Genauer: "Bei BCP handelt es sich nicht um eine eigenständige Gesellschaft, sondern um ein Sonderprojekt zur Vermarktung des Kongressstandorts Bonn, das bei der T & C angedockt ist", heißt es in einer Mitteilungsvorlage vom 17. April 2008. Dabei räumte die Tourismus & Congress GmbH (T & C) BCP das Recht ein, eigenständig über die von seinen Partnern aufgebrachten Mittel zu entscheiden.

Es flossen erhebliche Beiträge von verschiedenen Unternehmen (Hotels, Catering, Bühnentechnik) zur BCP, über deren Rechtsform die Ratsparteien nur wissen, dass BCP an eine GmbH "angedockt" ist und freihändig über einen sogenannten Marketingausschuss Ausgaben tätigen kann.

Ein Mitglied war auch die später insolvente WCCB-Management GmbH. Sie zahlte 100 000 Euro Beitrag pro Jahr. Als WCCB-Insolvenzverwalter Christopher Seagon die Zahlung einstellte, musste die T & C - zeitlich möglicherweise zufällig - aus wirtschaftlichen Gründen Personal abbauen.

Im Zusammenhang mit Zahlungen an BCP hat die Staatsanwaltschaft kürzlich ihre Ermittlungen im Fall WCCB gegen städtische Verantwortliche wegen Korruptionsverdachts erweitert. Und für diese BCP soll der städtische Wirtschaftsausschuss am Mittwochabend nun 100 000 Euro, so eine dringliche Beschlussvorlage der Verwaltung, genehmigen.

Dazu wird es vermutlich nicht kommen, denn die Ratsmehrheit aus CDU/Grüne hat "massiven Aufklärungsbedarf". 16 Fragen warten auf Antworten. Konkret: Wurde für externe Kongressanfragen ein geschlossener Markt geschaffen, der nur BCP-Mitglieder mit Aufträgen versorgte? Warum brauchte es BCP, wenn es schon eine T & C gibt? Nach GA-Informationen wurden allein für zwei Messe-/Kundenevents in Barcelona und Frankfurt mehr als 90 000 Euro in 2009 abgerechnet.