Humboldt-Stiftung Bonn soll Standort bleiben - Entscheidung liegt beim Land

BONN · "Das ist der richtige Standort für uns. Wir möchten in Bonn bleiben", sagt Enno Aufderheide, Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung. Auch wenn dies Grundkonsens der Stiftung ist, ob der Standort an der Jean-Paul-Straße in Bad Godesberg tatsächlich erhalten bleiben kann, hängt von einem letzten Gespräch mit der Düsseldorfer Landesregierung in der kommenden Woche ab.

Schaltzentrale: Das Hauptgebäude der Humboldt-Stiftung in der Jean-Paul-Straße muss dringend saniert werden.

Schaltzentrale: Das Hauptgebäude der Humboldt-Stiftung in der Jean-Paul-Straße muss dringend saniert werden.

"Aber wir sind zuversichtlich. Wir haben ermutigende Signale aus Düsseldorf bekommen", so Aufderheide. Das eigentliche Problem ist ein Sanierungsstau, vor allem, was das Hauptgebäude betrifft. Zehn Millionen Euro müssten insgesamt in die Instandsetzung gesteckt werden.

Die notwendigsten Arbeiten wurden kürzlich vorgenommen, nachdem jede Menge Regenwasser durch die Kabelschächte in die Büros geströmt war. Doch der Bund wollte nicht die Gesamtsumme übernehmen, das Land signalisierte seine Bereitschaft, sich an den Kosten zu beteiligen. "Das würde den Standort Bonn sichern", so der Generalsekretär, der mehrere Gründe anführt, warum Bonn geradezu ideal für seine Stiftung ist.

"Ein Grund ist die Autonomie von der Politik, eine Grundphilosophie unseres Hauses", so Aufderheide. Aber hauptsächlich sei es die Wissenschaftsregion Bonn, die von besonderer Bedeutung für die Humboldt-Stiftung ist. "Wenn ich Wissenschaftsforscher wäre, würde ich mich in diese Region stürzen. Es gibt keine Region, in der es auf so engem Raum so viele Forschungsanstalten gibt. Hier ist alles versammelt, was die deutsche Wissenschaft zu bieten hat", schwärmt Aufderheide. Hinzu komme, dass die für die Wissenschaft wichtigen Abteilungen des Bundesforschungsministeriums in Bonn seien, dazu die mit der Humboldt-Stiftung kooperierenden Einrichtungen, wie etwa die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD).

Die Geschichte der Humboldt-Stiftung reicht zwar bis ins Jahr 1860 zurück, die neue Geschichte beginnt indes erst 1953, als die Bundesregierung sie als gemeinnützige Stiftung gründete. Finanziert wird sie vom Auswärtigen Amt, vom Bundesforschungsministerium und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Gefördert werden nicht Projekte, sondern Forscherpersönlichkeiten aus der ganzen Welt von exzellentem Rang, die neben der Wissenschaft auch zur Völkerverständigung beitragen sollen. Mit der fünf Millionen Euro dotierten Alexander-von-Humboldt-Professur vergibt sie den höchstdotierten Preis für Forschung in Deutschland.

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