Demonstration auf dem Münsterplatz Rund 1000 Menschen solidarisieren sich in Bonn mit Iran-Protesten

Update | Bonn · Am Samstagnachmittag haben sich in Bonn erneut rund 1000 Menschen zu einer Demonstration in Solidarität mit den Protesten im Iran versammelt. Sie protestierten für Frauenrechte und gegen das Regime der Mullahs in Iran.

Zu Beginn der Demonstration versammeln sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Münsterplatz und halten dort ihre Plakate hoch.

Zu Beginn der Demonstration versammeln sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Münsterplatz und halten dort ihre Plakate hoch.

Foto: Freya Dieckmann

„Es duftet nach Freiheit, Gerechtigkeit und Umsturz in der islamischen Republik Iran“, schallte es am Samstagmittag über den Münsterplatz. Rund 1000 Menschen hatten sich erneut in Bonn versammelt, um für Frauenrechte und gegen das Regime der Mullahs im Iran zu demonstrieren.

Seit über drei Monaten sei die Initiative „frauenlebenfreiheit_bonn“ aktiv und habe mehr als 20 Aktionen gestartet, sagte der Aktivist Homayoun am Samstag. „Wir kommen so lange auf die Straße, bis das Regime gestürzt ist“, rief er vor der aufmerksamen Menge in sein Mikrofon.

Die Stimmung war ernst, aber nicht gedrückt. Einige kommen seit Beginn der Proteste im Iran zu den Kundgebungen und begrüßten sich herzlich auf Persisch und auf Deutsch. Eine von ihnen ist Yalda. Sie tourt seit drei Monaten von Stadt zu Stadt, um an den Iran-Demonstrationen teilzunehmen. „Jeden Samstag fahre ich mit meiner einjährigen Tochter zu den Demos in allen möglichen Städten, heute nach Bonn. Das ist eine Art Familienausflug geworden“, erzählte die 32-Jährige. Sie wünsche sich, dass sie einmal mit ihrer Tochter in den Iran reisen könne, ohne Angst zu haben, dass ihnen etwas passiert.

Regelmäßig dabei ist auch Houman. Er geht seit mehr als vier Jahrzehnten in Bonn gegen die Mullahs auf die Straße. „Als Bonn noch Hauptstadt war, haben wir vor der Botschaft demonstriert. Das ist jetzt 43 Jahre her und leider dauert es bis jetzt an. Denn es gibt immer noch diese Regierung im Iran“, sagte er. Er fordert, genau wie die Initiative „frauenlebenfreiheit“, den Sturz des Regimes, die Schließung der iranischen Botschaften und den Stopp jeglicher Beziehungen Deutschlands zum iranischen Regime.

Warum es wichtig sei, auch in Deutschland dafür zu demonstrieren? „Diese Demos zeigen den Politikern, dass sie ihre Politik gegenüber Iran ändern müssen. Außerdem verschaffen wir den Menschen im Iran Aufmerksamkeit. Das ist alles, was wir von hier aus tun können“, sagte Houman.

Dem stimmten die drei Bonner Studentinnen Charlotte, Julia und Narmin zu: „Wir zeigen, dass wir da sind und die Menschen von hier aus unterstützen“, sagten sie. Außerdem sei es ihnen wichtig, für Frauen- und Menschenrechte auf die Straße zu gehen. Immer wieder rief die Menge den Leitsatz der Bewegung: „Frauen, Leben, Freiheit!“ und sang den zur Hymne gewordenen Song „Baraye“ lautstark mit.

„Schweigen der Bundesregierung war ein Fehler“

Neben mehreren Aktivistinnen und Aktivisten sprach auch Jessica Rosenthal (SPD), Bundestagsabgeordnete aus Bonn, als Rednerin am Samstag konkrete politische Maßnahmen an: „Wir sagen ganz deutlich, dass auch die Revolutionsgarden auf die Terrorlisten müssen. Das Schweigen der Bundesregierung war und ist ein Fehler. Es wird erst zu Ende sein, wenn das Regime im Iran fällt.“

Immer wieder wurden die Namen zweier Männer gerufen, die am Samstag in Iran hingerichtet wurden. Kann man da überhaupt noch Hoffnung haben? „Die Demonstrierenden dort sind so stark und unerschüttert, ein bisschen Hoffnung, dass das Regime gestürzt wird, habe ich schon“, sagte Charlotte.

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