Abgänge zur U-Bahn Stadt Bonn muss Kosten für Treppen-Neugestaltung am Hauptbahnhof tragen

Bonn · 2018 hatte die Bezirksvertretung Bonn beschlossen, die Treppenabgänge an der Poststraße zur U-Bahn am Hauptbahnhof mit einer neuen, künstlerisch gestalteten Wandverkleidung auszustatten. Die Kosten muss – anders als ursprünglich angenommen – nicht der Investor von Urban Soul, sondern die Stadt Bonn tragen.

 Die Seitenwände an den Treppen in der Poststraße sollen mit einer künstlerischen Glasfassade verschönert werden.

Die Seitenwände an den Treppen in der Poststraße sollen mit einer künstlerischen Glasfassade verschönert werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Treppenabgänge an der Poststraße zur U-Bahn am Hauptbahnhof sollen eine neue Wandverkleidung erhalten. Das teilt das Presseamt am Freitag mit. Baubeginn ist voraussichtlich am Montag, 24. Januar.

Die neugestaltete Wandverkleidung besteht aus einer vorgehängten, künstlerisch gestalteten Glasfassade. Die Arbeiten sollen, so das Presseamt, bei Aufrechterhaltung des Betriebes und der Zugangsmöglichkeiten zu den U-Bahnsteigen erfolgen. Zum Teil werden sie in die weniger frequentierten Nachtstunden verlegt, heißt es weiter. Die Fertigstellung ist nach derzeitigem Stand Anfang Oktober 2022 geplant. Hintergrund: Die Bezirksvertretung Bonn hatte im Juni 2018 beschlossen, die Treppenabgänge mit vorgehängtem Sicherheitsglas verkleiden und künstlerisch gestalten zu lassen. Wie berichtet, war die Stadt Bonn zunächst davon ausgegangen, dass der Bauherr der Urban-Soul-Gebäude auf der Fläche des früheren Bonner Lochs (gegenüber dem Maximiliancenter), die „Developer Projektentwicklung GmbH“, die Treppen zur Verteilerebene einschließlich der Glasverkleidung auf eigene Kosten herstellen müsse. Doch dann stellte sich heraus: Zwar war laut Stadt Bonn der Investor zur Wiederherstellung der Abgänge verpflichtet gewesen, nicht aber zur Installation der Glaswände. Für die Kosten muss nun die Stadt Bonn aufkommen. Laut eines GA-Berichts von Herbst 2020 soll die die Wandverkleidung an den Treppenabgängen bis zur Verteilerebene zu den U-Bahnen nach damaligen Stand rund 500.000 Euro kosten.

Die Glasverkleidung bei den Abgängen zu den U-Bahnsteigen belaufen sich laut GA-Bericht auf eine Million Euro. Ob diese Summen nach wie vor Bestand haben, war der Pressemitteilung von Freitag nicht zu entnehmen. Eine entsprechende Nachfrage beim städtischen Presseamt blieb unbeantwortet.

Mehrteilige Fahrtreppe ist geplant

Nach wie vor fehlen die Rolltreppen an der U-Bahnhaltestelle Thomas-Mann-Straße, die während der Bauarbeiten für den Urban-Soul-Komplex ausgebaut werden mussten.  Der Wiedereinbau der Rolltreppe scheiterte unter anderem daran, dass eine Ecke des neuen Hotels Motel One über den U-Bahn-Zugang hinausragt. Das hatte die Stadt Bonn allerdings so genehmigt. Deshalb soll nun eine mehrteilige Fahrtreppe eingebaut werden. Stadt und Stadtwerke verhandeln seit Langem mit dem Investor „Die Developer“, wer welchen Teil der Kosten trägt.

Wie erst kürzlich berichtet, hat der Bürger Bund Bonn (BBB) Oberbürgermeisterin Katja Dörner kritisiert, dass das Problem immer noch nicht gelöst sei und beklagt, der Streit mit dem Investor werde auf dem Rücken mobilitätseingeschränkter Menschen ausgetragen.

Planungsausschuss tagt am 26. Januar

Auf eine entsprechende Große Anfrage des BBB zu dem Thema für die  Sitzung des Planungsausschusses am 26. Januar heißt es nun seitens der Stadtverwaltung:  Die Verwaltung vertritt die Auffassung, dass die Stadt im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der Fahrtreppen an der Thomas-Mann-Straße unterhalb des Motel One keinerlei Kosten zu tragen hat, die aufgrund der Tatsache entstanden sind oder noch entstehen werden, dass die alte Fahrtreppe nicht wieder eingebaut werden kann und nun eine neue teilbare und dadurch auch teurere Fahrtreppe beschafft und eingebaut werden muss. Dies stellt einen planerischen Fehler des Investors dar, den die Stadt nicht zu vertreten hat.“  Hinsichtlich an dieser Stelle entstandener Verzögerungen treffe die Stadt daher ebenfalls kein Verschulden. Diesbezügliche Kosten, die der Investor gegebenenfalls einreichen werde, wolle die Stadt zurückweisen.

 Da die ausgebauten Fahrtreppen im Eigentum der Stadtwerke Bonn (SWB) standen, seien die SWB an dieser Stelle involviert. „Die SWB wird zunächst einen letzten Versuch einer außergerichtlichen Einigung mit dem Investor anstreben und bei Scheitern dieser Verhandlungen den Rechtsweg beschreiten. Die SWB hat seinerzeit die Freigabe des Ausbaus der alten Rolltreppen nur aufgrund einer Zusicherung des Investors gegeben, dass die alten Rolltreppen zwischengelagert, gewartet und wieder eingebaut werden“, heißt es in der städtischen Stellungnahme weiter.

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