Stillstand im Wohnpark II Künftige Bewohner sind bereits jetzt erschöpft
Vilich-Müldorf · Im Wohnpark II sollen alternative Wohnprojekte entstehen. Weil der Bau sich verzögert, sind künftigen Bewohner bereits jetzt erschöpft.
Die Stadt Bonn wünschte sich für den Wohnpark II, dass dort auch experimentelle und kreative Wohnräume entstehen sollen. Um diesen Wunsch nachzukommen, hat sich die Interessensgemeinschaft Wohnpark II gebildet, zu der fünf Wohnprojekte mit jeweils eigenem Konzept gehören. Eine Verzögerung gefährdet auch die geplanten Projekte. „Wenn die Vermarktung noch zwei oder drei Jahre dauert, dann fallen die Gruppen auseinander“, sagte Axel Köpsell, Mitglied der IG Wohnpark II. Es gebe Familien, die nicht mehr warten könnten, ob sie in den nächsten Jahren noch eine Wohnung bekommen.
Die Stadt unterstütze die Bemühungen der IG allerdings, betonen alle Beteiligten. Die zuständigen Stellen müssten sich an die rechtlichen Vorgaben halten. Von den fünf Gruppen, die sich zur IG zusammengeschlossen haben, suchen vier noch neue Mitglieder. Nur die Gruppe Future Living, ein Zusammenschluss aus befreundeten Menschen, ist bereits vollständig.
Die Gruppe Wohnwerk, die unter dem Dach der Genossenschaft Mühlenbach eG bauen möchte, setzt auf Mehr-Generationen-Wohnen und eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft. Die Gruppe „Anders Wohnen" will ebenfalls als Genossenschaft ungefähr 30 Wohneinheiten für ein Mehr-Generationen-Wohnen bauen. Die Gruppe versteht sich als ökologisch und gesellschaftspolitisch engagiertes Projekt.
Die Gruppe „Ermekeil-Cohousing" gründete sich bereits vor acht Jahren. Ursprünglich wollte sie auf dem Gelände der Ermekeil-Kaserne in der Bonner Südstadt bauen. Weil das Areal als Flüchtlingsunterkunft benötigt wurde, konnte die Gruppe mit dem Bau nie beginnen. Nun hofft sie auf ein Grundstück in Vilich-Müldorf. Dort will sie ungefähr 60 Wohnungen für ungefähr 90 Erwachsene und 30 Kinder im Gemeinschaftseigentum als Kommanditgesellschaft bauen. Die Gruppe „Wunschnachbarn" plant ein Passivhaus für ungefähr 40 Menschen, die in einer Gemeinschaft leben wollen.
Die Planung ist schwierig, einige Projekte schauen sich bereits nach anderen Standorten um. Die Ermekeil-Cohousing-Gruppe will sich beispielsweise auf ihrer Website nicht auf den Standort Vilich-Müldorf festlegen. Die „Wunschnachbarn" denken bereits darüber nach, den Standort Vilich-Müldorf ganz aufzugeben, falls der Wohnpark II nicht alsbald zustande kommt.
