Unwetter-Folgen Blitz sprengt Schornstein eines Mehrfamilienhauses in Endenich

Bonn · Das kurze, aber heftige Gewitter am Mittwochabend hat das Dach eines Mehrfamilienhauses in Bonn-Endenich beschädigt. Es gibt aber keine Verletzten.

 Ein erheblicher Schaden entstand an einem Gebäude an der Theodor-Litt-Straße. Das Paar, dass direkt unter dem Dach wohnt, muss nun vorübergehend in ein Hotel ziehen.

Ein erheblicher Schaden entstand an einem Gebäude an der Theodor-Litt-Straße. Das Paar, dass direkt unter dem Dach wohnt, muss nun vorübergehend in ein Hotel ziehen.

Foto: Niklas Schröder

So richtig gekracht hat es am Mittwochabend in der Theodor-Litt-Straße in Endenich. Ein Blitz habe den Schornstein eines Mehrfamilienhauses regelrecht „weggesprengt“, berichten Feuerwehr und Anwohner. 

Martin Stachura (31) und Jodie Pietz (25) waren wohl am nächsten dran, wohnt das Paar doch direkt unterm Dach im zweiten Stock. „Ich stand in der Küche und habe beim Kochen durch das Fenster geschaut, als ich den Blitz gesehen habe“, erzählt Stachura. „Ich weiß nicht was im Moment lauter war, der Blitzeinschlag oder der Teil des Schonsteins, der auf das Dach gestürzt ist.“ Die Bewohner seien aber unverletzt. „Wir haben dann im Abstellraum ein großes Loch vorgefunden, dass sich bis zum Dachboden zieht“, sagt Stachura.

Einige Ziegelsteine fielen auf ein parkendes Autos

„Der Schornstein ist von innen explodiert“, erklärt Sebastian Frohlein, der am Donnerstagmittag das Dach mit seinem Kollegen abdeckte. „Eine Hälfte ist im Dach gelandet, die andere Hälfte ist auf die Straße gefallen“, sagt der Dachdecker. Einige Ziegelsteine sind auf das Auto von Mathias Kipping (39) gefallen. „Es ist ein Totalschaden. Die Motorhaube ist tief eingedrückt worden“, erzählt Kipping, der im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses wohnt. „Das Haus hat eine halbe Minute lang vibriert“, sagt er. Die umliegenden Häuser hätten von der „Explosion“ aber weiter nichts abbekommen, so Olaf Feick der im Haus gegenüber wohnt. „Das war als wäre eine Bombe explodiert“, erzählt er.

„Die Feuerwehr hat tolle Arbeit geleistet“, lobt Anja Winkler. Sie lebt in der Wohnung neben Stachura. „Mein Fernseher hat sich durch den Blitzeinschlag verformt und überall im Haus hat es verbrannt gerochen“, erzählt sie. Noch in der Nacht haben die Hausbewohner die Löcher mit Regenschirmen und Klebeband abgedeckt.

 Den Schaden an einem Gebäude an der Theodor-Litt-Straße begutachtet am Tag nach dem Gewitter Bewohner Martin Stachura (31). Er und seine Partnerin wohnen im zweiten Stock – direkt unter dem Dach.

Den Schaden an einem Gebäude an der Theodor-Litt-Straße begutachtet am Tag nach dem Gewitter Bewohner Martin Stachura (31). Er und seine Partnerin wohnen im zweiten Stock – direkt unter dem Dach.

Foto: Niklas Schröder

Bewohner sind fürs erste in einem Hotel einquartiert worden

Vermieter Joachim Winkler war auch zur Stelle. „In der Nacht ist ein Elektriker gekommen und hat die Leitungen geprüft“, sagt Winkler. Das Pärchen habe man direkt in ein Hotel einquartiert. Wann sie wieder zurück in ihre Wohnung können, steht aber noch nicht fest. Wie hoch der Sachschaden ist, konnte Winkler noch nicht abschätzen. „Das Dach muss neu gemacht werden, auch der Schornstein wird neu ausgemauert“, so der Vermieter.

„Obwohl sich in allen Wohnungen Personen befanden, wurde glücklicherweise niemand verletzt“, teilt Einsatzleiter Marcus Hinz mit. Durch den Blitzeinschlag sei der Schornsteinkopf auseinandergesprengt und das Dach schwer beschädigt worden, so Hinz. Bis auf die Bewohner der direkt angrenzenden Dachgeschosswohnung konnten alle Personen in ihre Wohnungen zurückkehren.

„Blitzeinschläge sind Naturphänomene, gegen die man im Prinzip nichts ausrichten kann“, erklärt Hinz. Sollte im Haus ein Blitz eingeschlagen haben, rät der Einsatzleiter, nicht direkt in das Freie zu laufen. „Das ist gefährlich.“ Vielmehr sollte man sich einen Überblick verschaffen. „Wenn es einen Schaden gibt, direkt die Feuerwehr rufen.“ Bei einem Brand sollte man die Wohnung verlassen, die Türen schließen und andere Hausbewohner warnen. Blitzeinschläge seien „Ausnahmesituationen“, gegen die man sich nicht vollständig schützen kann.

„Öffentliche Gebäude wie Schulen und Krankenhäuser haben spezielle Blitzschutzanlagen, die die Energie am Gebäude vorbei und direkt in den Erdboden leiten.“ Der Erdschluss erfolge dann nicht über das Gebäude, erklärt Hinz.

Örtliche Feuerwehr rückte insgesamt 15 Mal aus

Am Mittwochabend zog ein heftiges Sommergewitter über Bonn. Innerhalb einer Stunde gingen rund 100 Notrufe in der Leitstelle ein, berichtet die Bonner Feuerwehr. So wurde auch ein Dachstuhlbrand im Winkelsweg in Bonn-Friesdorf gemeldet. Das Feuer sei auf den Brandherd begrenzt worden und die Bewohner seien nicht verletzt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Einsatzkräfte aus Bad Godesberg, Endenich, Röttgen, Lengsdorf und Kessenich sowie die Löscheinheiten aller drei Berufsfeuerwehrwachen samt Einsatzführungsdienst rückten in 15 weiteren Fällen aus. Überflutete Keller wurden leergepumpt und umgestürzten Bäume weggeräumt.

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