Skatepark in Beuel „Wir brauchen einen Betonpark“

Beuel/Mondorf · In der Beueler Rheinaue soll ein Skatepark entstehen. Der Stadtrat hat dazu am 28. September das letzte Wort.

Über dem Skatepark am Mondorfer Jugendtreff Routemaster scheint die Sonne. Der Sommer 2017 zeigt sich einmal von seiner besseren Seite. Aaron Heidingsfelder nutzt das, um auf seinem Skateboard auf der Anlage an Tricks zu pfeilen. Er skatet schon seit 2004, seit fünf Jahren sogar semiprofessionell und bekommt von Titus Bonn die Ausrüstung gestellt. Regelmäßig nimmt er an Contests teil. Der 25-Jährige ist mit seiner Freundin Leonie Zeyen nach Mondorf gekommen. „Wir kommen regelmäßig hierher“, erzählen sie.

Sie hoffen, dass ihr Weg sie bald nicht mehr nach Mondorf sondern an den Landgrabenweg in die Beueler Rheinaue führen wird, wo in der ehemaligen Jugendverkehrsschule (JVS) eine neue Skateanlage entstehen soll: „Wir brauchen endlich einen richtigen Betonpark. Wenn ich daran denke, dass die Kleinstadt Wiehl einen echt coolen Park bekommen hat, denke ich mir: 'Bonn, das kann doch nicht dein Ernst sein' – die Leute warten nur auf einen Park“, so Heidingsfelder, der an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert.

Der Park sei nicht nur wichtig, um ordentlich skaten zu können, sondern auch zur Pflege von sozialen Kontakten, sagt Zeyen. „Ich glaube, der Park würde sehr gut genutzt werden. Die Leute kommen zusammen, bilden eine Gemeinschaft“, so die 21-Jährige, die eine Ausbildung zur Hotelfachfrau absolviert. Und Heidingsfelder weiß: „So ein Ort kann auch helfen, Jugendliche von der Straße zu holen.“

Direkt am Skatepark ist auch ein Jugendcafé mit Betreuung, Snacks und Erfrischungen geplant. Für Gegner des Skateparks hat Heidingsfelder nur wenig Verständnis: „Die Hater haben im Grunde versucht, alles zu blockieren. Man muss aber auch bedenken, dass die JVS zum Beispiel gar keinen Träger mehr hat. Bei vielen habe ich das Gefühl, sie haben sich gar nicht damit befasst und können sich eigentlich auch gar kein Bild davon machen.“

Hat das Warten ein Ende?

Die Beueler Bezirksvertretung hat dem Projekt Anfang Juli ihren Segen gegeben (der GA berichtete). Nicht ohne Bauchschmerzen. Zu viele Fragen habe die Stadt zum Thema Finanzierung, Unterhaltung und Planungssicherheit nicht umfassend beantworten können. “Der ganze Kampf um den Skatepark ist ziemlich frustrierend“, sagt auch Heidingsfelder. „Viele Skater kommen nach Mondorf, weil sie in Bonn keine Alternative haben. In der Stadt skaten sie zum Beispiel an der U-Bahn-Station Heussallee. Das gibt regelmäßig Stress, weil es nicht erwünscht ist.“

Da der Mondorfer Park mitten in einem Wohngebiet liegt, das Skaten aber mit dauerhaftem Lärm verbunden ist, sei er auch keine wirklich gute Ausweichmöglichkeit: „Die machen hier um 20 Uhr den Park zu, dabei haben zum Beispiel Berufstätige erst dann Zeit, ihrem Hobby nachzugehen.“ Außerdem seien die Rampen dort in die Jahre gekommen. Die Warterei auf einen Skatepark in Bonn dauert laut Heidingsfelder nun schon 20 Jahre an. Allerdings: Sie könnte bald ein Ende haben.

Sollte nämlich der Rat der Stadt in seiner Sitzung am 28. September das Projekt besiegeln, kann endlich angepackt werden.

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