Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand will mit FDP und Grünen reden

Die bürgerlichen Fraktionen sind entsetzt über den Einzug eines Vertreters von Pro NRW in die Bezirksvertretung

Hardtberg. Beunruhigt und besorgt äußerte sich am Montag Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand (CDU) über den Einzug von Pro NRW und der Linken in die Bezirksvertretung Hardtberg: "Die bürgerliche Mitte muss von Anfang an entgegensteuern und eventuellen verbalen Attacken dieser Randgruppierungen entschieden entgegen treten."

Thorand will sowohl mit FDP und Grünen Gespräche über eine Zusammenarbeit führen: "Mit der FDP komme ich gut aus, habe aber auch ein gutes Verhältnis zu den Grünen." Die CDU, die bei der Wahl acht Sitze erhielt, benötigt einen Koalitionspartner. Dass Thorand selbst künftig im Stadtrat und in der Bezirksvertretung aktiv ist, stört sie nicht: "Im Gegenteil. Als Bezirksbürgermeisterin muss man gut in die Stadtratspolitik verankert sein, damit man etwas für den Stadtbezirk erreichen kann."

Rüdiger Nollmann (FDP) ist ebenfalls über den Einzug der politischen Randgruppen entsetzt: "Seit Jahren setzen wir uns im Hardtberg intensiv für die Integration von Migranten ein - und jetzt so etwas. Da müssen wir höllisch aufpassen, dass da kein falscher Zungenschlag in die Hardtberger Politik kommt."

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Spannende Wochen"Nollmann, der auch in den Stadtrat gewählt wurde, will sich für eine stabile Mehrheit mit der CDU in der Bezirksvertretung Hardtberg einsetzen, aber, "wer weiß, was die Stadtratsfraktion uns vorgibt". Er würde jedenfalls Petra Thorand als Bezirksbürgermeisterin unterstützen.

SPD-Fraktionsvorsitzende Barbara Naß, enttäuscht über das schlechte Abschneiden ihrer Partei, gibt zu Bedenken, dass vieles, das aus dem Stadtbezirk kommt, später in die Ausschüsse und in den Rat wandert. Sind dort die Mehrheiten anders, "besteht die Gefahr, dass es gekappt wird". So sei es für eine Koalitionsaussage zu früh.

Grüne und FDP könnten das Zünglein an der Waage sein. Aber: "Wir werden Gespräche mit allen führen - außer einem." Naß meint damit Markus Rodrian von Pro NRW. Seine Wahl "hat mich erst mal umgehauen". Sein Einzug ins Gremium könne damit zusammenhängen, dass in Medinghoven so viele Migranten wohnen.

Die SPD sei kritisiert worden, dass sie sich zu sehr für diese Menschen einsetzt. Auto- und Wohnungseinbrüche, Raubzüge in der Duisdorfer Fußgängerzone: Einige würden sich nicht mehr sicher fühlen, davon habe Pro NRW profitiert.

Rodrian war am Montag nicht zu erreichen. Gertrud Smid (Grüne) meint, dass man der Partei politisch etwas entgegensetzen müsse und ihr keine Spielwiese überlassen dürfe. Auch die Linke will Pro NRW nicht zum Zuge kommen lassen.

Ansonsten freut sich Nortfried Quickert-Menzel (Die Linke) sehr über seinen Einzug in die Bezirksvertretung Hardtberg. Er will solidarische, soziale und ökologische Politik machen. Konkret: "Ich bin gegen eine weitere Bebauung des Meßdorfer Felds." Sozialer Wohnungsbau solle gefördert werden.

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