Start in die Selbstständigkeit Wie ein junger Metzger aus dem Westerwald in Beuel Fuß fasst

Beuel · Es gibt einen neuen Metzger auf dem Beueler Wochenmarkt. Matteo Giehl verkauft Qualitätsware aus dem Westerwald. Der junge Metzger berichtet, wie sein erster Arbeitstag lief und wie er auf die Geschäftsidee gekommen ist.

Metzger Matteo Giehl verkauft Qualitätsware aus dem Westerwald. Seit Kurzem hat er einen eigenen Stand auf dem Beueler Wochenmarkt.

Metzger Matteo Giehl verkauft Qualitätsware aus dem Westerwald. Seit Kurzem hat er einen eigenen Stand auf dem Beueler Wochenmarkt.

Foto: Benjamin Westhoff

Metzger Matteo Giehl hatte am Mittwoch seinen ersten Arbeitstag auf dem Beueler Wochenmarkt. Der 26-Jährige aus dem Westerwald hat sich mit einer mobilen Metzgerei selbstständig gemacht. Heute im Angebot: Mettwürstchen mit mediterraner Würzung. Die klein geschnittenen Probierhappen kamen bei den Beuelern gut an. Karl-Heinz Everdingen kaufte direkt vier Würstchen. „So ein junger Metzger ist sicher eine Bereicherung für den Wochenmarkt“, sagt er. Auch Jutta Tanski war eine der ersten Kundinnen. „Ich lege Wert auf Fleisch von guter Qualität“, sagte sie. Die Preise seien angemessen.

Giehls Ware kommt aus einem kleinen Familienbetrieb im Westerwald, der auch selbst schlachtet. „Der alteingesessene Betrieb hat einen sehr guten Ruf, deshalb habe ich mich mit meiner Geschäftsidee an sie gewandt“, berichtete der Metzgermeister. Die Tiere würden artgerecht gehalten und hätten Freilauf. Gerade als junger Mensch merke er, dass der Trend zu weniger Fleischkonsum gehe. Das liege daran, dass die Menschen mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Tierwohl legen. „Ich finde das Essen von Fleisch vertretbar, wenn es nachhaltig und artgerecht produziert wurde“, sagte Giehl.

Vor einem Jahr zog Giehl nach Bonn

Der junge Metzger kam über Bekannte aus seinem Heimatdorf zum Metzgerberuf. Nach seiner Ausbildung im Westerwald arbeitete er bereits einige Jahre als angestellter Metzger. Vor einem Jahr zog er nach Bonn. Während seiner Arbeit in der Metzgerei einer Supermarktkette in Sankt Augustin entwickelte er seine Geschäftsidee. Im Westerwald gebe es viele kleine Metzgereibetriebe, die selbst schlachten und Fleisch von hoher Qualität verkaufen. „Das gibt es in Bonn nicht. Daher möchte ich die gute Qualität in die Stadt holen“, erklärte Giehl. Dabei versucht er, preislich mit den Metzgereien in den Supermärkten mithalten zu können. „In den Supermärkten wird das Fleisch billig eingekauft und viel teurer verkauft. Hinzu kommen die hohen Transportkosten, weil das Fleisch häufig aus Dänemark oder den Niederlanden kommt“, erklärt er. Das habe er selbst als Angestellter bei einer Supermarktmetzgerei erlebt. Seine Transportkosten seien nicht so hoch, zudem seien die Preise im Westerwald generell niedriger als in der Stadt. „So kann ich zu ähnlichen Preisen, aber mit höherer Qualität verkaufen.“

Sein Unternehmen gründete er als Ein-Mann-Betrieb. Mut brauche man für eine Unternehmensgründung natürlich immer. „Man muss bereit sein, ein Risiko einzugehen, um etwas zu gewinnen.“ Seine Eltern sind zur Unterstützung am ersten Tag auch mit dabei. „Matteo ist der Erste aus der Familie, der sich selbstständig macht“, berichtete Mutter Salvatrice Giehl.

Jeden Mittwoch verkauft Giehl seine Ware auf dem Beueler Wochenmarkt. Donnerstags hat er einen Verkaufsplatz in Siegburg, Freitag und Samstag steht er in Troisdorf-Spich. Gestern, am ersten Tag, lief der Verkauf noch etwas schleppend. Damit habe er schon gerechnet. „Das muss sich erstmal rumsprechen und dann läuft das Geschäft auch.“ Davon ist der junge Unternehmer überzeugt.

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