Jugendfarm in Beuel Zuversichtlich beim Projekt Mini-Beuel

Beuel · Der Vorstandsvorsitzende der Jugendfarm glaubt, ausreichend freiwillige Helfer finden zu können. Unklar ist weiterhin, wann das sanierungsbedürftige Gelände zur Verfügung steht.

 Nina Winter (li.), Leiterin der offenen Arbeit in der Jugendfarm, mit Paul (Mitte, 18), der ein freiwilliges ökologisches Jahr auf der Jugendfarm verbringt, und Paula (19), die ein freiwilliges soziales Jahr auf der Jugendfarm absolviert.

Nina Winter (li.), Leiterin der offenen Arbeit in der Jugendfarm, mit Paul (Mitte, 18), der ein freiwilliges ökologisches Jahr auf der Jugendfarm verbringt, und Paula (19), die ein freiwilliges soziales Jahr auf der Jugendfarm absolviert.

Foto: Rainer Schmidt

Der Jugendfarm geht es wie vielen anderen Vereinen auch: ohne Ehrenamtler wären sie nicht das, was sie mit ihnen sind. Doch zeigt die Jugendfarm, dass Ehrenamt nicht gleich Ehrenamt ist. Darunter wird landläufig eine Tätigkeit verstanden, bei der jemand freiwillige und unentgeltliche Arbeit leistet. Nicht so bei der Jugendfarm. Bei diesem Verein gibt es auch bezahlte Ehrenamtler. „Wir unterscheiden zwischen den klassischen Ehrenamtlern, die wertvolle, aber unbezahlte Arbeit für uns leisten, und den ehrenamtlichen Kräften, die eine Bezahlung bekommen, wenn auch eine geringe, die aber keinen Arbeitsvertrag mit uns haben. Auch diese Mitarbeiter nennen wir Ehrenamtler“, berichtet Stephan Dülberg, Vorsitzender des Vorstandes des Jugendfarmvereins. Wenn es jedoch keine Ehrenamtler im klassischen Sinne bei der Jugendfarm mehr geben würde, dann müsste der Verein also nicht seine Arbeit einstellen. „Nur die Qualität würde leiden“, sagt Dülberg bezogen auf das Tagesgeschäft. „Aber Mini-Beuel oder Finkenhausen ohne sie, das wäre nicht zu schaffen.“

Manche Freiwillige bekommen ein Taschengeld

Zu diesen beiden Mitarbeitergruppen kommt bei der Jugendfarm noch eine dritte Gruppe: Freiwillige, ob von der Freiwilligentätigkeit oder vom Bundesfreiwilligendienst, die hier mitarbeiten. „Sie werden bei uns schwerpunktmäßig in der offenen Arbeit auf den Geländen, aber auch in Kombination mit den Bereichen Jugendhilfe und Schul-OGS eingesetzt“, erläutert Corinna Reschat, zuständig für den Bereich „Offene Arbeit“ in der Jugendfarm. „Wenn man sagt ‚Freiwilliges soziales Jahr‘ so ist dies im Grunde genommen eine ehrenamtliche Tätigkeit“, meint Reschat, „aber sie bekommen ein ‚Taschengeld‘ dafür“.

Ähnlich ist es mit den Übungsleitern, von denen einige im Jugendhilfebereich mit betreuerischen und erzieherischen Tätigkeiten für die Jugendfarm arbeiten. „Sie sind alle mit Lizenz qualifiziert und dafür bekommen wir als Verein Übungsleiterpauschalen vom Land, die man für eine Entlohnung dieser freiwilligen Tätigkeit nutzen kann“, sagt Dülberg. Das helfe dem Verein, weil er so auf einfachem Wege Zusatzkräfte bekommen kann, die er im Angestelltenverhältnis nicht bekommen würde.

Vor Jahren, als es auf der Jugendfarm noch viele Pferde gab, da war das Interesse an unbezahlter Arbeit groß. Doch inzwischen haben sich in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen die Rahmenbedingungen verändert. Es gilt, hohe Hürden zu erfüllen. So müssen Interessenten erweiterte oder polizeiliche Führungszeugnisse vorlegen. „Wir haben gemerkt, dass mit den aktuellen, verpflichtenden Vorschriften das Interesse an freiwilliger Tätigkeit stark nachgelassen hat“, berichtet Dülberg.

Freiwillige beteiligen sich, so Dülberg weiter, gerne an Projekten wie zum Beispiel bei Mini-Beuel, Finkenhausen oder bei den Bauaktionen. „Wenn wir eine Anfrage starten, dann melden sich Jugendliche oder Eltern, die gerne für eine gewisse, durch die Projektaufgabe definierte Zeit, mitarbeiten.“ Doch die Struktur des Vereins kann nicht davon abhängig gemacht werden, dass man Freiwillige bekomme. „Das war vor zehn oder fünfzehn Jahren mal so und funktioniert heute nicht mehr.“ Für Projekte komme man leichter an Gelder, zum Beispiel vom Landschaftsverband. Über deren Förderprogramme können dann wieder Freiwillige eingebunden und auch bezahlt werden.

Helfer für Mini-Beuel werden sich wohl finden

Keine Sorge hat hingegen der Verein, dass genügend Helfer jeglicher Couleur dabei sein werden, wenn im kommenden Jahr das Projekt für Mini-Beuel gestartet wird. „Wir sind zuversichtlich, dass wir Mini-Beuel in den nächsten Sommerferien wieder veranstalten können“, so Reschat. Dann wolle man gezielt jugendliche Erwachsene ansprechen, die gerne verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen.

Ein Problem sehe man jedoch mit dem Gelände. Die Marktwiesen hat der Verein sich gesichert, da könnte Mini-Beuel stattfinden. Doch das sei nicht erste Wahl, weil mit großem Aufwand verbunden. Lieber wäre dem Verein, Mini-Beuel könne auf bewährtem Gelände abgehalten werden. Doch was das gelb-rote Gebäude am Holzlarer Weg anbelangt, da gibt es seit Langem eine Hängepartie mit der Stadt, Abriss oder Sanierung (der GA berichtete), die laut städtischem Gebäudemanagement (SGB) noch gut ein Jahr andauern soll. Dülberg: „Derzeit prüft die SGB mit dem Jugendamt und dem Bauordnungsamt, ob etwas gegen Mini-Beuel auf bewährtem Gelände spricht.“ Parallel dazu ist der Verein gerade dabei, eine Projektgruppe zusammenzustellen. „Da hoffen wir, dass wir ein stabiles Team mit vielen erfahrenen Helfern auf die Beine stellen können. Die Perspektive ist derzeit, dass wir Mini-Beuel im kommenden Jahr wieder stattfinden lassen“, sagt Stephan Dülberg als Vorsitzender des Vereins. Nur wo, mit wem und ob die Pandemie es zulässt, das stehe noch in den Sternen.

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