Bewährungsstrafe 25-Jähriger aus Andernach bespuckt und schlägt Polizisten

Bonn · Gleich mehrfach musste sich Amtsrichterin Susann Ulbert jetzt an einem Verhandlungstag mit heftigen Widerstandshandlungen von Angeklagten gegenüber Polizisten beschäftigen.

 Symbolbild.

Symbolbild.

Foto: dpa

Ein betrunkener 25-Jähriger aus Andernach, der sich mit der Polizei nach Rhein in Flammen in Bonn im vergangenen Jahr einen regelrechten Kampfeinsatz geliefert hatte, wurde von der Strafrichterin zu einer fünfmonatigen Bewährungsstrafe wegen Widerstandes, Körperverletzung und Beleidigung verurteilt.

Er hatte sich zunächst auf der Straße mit ausgebreiteten Armen vor einen nahenden Streifenwagen gestellt und versucht, gegen das Fahrzeug zu treten. Als ein weiteres, zufällig vorbeikommendes Polizeiauto angehalten hatte, ließ sich der junge Mann theatralisch auf die Knie fallen, nahm die Hände hinter den Kopf, stöhnte und schrie übelste Beleidigungen.

Da er sich nicht beruhigen ließ, wurde er ins Auto gebracht - unter Treten, Spucken und Schlagen. Selbst als ihm Handfesseln angelegt wurden, war nicht Schluss, stattdessen ging die Randale weiter. In der Ausnüchterungszelle im Präsidium mussten ihm sogar Fußfesseln verpasst werden.

Erst anderthalb Stunde nach Beginn des Einsatzes hatte ein Arzt dem 25-Jährigen eine Blutprobe entnehmen können. Das Ergebnis: 1,8 Promille. In der Urteilsbegründung betonte die Richterin, dass der Angeklagte froh sein kann, dass die Polizisten "so gute Nerven behalten haben". Auf dem Video der Überwachungskamera aus der Zelle war laut Ulbert gut zu erkennen, wie der Angeklagte immer wieder ausgerastet war und die Beamten attackiert hatte.

Die Richterin versuchte dem 25-Jährigen zu verdeutlichen, wie schwierig für Beamte in solchen Fällen die Kalkulation ist, wie weit man gehen darf. Schon vor dem Prozess hatte sich der junge Mann schriftlich bei den Polizisten entschuldigt. Vor Gericht hatte er angegeben, dass er sein damaliges Verhalten heute selber gar nicht mehr verstehe.

Das erste Mal zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde zudem eine 43-Jährige aus dem Drogenmilieu. Die einschlägig vorbestrafte Frau hatte im August 2011 am Hauptbahnhof mal wieder eine Auseinandersetzung mit einer Bekannten. Von zwei Polizisten musste die renitente Angeklagte zur Wache Gabi getragen werden, wo sie einem Beamten Kratzwunden zugefügt und ein Stahlwaschbecken durch Tritte zerstört hatte. Die 43-Jährige, die derzeit in einer Drogenklinik ist, erhielt nun eine dreimonatige Bewährungsstrafe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort