Zirkus in der Marktschule Zirkusprojekt für 350 Kinder in Pützchen

Pützchen · Artistik, Zauberei, Fakire und Clowns: Fünf Wochen lang stehen die Kinder der Marktschule Pützchen in der Arena des Projektzirkus Soluna im Mittelpunkt. Sie dürfen alles ausprobieren, was einen Zirkus ausmacht.

 Balance halten an der Leiter: Eine Kindergruppe der Marktschule zeigt in der Manege, was sie geübt hat.

Balance halten an der Leiter: Eine Kindergruppe der Marktschule zeigt in der Manege, was sie geübt hat.

Foto: Stefan Knopp

Hochseilartistik ist für sich genommen schon gefährlich, aber dann noch mit verbundenen Augen: Den Schülerinnen der Marktschule, die sich das trauten, muss man Respekt zollen. Auch wenn sie natürlich gestützt und gut abgesichert wurden und nicht tief gefallen wären. Den Applaus für ihren Auftritt in der Arena des Circus Soluna konnten sie nicht sehen. Mit Maske und Tuch über den Augen waren ihre Gesichter völlig verdeckt. Sie konnten ihn dafür umso deutlicher hören.

Fünf Wochen lang ist der Kölner Erlebniszirkus derzeit zu Gast in Pützchen, das große Zelt auf den Marktwiesen gleich neben der Grundschule ist nicht zu übersehen. In den ersten vier Wochen können die Schüler täglich nach dem Unterricht in der OGS-Zeit stufenweise Kunststücke einüben, in der fünften gibt es Aufführungen für die jeweiligen Stufen und für die Eltern. Die beginnen an diesem Montag.

Alles ausprobieren, was der Zirkus hergibt

Bis dahin konnten die Kinder ausprobieren, was ihnen liegt. Merle (7) zeigte Artistik am Trapez und auf dem großen Ball. Finn (8) war unter die Fakire gegangen: „Ich stehe auf Scherben.“ Und Eres (7) ließ als Zauberer Dinge schweben und verschwinden und stellte sich auf das Rola Bola, ein Holzbrett, mit dem man auf einer stabilen Rolle balanciert. Daneben gab es Kunststücke auf Leitern, eine Choreographie mit Hula-Hoop-Reifen, mit Leuchtkugeln, Clowns und vieles mehr. Zwischendrin können die Kinder ihren Mitschülern auch zeigen, was sie schon gelernt haben.

„Man kann sich sehr gut austoben“, sagte Merle, „und auf den Bällen das Gleichgewicht üben.“ Von solchen Angeboten würde sie sich mehr wünschen. „Es ist gut, in Corona-Zeiten was anderes zu machen.“ Die Kinder hatten schon einmal bei ihren Geschwistern zugeschaut, aber selbst in der Arena zu stehen, das war für die Zweitklässler eine neue Erfahrung.

Schulleiterin Sabine Brögger schaute bei den Zwischen-Aufführungen rein. „Ich bin sehr froh, dass wir den Zirkus haben. Das ist eine große Bereicherung für die Kinder“, sagte sie. „Die Kinder träumen davon, im Mittelpunkt zu stehen.“ Die Schulschließungen – und es ist ja nicht ausgeschlossen, dass noch welche anstehen – hätten beim Nachwuchs den Eindruck erwecken können, dass ihre Bildung und Entwicklung nicht so wichtig ist wie etwa die Möglichkeit, einkaufen zu können. „Wir merken, dass das den Kindern gerade in der Pandemiezeit gut tut“, sagt Brögger.

Zirkuswochen auch Ausgleich für ausgefallene Angebote

Die Kinder mussten auf vieles verzichten, was sonst angeboten wird. Zwei Projektwochen, zwei Vater-Kind-Wochenenden, Klassenausflüge und viele andere Angebote fielen den Bedingungen im Zuge der Pandemie zum Opfer. Die erlebnispädagogischen Zirkusprojektwochen sollten ein Ausgleich sein. Auch da machte sich Corona bemerkbar, denn im Zirkuszelt musste natürlich der Mund-Nasen-Schutz getragen werden, auch in der Arena. Dies nahmen die Schüler für dieses Erlebnis gern in Kauf. Zumal sie auch professionell angeleitet wurden durch die Mitarbeiter des Circus Soluna.

Diesen Spaß durften vor den Sommerferien schon die damaligen Viertklässler erleben, erzählte Konrektor Johannes Bildstein, der das Projekt organisiert hat. Damals sollte wenigstens ihnen vor dem Wechsel auf die weiterführende Schule noch etwas Schönes geboten werden. Jetzt konnte das für alle Schulkinder möglich gemacht werden. Finanziert wurde das Projekt durch Landesmittel aus dem Programm Extra-Zeit zum Lernen. Die Bonner Stadtwerke stellen für die Projektzeit kostenlos den Strom auf den Marktwiesen zur Verfügung, der Freundeskreis Pützchens Markt hat Projekt-T-Shirts für alle Kinder finanziert.

Bildstein hofft, dass das Projekt noch bis zum Schluss durchgezogen werden kann. „Es ist ja zu erwarten, dass es Einschränkungen gibt.“ Die Zuschauer werden sich auf jeden Fall an die in der kommenden Woche geltenden Bestimmungen halten müssen, wenn sie sehen wollen, wie der Nachwuchs in der Arena über sich hinauswächst.

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