Bonn von 1945 bis heute Bislang unveröffentlichtes Material im WDR zu sehen

BONN · Die Poppelsdorfer Allee, der Hofgarten, der Alte Zoll, das Rheinufer, der Blick auf das Siebengebirge, die Südstadt - die Liste von Bonns schönsten Ecken ließe sich problemlos fortsetzen. Der WDR zeigt am Freitag, 4. Oktober, ab 20.15 Uhr in einer 45-minütigen Dokumentation die bewegte Geschichte Bonns nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Doku ist der Auftakt einer zehnteiligen "Heimatabend"-Serie im WDR. Die Filme erzählen von Heimat und Identität von zehn NRW-Städten.

 Die Villa Hammerschmidt, zweiter Amtssitz des Bundespräsidenten.

Die Villa Hammerschmidt, zweiter Amtssitz des Bundespräsidenten.

Foto: Martin Berg

"Bonn ist eine Stadt mit großer Geschichte - vieles werden Sie kennen, aber sicherlich nicht alles", versprach WDR-Lokalzeit-Moderator Ralf Henscheidt den Premierengästen am Donnerstagabend im Haus der Geschichte. Der Film beginnt in den Jahren nach dem Krieg, als Bonn zu 80 Prozent zerstört war. Wer studieren wollte, musste mit anpacken: Schutt beseitigen und beim Aufbau der Uni helfen. Wer 125 Stunden ableistete, bekam seine langersehnte Zulassung für die Uni.

Der Film von Ulrike Brincker, die für die Recherche mehr als 400 Filme aus Archiven sichtete, erzählt viele solcher Anekdoten, untermauert mit bisher unveröffentlichtem Amateurmaterial.

Brincker ist ein Film gelungen, der das Bonner Lebensgefühl widerspiegelt. Das liegt vor allem an ihren Protagonisten: Während Rainer Pause die Sprecherrolle übernommen hat, berichten unter anderem Bonns Ex-OB Hans Daniels, Unternehmer William Verpoorten und Ehren-Obermöhn Erna Neubauer von "ihrem" Bonn.

Der "Heimatabend" erzählt von der Ernennung zur Hauptstadt, von der Bonner Republik, der Kussmund-Kampagne in den 1970er Jahren, der Bundesgartenschau 1979 bis hin zum Bonn-Berlin-Umzug. Es sind die Geschichten der Bonner (die Hinzugezogenen) und der Bönnschen (die echten Bonner).

Eines ist immer wieder Thema im Film: Die Beziehung zwischen Bonn und Beuel. So gab es vom "Bröckemännche" eine Holzattrappe, die in den fünfziger Jahren half, die Beethovenhalle zu errichten: Gegen Gebühr konnte man dem hölzernen Männchen Nägel in den Hintern hauen.

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