"Bonn ist unsere zweite Heimat"

Bärbel Dieckmann verleiht 107 Bonnern aus 33 Herkunftsländern Einbürgerungsurkunden - Sprachkenntnisse der Einwanderer müssen aber noch besser werden

"Bonn ist unsere zweite Heimat"
Foto: Frommann

Bonn. Der Blick von der Kennedybrücke auf den Rhein. Die Aussicht auf die anderen Brücken, die sich über den Strom spannen.

Dieser Anblick hat dem Altenpfleger Asghar Akbarzadeh an seinem ersten Tag in Bonn "so gut gefallen, dass ich wusste: Das ist deine Stadt." Das ist jetzt einige Jahre her. Seit einer Woche ist der gebürtige Iraner und Wahl-Beueler Akbarzadeh deutscher Staatsangehöriger.

"Sie tragen dazu bei, dass Bonn bunter und vielfältiger wird", sagte Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann zu Akbarzadeh und 106 weiteren Gästen, die sich für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden hatten. Im Alten Rathaus verlieh die OB Menschen aus 33 Herkunftsländern ihre Einbürgerungsurkunden.

Die Statistikstelle hebt Bonn als internationalen Standort hervor: Unter mehr als 70 400 Zuwanderern in der Stadt (Stand: 1/2006) verzeichnete Chef-Statistiker Klaus Kosack im Vorjahr 1 278 Einbürgerungen. Einwanderer aus 170 Ländern stehen in Bonn für Multi-Kulti in Reinkultur, wobei im Vorjahr Iraker (196), Türken (149) und Marokkaner (123) die stärksten Gruppen stellten.

28 157 Bonner haben Kosack zufolge eine doppelte Staatsbürgerschaft. Zu den neuen Doppelstaatlern zählen der aus dem marokkanischen Marrakesch stammende Bauingenieur Mustapha El Byadi und seine Frau Fatiha. Zum Empfang im Alten Rathaus hatte das Ehepaar Sohn Yassir mitgebracht.

Der vor 19 Monaten im Bonner Elisabeth-Krankenhaus geborene Junge "ist automatisch Deutscher. Weil unsere Kinder hier aufwachsen, ist Bonn unsere zweite Heimat", sagte Fatiha El Byadi. Die Ordnung und Aufgeräumtheit in Bahnhöfen und Behörden haben Mustapha El Byadi in Bonn sofort gefallen.

Die aus Guinea stammende 29-jährige BWL-Studentin Djoulde Sow schätzt das Kulturleben. Nach neun Jahren in Godesberg und Endenich ist ihr Deutsch hervorragend. Allerdings bestünden "unter Menschen mit Migrationshintergrund leider noch riesige Defizite im Umgang mit der deutschen Sprache", so Dieckmann.

Die Sprachkompetenz vieler Zuwanderer müsse wachsen, zumal es ein breit gefächertes Sprachkursangebot in der Stadt gibt. Dieckmann: "Insbesondere für junge Menschen bedeutet Kommunikation Zugang zum gesellschaftlichen Leben."

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