Bonner Gesundheitsamt zieht Bilanz Lage in Krankenhäusern ist „nicht besorgniserregend“

Bonn · Vorsichtig optimistisch zeigt sich derzeit Susanne Engels, Leiterin des Bonner Gesundheitsamtes. Aus ihrer Sicht ist die Lage in den Krankenhäusern „nicht besorgniserregend“. Beim weiteren Vorgehen der Stadt hängt derzeit auch viel vom RKI und der Corona-Schutzverordnung ab.

 Die Lage in den Bonner Krankenhäusern ist derzeit „nicht besorgniserregend“:

Die Lage in den Bonner Krankenhäusern ist derzeit „nicht besorgniserregend“:

Foto: dpa/Matthias Balk

Vorsichtig optimistisch hat sich Susanne Engels, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Bonn, zum aktuellen Stand bei der Bekämpfung des Corona-Virus gezeigt. In ihrem Rückblick auf das Pandemiegeschehen im vergangenen Jahr in Bonn nannte sie beispielsweise die Herausforderungen aufgrund der aktuellen Belegung in den Krankenhäusern „händelbar“. So sei derzeit die Hospitalisierungs-Inzidenz „nicht besorgniserregend“ und liege mit Stand am Mittwoch bei 2,85. Dies sagte Engels im Ausschuss für Soziales, Migration und Gesundheit. Zum Vergleich: Das Robert Koch-Institut (RKI) nannte am Donnerstag für Nordrhein-Westfalen einen Wert von 3,02.

Auf insgesamt etwas mehr als 26.200 Covid-19-Fälle verwies Engels in ihrer Präsentation. Darüber hinaus liege die Zahl der durchgeführten Zweitimpfungen bei etwas mehr als 277.086, die der Auffrischungsimpfungen bei etwa 180.200 (Stand Dienstag). „Das sind sehr gute Werte“, sagte Engels. Rückläufig sei aktuell auch der Anteil von Covid-Patienten, die in Intensivbetten liegen. Der Wert habe hier nach zugrundeliegenden Angaben des Landeszentrums für Gesundheit NRW (LZG) am Mittwoch bei 8,7 Prozent gelegen. „Das ist insgesamt sogar etwas rückläufig im Vergleich zum Dezember. Und das ist eine gute Nachricht“, sagte Engels.

 Susanne Engels leitet das Bonner Gesundheitsamt.

Susanne Engels leitet das Bonner Gesundheitsamt.

Foto: Stadt Bonn

Vor allem die Delta-Variante habe das Infektionsgeschehen im Verlauf des vergangenen Jahres geprägt, von der zweiten bis zur vierten Welle ab den Herbstferien. Von Infektionen sei besonders die Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen betroffen gewesen. „Seit Ende November haben wir das Problem der Omikron-Variante, die eine deutlich höhere Infektiosität hat. Es scheint jedoch so zu sein, dass die Verläufe insgesamt milder sind“, so Engels.

Korrigierter Höchstwert

Einen Wert in der Präsentation korrigierte Engels während ihrer Ausführungen: Als höchster Inzidenzwert seit Beginn des Pandemiegeschehens war hier ein Wert von 393,6 (erste Kalenderwoche 2022) eingetragen. Dieser liege aber laut LZG „korrigiert bei 426,5“. Den Grund für den insgesamt hohen Wert sieht Engels in einem „eher technischen Problem“. Die Mitarbeiter für die Erfassung der Fallzahlen hätten am ersten Weihnachtstag und am Neujahrstag nicht gearbeitet. Deswegen seien kaum Leute aus der Inzidenz herausgefallen nach Ablauf von sieben Tagen. „Und der 8. Januar war ein Tag, an dem ebenfalls keiner rausgefallen ist, wir haben nur Fälle reinbekommen, weil wir da wieder normal gearbeitet haben am Wochenende“, so Engels. In der Folge sei der Wert entsprechend angestiegen. Am Donnerstag lag die Inzidenz laut Stadt bei 396, nach 381,8 am Mittwoch. Am Freitag war die Sieben-Tage-Inzidenz in Bonn bereits auf einen neuen Höchstwert gekletter: 441,3.

Personal in Krankenhäusern im Blick

Einen Bereich hat Engels besonders im Blick: das Personal in Krankenhäusern. Problematisch könne es werden, „wenn Personal sich infiziert oder krank wird, ausfällt und die Versorgung schwierig wird“. Deshalb arbeite die Stadt mit Regeln, ähnlich wie für Kritische Infrastrukturen, zu denen Krankenhäuser gehören. So könnten Kontaktpersonen, die negativ getestet sind, „nach einer bestimmten Zeit wieder in den Arbeitsprozess eingegliedert werden“.

Auf die Frage von Alfred Giersberg (CDU), ob das Gesundheitsamt – in Sichtweite auf die fünfte Welle – am Limit agiere, verwies Engels auf die RKI-Empfehlungen sowie die neue Corona-Schutzverordnung des Landes. „Im Moment ist es nicht so, dass wir unsere Arbeit zu 100 Prozent schaffen können. Das RKI hat ja schon einiges zurückgefahren, etwa bei der Kontaktverfolgung, damit wir unsere Arbeit machen können“, sagte Engels. Und: Ihrer Einschätzung nach „werden wir irgendwann in die endemische Phase gehen, dann wird Sars-Cov-2 unser Leben ganz normal begleiten“. Dann würden entsprechende Fallbearbeitungen nicht mehr notwendig sein und vor allem besonders gefährdete Gruppen im Fokus stehen.

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