Prominentenspaziergang Windkrafträder und Wildunfälle

BEUEL · Prominente haben sich mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald über aktuelle Themen im Ennert informiert.

SDW-Chefin Andrea Milz (vorne links) begrüßt die Teilnehmer des Rundgangs.

SDW-Chefin Andrea Milz (vorne links) begrüßt die Teilnehmer des Rundgangs.

Foto: Holger Willcke

Immer dann, wenn Natur an urbanen Raum grenzt, gibt es Konfliktpotenzial. Und genau darum ging es beim alljährlichen Prominentenspaziergang der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg, der am Wochenende im Ennert stattfand.

Die Themen Besucherlenkung, Wildlebensraum, Wildschäden und Wildunfälle standen dabei im Mittelpunkt der Gespräche. Bei einem rund zwei Kilometer langen Rundgang über die Hardt erläuterten Revierförster Bernd Sommerhäuser und Michael Petrak, Leiter der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung des Landes NRW, die Probleme im Ennertwald.

Zum Beispiel die Wildunfälle auf der Pützchens Chaussee: Weil auf einem kurzen Teilstück im Wald Tempo 70 erlaubt ist, kommt es laut Petrak immer wieder zu gefährlichen Begegnungen zwischen Wild und Autofahrern. Mehrere Versuche, die Stadt Bonn von einer Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 50 zu überzeugen, sind bislang gescheitert.

Petrak begrüßte den Vorschlag von NRW-Umweltminister Johannes Remmel, an geeigneten Stellen im Wald Windkrafträder aufzustellen. Dies sei dringend erforderlich, aber es fehlten noch die Erfahrungen und Grundlagenkenntnisse für Windkrafträder im Wald, so Petrak.

Am Beispiel Ankerbachtal verdeutlichten Petrak und Sommerhäuser, dass es aus Schutzgründen keinen Sinn mache, alle Teiche für Wanderer zugänglich zu machen. Ansonsten könnten Gelbbauchunken nicht in Ruhe leben.

Unter den 25 Gästen war auch der neue Vorsitzende des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS), Ex-Regierungspräsident Heinz-Peter Lindlar, der den nördlichsten Teil des Siebengebirges gemeinsam mit den SDW-Vertretern, Jägern und Waldbauern unter die Lupe nehmen wollte. So lernte er zum Beispiel das im Ennert wachsende Schöllkraut kennen, das laut Petrak früher zur Heilung von Warzen verwendet wurde.

Die Vorsitzende der SDW-Kreisgruppe, die Landtagsabgeordnete Andrea Milz, war zufrieden mit dem Verlauf des zehnten Prominenten-Spaziergangs: "Der jährliche Informationsvormittag der SDW Bonn/Rhein-Sieg hat wieder viele inhaltliche und optische Erkenntnisse für die Teilnehmer gebracht; diesmal zum Schwerpunkt Wild im Wald. Diese Informationen helfen, den Naturraum Siebengebirge ganzheitlich wahrzunehmen und auch als Lebensraum für Tiere zu schützen."

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