Awo baut Sozialwohnungen Wohlfahrtsverband plant Projekt für 2,5 Millionen Euro

Beuel · Manche Pläne müssen reifen. Aber zehn Jahre sind nach Einschätzung von Hans-Georg Masuhr dann doch genug.

„So lange verfolgen wir schon die Idee, das Stadtteilzentrum Ohm-Thiebes-Haus zu modernisieren“, sagt der Kassierer des Beueler Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt.Geht es nach Masuhr und dem Vorsitzenden Frank Donner-Weyel, wird schon dieses Jahr Großes entstehen. Die Beueler Awo will das Stadtteilzentrum nebst Garagen abreißen und ein neues Begegnungszentrum samt acht geförderten Mietwohnungen und vier Apartments für geistig-psychisch Benachteiligte bauen.

„Wir haben über Aufstocken oder Sanieren im Bestand nachgedacht, aber das ist die sinnvollste Variante“, meint der Kassierer mit Blick auf die Kosten. Der Bau von 1960 mit Erweiterung 1976 hat bessere Zeiten gesehen. Wassereinbruch im Flachdach, durchlässige Fenster oder eine veraltete Heizungstechnik sind nur einige Aspekte, die Donner-Weyel benennt. „Zur schlechten Bausubstanz kommen noch die verwinkelte Raumaufteilung und die fehlende Barrierefreiheit hinzu“, betont der Beueler Awo-Vorsitzende. Größe und Zuschnitt der Gruppenräume im Erdgeschoss entsprächen nicht den aktuellen Anforderungen.

Sozialarbeiter haben bessere Unterbringung verdient

„Unser Sozialkaufhaus „Jacke wie Hose“ sowie die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben ebenfalls eine bessere Unterbringung verdient“, meint Donner-Weyel. Das Kaufhaus liegt in einem angrenzenden Nebengebäude der Awo. Während der Bauarbeiten soll es als Ersatzdomizil dienen für Beratungsangebote und Veranstaltungen. Danach wird aus dem Sozialkaufhaus wieder eine Sozialwohnung.

„Wenn wir fertig sind, wird „Jacke wie Hose“ ins Souterrain ziehen und eine Ladenlokal-Atmosphäre mit einer Internetecke und Tischen zum Zeitungslesen erhalten“, erzählt Masuhr. Der Zugang erfolgt dann über den kleinen und bald asphaltierten Verbindungsweg an der Ringstraße. Die Haupträume des neuen Begegnungszentrums liegen im Erdgeschoss. „Es wird weiterhin allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft offen stehen mit Sozial-, Kultur- und Bildungsangeboten“, führt Donner-Weyel aus.

So gibt es diverse Sprachkurse, auch für Flüchtlinge, Autogenes Training, Selbsthilfegruppen, Gitarrenstunden, Beratung im Auftrag der Stadt für Senioren sowie Erwerbsunfähige oder jüngere chronisch Kranke, Essen auf Rädern und vieles mehr an der Neustraße. Mehr als 50 Ehrenamtliche und ein Hauptamtlicher engagieren sich bei der Beueler Arbeiterwohlfahrt.

Förderverein sucht Unterstützer

Bliebe noch die Finanzierung. Auf 2,5 Millionen Euro kommt Architekt Thomas Mertgen aus Straßenhaus für Abriss und Neubau. „Maßgabe für seine Planungen war, so kostengünstig wie möglich zu bauen, also Wände und Schächte übereinander anzulegen“, sagt Masuhr, der Wächter über die Kasse. Das Grundstück kann die Awo als Eigenmittel einbringen. „Außerdem haben wir 1,5 Millionen Euro an Wohnungsbaumitteln beantragt“, so Masuhr. Anträge bei überregionalen Stiftungen sind gestellt, ein Bankkredit ist bewilligt, aber: „Wir müssen noch mindestens 100 000 Euro als Spende einbringen.“

Deshalb ist nun ein Förderverein gegründet worden. „Wir wollen gezielt Leute aus Beuel als Sponsoren ansprechen“, betont Donner-Weyel, der zuversichtlich ist, im September den ersten Spaten ins Erdreich zu stecken. 14 Monate später könnten laut Architekt die Büros, Gruppen- und Wohnräume bezogen werden. Auch Masuhr zieht ein Scheitern nach so langer Vorlaufszeit eher nicht in Betracht: „Ihr Können hat die Awo schon in den Sechzigern bewiesen. Für Awo-Gründer Josef Thiebes und seine Mitstreiter war der Hausbau sicher mit noch mehr Aufwand verbunden“, meint Masuhr.

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