Burg Limperich Wirtschaftsausschuss vertagt Entscheidung auf März

LIMPERICH · Im Streit um die Zukunft von Burg Limperich hat der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-rechtsrheinisch Rückendeckung vom Bürger Bund Bonn (BBB) erhalten. Fraktionsvorsitzender Bernhard Wimmer appellierte jetzt bei einem Besichtigungstermin im Haus Stroof an Stadtverwaltung und Bezirksvertretung Beuel, bei der seit Monaten hitzig geführten Debatte eine Denkpause einzulegen.

"Es besteht kein zeitlicher Druck. Man sollte die Emotion aus der Diskussion nehmen und in aller Ruhe das Thema sinnvoll aufarbeiten", sagte Wimmer.

Der Wirtschaftsausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung eine Entscheidung über die Vergabe des Erbpachtvertrag über die Dauer von 30 Jahren mit dem Mieter (Amateurfunkerclub) vertagt und anschließend das Thema an die Bezirksvertretung Beuel verwiesen. Die Beueler Politiker wollen nun in der nächsten Sitzung am Mittwoch, 12. März, eine Entscheidung treffen. SPD, CDU, Grüne und FDP favorisieren die Variante mit dem Erbpachtvertrag, weil dadurch die Funker die Möglichkeit erhalten, Fördermittel für eine Restaurierung der Burg zu beantragen. Alle Fraktionen sind sich darin einig, dass der Stadt das Geld für eine Sanierung fehlt.

Wie der GA berichtete, wehren sich sowohl der Denkmalverein als auch der Bürgerverein Limperich gegen den Erbpachtvertrag und fordern ein Mitspracherecht. Unter anderem soll die Burg als städtische Immobilie für eine Nutzung der Ortsvereine bereitgestellt werden. Beide Vereine wollen es bei einem zehnjährigen Mietvertrag belassen.

In diesem Zusammenhang hatte die SPD-Politikerin Caroline Klän, die bis 2013 noch Mitglied beim Bürger Bund war, dem Denkmalverein vorgeworfen, eine für die Stadt Bonn kostspielige Lösung vorgeschlagen zu haben. Bereits die Rettung von Haus Stroof sei die Stadt teuer zu stehen gekommen und würde bis zum heutigen Tag den Haushalt belasten.

Diesen Vorwurf weißt der Verein entschieden zurück und beziffert den städtischen Zuschuss auf jährlich unter 800 Euro. "Diese Kritik hat mich geärgert, weil ich noch aus meiner Zeit als städtischer Baudezernent um die Verdienste des Denkmalvereins in Sachen Haus Stroof weiß. Was der Verein hier in Vilich geschaffen hat, ist ein museales Kleinod von ganz besonderer Bedeutung für das rechtsrheinische Bonn", erklärte Wimmer. Nach Haus Mehlem und Haus Stroof habe der Verein sich mit Burg Limperich nun das dritte Objekt in Beuel ausgesucht, um es zu retten. Wimmer bezeichnete Bachem als eine Art lokalhistorisches "Trüffelschwein", das stets nach einer neuen Spur zu alten Dingen suchen würde.

Bachem erinnerte daran, dass die ehemalige Stadt Beuel 1968 das Anwesen auf dem Finkenberg gekauft habe, um das Areal für die Bürger zugänglich zu machen. Für 120.000 Mark habe die Stadt Beuel eine Treppe von der Königswinterer Straße zur Burg hoch gebaut. "Beuel ist nicht mit vielen bedeutenden historischen Bauwerken gesegnet. Deshalb muss man die Gebäude, die es wert sind, für die Nachwelt erhalten", begründete Bachem sein Engagement für die Limpericher Burg.

Leider habe die Stadt Bonn bei diesem Thema kein Herzblut entwickelt und versuche, die Ruine an den Amateurfunkerclub abzuschieben. Aber, und das sei für die Diskussion entscheidend: "Die Funker verstehen ebenso wenig von Denkmalpflege wie wir von Funken. Deshalb müssen wir Einfluss auf die Zukunft der Ruine nehmen."

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