Beueler Bezirksbürgermeister Hürter blickt zurück

In aktueller Legislaturperiode wurde über viele Planungsprojekte beraten - Bonner Bogen ist bestes Beispiel für Dynamik des Stadtbezirks

  Die Entwicklung am Bonner Bogen  ist eines der positiven Beispiele für die Dynamik des Stadtbezirks. Die Projekte wurden stets von der Bezirksvertretung begleitet.

Die Entwicklung am Bonner Bogen ist eines der positiven Beispiele für die Dynamik des Stadtbezirks. Die Projekte wurden stets von der Bezirksvertretung begleitet.

Foto: Volker Lannert

Beuel. "Es war eine sehr bewegte Zeit", bilanziert Beuels Bezirksbürgermeister Wolfgang Hürter (SPD) die vergangenen fünf Jahre. "Wir hatten anfänglich keine eindeutigen politischen Mehrheiten. CDU und SPD kooperierten nur von Fall zu Fall."

Deshalb sei es auch so schwierig gewesen, die "dringend erforderliche" Sanierung des Rathauses umzusetzen. Abriss und Neubau seien aus Kostengründen nicht in Frage gekommen. "Mit ganz knapper Mehrheit stimmten Bezirksvertretung und Rat der Sanierung zu", erinnert sich Hürter.

Kurze Zeit später vereinbarten CDU und SPD eine Zusammenarbeit, "die sich bis heute als sehr vorteilhaft für Beuel erwiesen hat". Bedauerlich sei gleichwohl, dass Beuel in der Frage der Bebauung des Rathaus-Dreiecks nicht vorangekommen ist.

Bezirksvertretung Beuel Die Bezirksvertretungen gibt es seit 1975. Sie sind eingerichtet worden, um in kreisfreien Städten den Rat zu entlasten und das politische Verantwortungsbewusstsein beim Bürger zu verstärken.

Jeder kann über das Bürgerbüro Bürgeranträge stellen, die zunächst im Bürgerausschuss behandelt werden. Zu den eigenen Anträgen hat man jeweils Rederecht. Die Bezirksvertretung Beuel tagt sieben bis acht Mal im Jahr. Das Gremium besteht aus 19 Mitgliedern.

Derzeit entfallen acht Mandate auf die CDU, sechs auf die SPD, drei auf die Grünen sowie jeweils ein Mandat auf die FDP und den Bürger Bund. Auch die Stadtverordneten aus dem Stadtbezirk dürfen beraten, sind aber nicht stimmberechtigt. Die Sitzung der Bezirksvertretung ist zum größten Teil öffentlich. Mehr Infos über das Bürgertelefon, (0 22 8) 77 49 17."Wir waren auf einem guten Weg. Aber die Wirtschaftskrise hat dafür gesorgt, dass kein Investor es riskieren wollte, den Siegerentwurf des Architekten-Wettbewerbes umzusetzen." Der Sozialdemokrat ist aber guter Hoffnung, dass wieder Bewegung in das Thema kommt, sobald die Krisenzeiten vorbei sind. "Die Suche nach einem Investor und einem guten Ankermieter wird die wichtigste Aufgabe für die nächste Wahlperiode."

Als einen Pluspunkt bewertet Hürter die Sanierung der Kennedybrücke. "Diese Nahtstelle zwischen Bonn und Beuel musste für alle Verkehrsteilnehmer verbessert werden. Ich freue mich auf die Fertigstellung im nächsten Jahr." Apropos Bonn und Beuel: Hürter erachtet die emotionalen Bedenken bezüglich der Eingemeindung von vor 40 Jahren als erledigt.

"Die Beueler sind selbstbewusst und stolz auf ihren Stadtbezirk. Sie sind aber auch mit ganzem Herzen Bonner." Bestes Beispiel für die Zusammengehörigkeit sei, dass mit der heiligen Adelheid eine Beuelerin Stadtpatronin von ganz Bonn geworden ist.

Die Neugestaltung des Güterbahnhofgeländes ist für Hürter die zweitwichtigste Aufgabe nach den Kommunalwahlen. "Das Beueler Zentrum hört nicht am Bahnhof auf. Im Gegenteil." Durch den Bau der Schnellbahnlinie 13 und der städtebaulichen Neuorientierung auf dem Güterbahnhof habe man die Chance, eine nutzbringende Verknüpfung des Zentrums mit dem Gewerbegebiet Beuel-Ost zu vollziehen.

Hürter legt Wert darauf, dass die Rhein-Sieg-Eisenbahn am Bahnhof unbedingt erhalten werden muss. Lobend äußert Hürter sich über die Zusammenarbeit mit den Bürgervereinen: "Wir sind nicht immer gleicher Meinung, aber das muss auch nicht sein. Wichtig ist ein fairer und ergebnisorientierter Dialog."

Viele Probleme in den Orten habe man nach Rundgängen mit der Bezirksverwaltungsstelle auf dem kleinen Dienstweg erledigen können. "Es stimmt nicht, dass Bürgervereine für Kommunalpolitiker lästig sind, sie sind eher eine gute Ergänzung."

Als Erfolgsgeschichte und "großes Glück für Beuel" bezeichnet der Bezirksbürgermeister die Entwicklungen im Bonner Bogen. "Die Bonner vereinnahmen zwar gerne das Projekt für sich, aber die Firmenansiedelungen liegen im Stadtbezirk Beuel, und ohne die Bezirksvertretung wird nichts entschieden", stellt Hürter klar.

"Es ist bewunderswert, wie Investor Jörg Haas der Wirtschaftskrise trotzt und auf dem Gelände einen Bau nach dem anderen realisiert." Für den Bürger sei besonders wichtig, dass die Durchlässigkeit von Ramersdorf und Oberkassel zum Rheinufer gewährleistet ist.

Die benachbarte Strandbar will der Politiker in den kommenden Jahren auf das Gelände der ehemaligen Schiffswerft direkt südlich der Südbrücke verlagern: "Dort ist der bessere Standort. Es gibt nur noch ein paar Probleme mit dem dortigen Landschaftsschutz, aber die sind lösbar", sagt Hürter.

Gut vorangekommen ist Beuel auch beim Hochwasserschutz. Richtung Süden dauern die Arbeiten für den letzten Bauabschnitt in Höhe der Ringstraße an. "Dass die Mauer an der Promenade so gut angenommen wird, freut mich sehr. Die Kritik im Vorfeld war heftig. Dank der Verzierungsaktivitäten der Stadtsoldaten, des Schiffer- und des Heimatvereins ist die Mauer zu einem Schmuckstück geworden."

Der Stadtbezirk hat laut Hürter knapp mehr als 66 000 Einwohner, Tendenz steigend. Beuel sei ein beliebter Wohnstandort, und die Neubürger würden sich schnell einleben. Die Brauchtumsveranstaltungen wie Weiberfastnacht und Pützchens Markt sowie das Angebot von weit mehr als 200 Vereinen seien dabei sehr hilfreich.

Ein großes Lob spricht der SPD-Mann Hürter dem CDU-Mann Hans Lennarz aus: "Er ist unser Motor für die Städtepartnerschaft mit Mirecourt. Seine Freundschaft zum Vorsitzenden des dortigen Partnerschaftskomitees, Jean-Marie Bastien, ist Garant für ein gedeihliches Miteinander." Im Oktober fahren mehr als 200 Beueler zum Partnerschaftsfest in die Vogesenstadt, um das 40-jährige Bestehen der Freundschaft zu feiern.

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