennerthang. Die Bezirksvertretung Beuel, der Kulturausschuss und der Unterausschuss für Denkmalschutz werden sich in ihren jeweiligen Juni-Sitzungen auf Antrag der SPD mit dem eingetragenen Bodendenkmal beschäftigen. Die Stadtverordneten Fenja Wittneven-Welter und Herbert Spoelgen fordern einen politischen Beschluss ein, wonach die Stadt Bonn eine Regelung zur Rettung des Denkmals treffen soll.
Die Sozialdemokraten können sich vorstellen, dass die Stadt Bonn der in Oberkassel ansässigen Stiftung Arboretum Park Härle das Gelände für einen symbolischen Mietpreis überlässt. Im Gegenzug bindet die Stiftung das benachbarte Areal in den Park ein und pflegt es. „Der Zustand des Denkmals erfordert eine baldige Lösung“, erklärten die beiden Politiker übereinstimmend. Auch der Heimatverein Oberkassel drängt seit geraumer Zeit auf eine Lösung und fordert ein rasches Handeln ein.
„Wenn nicht bald etwas geschieht, werden die letzten Spuren verwischt sein“, befürchtet Vorsitzender Sebastian Freistedt. Auch er würde den Übergang der Ruine in die Zuständigkeit von Park Härle begrüßen: „Allerdings müssten alle Details – zum Beispiel die Aufgabenverteilung und die Finanzierung der Pflegearbeiten – zwischen beiden Seiten genau festgelegt werden.“ Der Heimatverein bietet Mithilfe und Beratung beim Zustandekommen einer dauerhaften Regelung an, weil dem Vorstand die Ruine wichtig ist: Das Steiner Häuschen gilt als die älteste Wohnbebauung von Oberkassel.
Zukunft als Freilichtbühne?
Michael Dreisvogt, Technischer Leiter der Parkanlagen an der Büchelstraße, kann sich grundsätzlich vorstellen, das etwa 5000 Quadratmeter große Areal in die Obhut der Stiftung zu übernehmen: „Aber wir können das nur unter bestimmten Bedingungen erfüllen. Das Freihalten der alten Mauern muss eigentlich mehrmals im Jahr vorgenommen und kontrolliert werden, und das kostet Arbeitsstunden. Da benötigen wir sicherlich eine finanzielle Unterstützung der Stadt.“ Dreisvogt regte für den Fall einer Zusammenarbeit mit der Stadt an, sich zusammenzusetzen und die Details genau zu besprechen. „Letztlich entscheidet unser Stiftungsvorstand, ob wir das Grundstück betreuen oder nicht“, so Dreisvogt.
Freistedt erklärte, dass die Stadt Bonn einige Tage nach Bekanntwerden des SPD-Antrags die Burgruine hat freischneiden lassen. Davor war Steiner Häuschen drei Jahre lang zugewuchert. „Wenn die Ruine immer wieder zuwuchert, wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis von ihr nichts mehr existiert.“ Der Vorsitzende des Heimatvereins und der Technische Leiter von Park Härle haben schon – vorausgesetzt, Stadt und Stiftungsvorstand können sich auf eine Zusammenarbeit verständigen – eine Zukunftsvision entwickelt: Das Gelände der Ruine könnte vielleicht mal als Freilichtbühne genutzt werden.
„Vom Steiner Häuschen hat man eigentlich einen wunderschönen Blick auf die linke Rheinseite. Durch Freischneiden des Wildwuchses könnte dieser Blick wieder frei werden“, so Freistedt. Und Dreisvogt ergänzte: „Die Bäume, die die freie Sicht verhindern, sind vorwiegend Eschen. 80 Prozent dieser Eschen leiden heftig an einem Pilzbefall und werden nach und nach Absterben. Deshalb könnte sich das Problem bald von alleine erledigt haben.“